Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
treffen.”
Schwer atmend stand Gabriel ihr gegenüber. “Schön”, stieß er dann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und drehte sich dann auf dem Absatz um. “Dann kriechen Sie doch hinein in Ihre verdammte Mine und bringen sich um. Aber tun Sie es ohne mich.” Mit langen Schritten marschierte er davon, bis Hopes Worte ihn stoppten.
“Halten Sie sich immer so an Ihre Abmachungen, Mister McKinlay. Laufen Sie jedes Mal davon, wenn etwas nicht nach Ihrer Nase geht? Dann sind Sie ein verdammt schlechter Geschäftspartner, und ich sollte vielleicht tatsächlich in Zukunft auf Ihre Hilfe verzichten.”
Langsam wandte Gabriel sich um und starrte die schlanke junge Frau an, die, die Hände auf die Hüften gestemmt, dastand und ihn beobachtete.
“Was wissen Sie schon von mir?”, knurrte er finster und ballte die Hände zu Fäusten.
“Nicht mehr als Sie von mir. Eher weniger, würde ich sagen, denn jedes Mal, wenn ich Sie etwas frage, plappern Sie ja ebenso munter drauflos wie ein Fisch.” Hope verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah ihn herausfordernd an. “Aber wir werden auch nie mehr von einander erfahren, wenn einer von uns immer sofort die Partnerschaft aufkündigt, wenn ihm etwas nicht passt. Glauben Sie denn, ich bin völlig verblödet und zu nichts zu gebrauchen, nur weil ich eine Frau bin? Ich habe nicht vor, ‘in meine verdammte Mine zu kriechen’ ohne ein gewisses Maß an Vorsicht walten zu lassen. Und ich würde mich um ein Vielfaches sicherer fühlen, wenn ich wüsste, dass auf der anderen Seite des Seiles jemand ist, der stark genug ist, mich zur Not raus zu ziehen. Egal wie Sie es drehen und wenden, Sie sind tatsächlich der Stärkere von uns beiden und somit als Hilfestellung viel geeigneter als ich.”
“Sind Sie fertig?”
Hope schmunzelte. “Fürs erste.”
Schritt für Schritt kam Gabriel näher, und Hope war überrascht, dass sie nicht den Drang verspürte, davon zulaufen oder zumindest zurückzuweichen.
“Haben Sie jemals den Spruch gehört, der Klügere gibt nach?”, wollte Gabriel wissen.
“Natürlich”, entgegnete Hope und legte den Kopf in den Nacken, um ihm ins Gesicht sehen zu können, als er beinahe drohend vor ihr aufragte. Und noch immer empfand sie keine Furcht.
“Dann sind Sie also selbst noch nicht davon überzeugt, die Klügere von uns beiden zu sein”, stellte Gabriel finster fest.
Kühl und, wie sie hoffte, herablassend, sah Hope ihn an.
“Nein, Mister McKinlay”, stellte sie richtig. “Dass ich die Klügere bin, daran habe ich überhaupt keinen Zweifel. Aber wenn es immer die Klügeren sind, die nachgeben, dann herrschen irgendwann die Dummen auf der Welt.”
Verblüfft sah Gabriel sie an, dann warf er seinen Kopf in den Nacken und lachte schallend.
“Wissen Sie eigentlich, dass sie ein verdammt sturer Dickschädel sind, Hope Granger?”
“Vielleicht”, erwiderte Hope mit einem Lächeln. “Bedanken können Sie sich dafür bei meinem Großvater. Er war ein guter Lehrer.”
“Hat er Sie auch etwas übers Goldsuchen gelehrt? Über Minen?”
Hopes Lächeln wurde breiter. “Kann schon sein. Sie müssen mir nur die Gelegenheit geben, es Ihnen zu beweisen.”
KAPITEL ELF
“Ein bisschen unheimlich ist es ja schon”, gab Hope zu, als sie vorsichtig, einen Fuß vor den anderen auf den unebenen Boden setzend, in die Dunkelheit schritt. Die kleine Laterne, die sie vor sich hielt, spendete nur mageres Licht, sodass der größte Teil des sie umgebenden Schachtes im Dunkeln verborgen blieb.
Hinter sich hörte sie Gabriels Atem, dessen warmer Hauch zudem hin und wieder sanft über ihren Nacken strich, wenn er den Kopf einziehen musste. Er ging so dicht hinter ihr, dass sie sogar glaubte, die Wärme, die sein großer Körper verströmte, in ihrem Rücken zu spüren. Einzig seine Schritte waren selbst auf dem Geröll nicht zu vernehmen. Er bewegte sich wirklich so leise wie eine Katze.
“Wollen Sie umkehren?”, fragte er.
“Nein! Nein”, bekräftigte Hope dann noch einmal. Sie würde ganz sicher jetzt nicht kehrt machen, nicht, nachdem sie Gabriel McKinlay endlich dazu überredet hätte, mit ihm gemeinsam die alte Mine erforschen zu dürfen. Es war schon qualvoll genug gewesen, am Eingang zu warten, bis er endlich von seinem ersten Erkundungsgang zurückgekehrt war. Noch einmal hätte sie ihn keineswegs allein hineingehen lassen, damit er sich noch weiter von der Sicherheit der Stollen überzeugen konnte. Sie wäre ihm so oder so
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