Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
erwartet, dass alles in der Mine vor Gold nur so glänzen würde? Sie seufzte. Ihr Großvater hatte auch nie zugelassen, dass sie die Mine betrat, auch wenn er ihr jeden Abend erzählt hatte, was er den Tag über gemacht hatte. Er…
Hope runzelte die Stirn. Wenn er sie nie mit in die Mine genommen hatte, wieso hatte sie dann diese Erinnerung an einem goldenen, im Stein erstarrten Blitz? Je länger sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie sich, dass sie doch schon einmal in der Mine gewesen war, kurz bevor sie ein letztes Mal in die Stadt gefahren waren. Ihr Großvater hatte gerade eine Goldader gefunden… Ja natürlich! Er war an diesem Abend ungewöhnlich spät in die Hütte zurückgekehrt. Hope hatte schon geschlafen, aber ihr Großvater hatte sie geweckt, weil er ihr etwas ‘unheimlich Wichtiges’, wie er es nannte, zeigen musste. Schlaftrunken war sie mit ihm in die Mine hinab gestiegen – und hatte ihn gesehen, den goldenen Blitz im Fels. Einige Tage danach waren sie in die Stadt aufgebrochen, um Vorräte für den Winter zu kaufen - und Dynamit.
Die Erinnerung daran wurde immer deutlicher. Staunend hatte sie damals die Ader, die wie ein im Stein eingefrorener Blitz ausgesehen hatte, betrachtet. Ist das Gold , hatte sie ihren Großvater andächtig gefragt. Das ist Gold , hatte er geantwortet. Nur ein Teil der Ader war sichtbar gewesen, deshalb hatte Lukas Granger ja Dynamit kaufen wollen, um den Stein, der das Erz enthielt, zu zersprengen. Aber das war Vergangenheit.
Sie sah erstaunt auf, als sie McKinlays Hand auf ihrer Schulter bemerkte.
“Das Gold wird kaum knapp hinter dem Eingang auf uns warten, sondern irgendwo in der Tiefe eines Stollens. Vielleicht müssen wir sogar neue Stollen in den Fels treiben, ehe wir etwas finden. Es kann lange dauern, und es wird mühselig sein. Wenn Sie es sich also anders überlegen wollen…”
“Nein. Ich weiß, dass es hier Gold gibt. Ich erinnere mich wieder. Großvater hat eine Ader gefunden, kurz bevor er gestorben ist. Er hat sie mir gezeigt.” Langsam bemerkte auch Gabriel, wie die Aufregung von ihm Besitz ergriff. War das Goldfieber?
“Wie meinen Sie das: Er hat eine Ader gefunden?” Er bemühte sich, ruhig zu bleiben. Konnte es sein, dass es so einfach sein würde?
“Ich habe sie gesehen. Ein goldener Blitz im Felsgestein. All die Jahre dachte ich, ich hätte das nur geträumt, aber jetzt, wo ich wieder hier bin, bin ich mir absolut sicher: Großvater hat sie mir gezeigt.” Nachdenklich nagte sie an ihrer Unterlippe, aber ihre Stimme klang aufgeregt, als sie weiter sprach. “Der Stollen war ziemlich niedrig.” Sie schloss die Augen, als könnte sie so die Erinnerung an das Geschehen zehn Jahre zuvor besser abrufen. “Wir sind so lange durch die Dunkelheit gegangen, dass es mir unheimlich war. Die Decke berührte schon fast meinen Kopf, und Großvater ging so tief vornüber gebeugt, dass ich einige Male dachte, er würde stürzen.”
“Dann liegt der Stollen wesentlich tiefer, als ich bislang gekommen bin. In den meisten Gängen musste ich zwar den Kopf einziehen, aber konnte zumindest noch stehen.”
Hope öffnete die Augen und sah ihn an. “Dann werde ich als nächstes gehen. Ich bin kleiner.”
“Das werden sie hübsch bleiben lassen. Sie sind zwar kleiner, aber auch verletzlicher. Ich werde die Mine erkunden und dann den Abbau übernehmen. Sie bleiben hier draußen und waschen das Geröll, das ich raus bringen werde.”
“Was?! Niemals! Es ist meine Mine, und ich werde genauso hineingehen wie Sie!”
“Hope, seien Sie vernünftig.”
“Vernünftig? Ich will nicht vernünftig sein! Ich will nach Gold suchen.”
“Und das werden Sie ja auch.”
“Ja, aber nur hier draußen, indem ich im Dreck wühle. Nein!”
“Denken Sie vielleicht, in den Stollen ist es sauberer?”
“Nein, aber spannender.”
Gabriel trat einen Schritt zurück und sah sie an. “Spannender?! Denken sie vielleicht, die ganze Aktion ist ein gigantisches Abenteuer? Ich kann keinen Partner brauchen, der nicht imstande ist, klar zu denken, sondern Risiken eingeht, weil er Abenteuer erleben will.”
Wütend starrte Hope ihn an und schob ihr Kinn vor. “Und ich kann keinen Partner brauchen, der mir bei jeder Gelegenheit vorschreiben will, was ich tun darf. Das haben Sie schon einmal getan, und da habe ich es um des lieben Frieden willens durchgehen lassen, aber nicht noch einmal. Ich bin endlich frei, und kann meine eigenen Entscheidungen
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