Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
gewiss keinen Eimer benutzen!”
Gabriel faltete seine Arme vor der Brust und baute sich vor ihr auf. “Ach nein?”
Hope erwiderte seinen Blick, auch wenn sie sich nicht traute, den Türrahmen loszulassen. Schon der Weg vom Bett bis zum Wohnraum war beinahe über ihre Kräfte gegangen, und ihre Knie drohten, jeden Augenblick nachzugeben, während ihr Kopf sich seltsam leicht anfühlte. Ihr war übel.
“Nein”, antwortete sie dennoch und hoffte verzweifelt, dass sie nicht einfach zusammenbrach.
“Ach verdammt”, presste Gabriel zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Mit wenigen Schritten war er bei ihr und schwang sie auf seine Arme.
“Was tun Sie?”
“Wonach sieht es denn aus?”, fragte Gabriel, während er mit langen Schritten den Raum durchmaß. Geblendet schloss Hope die Augen und beschattete ihr Gesicht mit ihrer Hand, als sie ins gleißende Sonnenlicht hinaustraten. Der Himmel erstrahlte in seinem schönsten Blau, und selbst die Luft war warm und mild und erfüllt von Vogelstimmen und dem Zirpen der Grillen. Gabriel steuerte das Toilettenhäuschen an und setzte Hope davor überraschend vorsichtig ab.
“Kommen Sie allein klar?”, wollte er wissen, und Hope nickte, ohne ihn anzusehen. Das Laken schliff hinter ihr über den Boden, als sie das Häuschen betrat und die Tür hinter sich zuzog.
Ihre Wangen flammten, als sie einige Minuten später wieder herauskam, doch sie stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus, als ein schneller Blick ihr versicherte, dass Gabriel sich zum Corral zurückgezogen hatte, um ihr ein wenig Privatsphäre zu gewähren. Er trug sie zurück zur Hütte, aber Hope protestierte, als er sie zurück ins Innere bringen wollte.
“Kann ich nicht ein wenig draußen bleiben? Bitte”, setzte sie flehend hinzu, als sie seinen abweisenden Gesichtausdruck bemerkte. “Ich möchte so gerne die Sonne auf meiner Haut spüren.” Ohne ein Wort setzte Gabriel sie auf der Bank vor dem Haus ab und verschwand in der Hütte. Hope wickelte eben das Laken fester um sich, als Gabriel wieder erschien und, zu Hopes Überraschung, ein Kissen zwischen ihren Rücken und die Hauswand schob.
“Danke”, rief sie ihm nach, aber er war schon wieder verschwunden. Warm wie die zärtlichen Hände eines Liebhabers streichelten die Strahlen der Sonne Hopes Gesicht. Der Tag war wunderschön, und es war eine Schande, dass sie ihn nicht zum Goldsuchen nutzen konnten. Es gab keinen Zweifel, dass Gabriel, wenn auch widerwillig, ihretwegen in oder zumindest in der Nähe der Hütte blieb. Angesichts seiner Wortkargheit und seines zumeist finsteren Gesichtsausdrucks, fragte Hope sich, warum. Einige Male versuchte sie, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, aber als sie nicht einmal eine Antwort erhielt außer einem nichts sagenden Grunzen, gab sie es auf und genoss die warme Liebkosung der Sonne. Einige Male brachte Gabriel ihr ein Glas Wasser, einmal ein Schälchen mit Suppe, aber er ließ sich nicht zu einem Gespräch bewegen, und Hopes Hoffnung, er könnte ihr nicht böse sein, dass sie ihre Goldsuche verzögerte, sank mehr und mehr in sich zusammen.
Hope wollte protestieren, als starke Arme sie von der Bank hoben, aber es fiel ihr schwer, ihre Augen zu öffnen. Die Wärme hatte spürbar nachgelassen und unter halbgeschlossenen Lidern hervor erkannte Hope, dass die Sonne bereits hinter den Bergen verschwunden war.
“Kommen Sie schon, Hope. Sie müssen zurück ins Bett”, hörte sie Gabriels Stimme und kuschelte sich bereitwillig in seine Arme, während er sie ins Haus trug.
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
“Was ist das?” Überrascht sah Hope erst das dicke Bündel, dann Gabriel an, der es ihr gegeben hatte.
“Packen Sie es aus.”
Mit Feuereifer schob Hope die lockeren, einfachen Schnüre beiseite und schlug das braune Packpapier auseinander. Solange sie denken konnte, hatte sie noch nie ein Geschenk erhalten, noch nicht einmal von ihrem Großvater zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Ein andächtiges Seufzen kam über ihre Lippen, als sie die Kleidungsstücke erblickte. Ein schlichter, braun-grün-rot karierter Rock, zwei weiße Blusen mit Rüschen am Kragen und an den Bündchen, die zudem mit kleinen blauen Blümchen entlang der Knopfleiste bestickte waren und zwei fast transparente Unterhemden. Dazu weiche Baumwollstrümpfe und Strumpfhalter.
“Für mich?”, fragte sie und drückte eine der Blusen an sich, Tränen in den Augen.
Gabriel grinste. “Nun, ich fürchte, ich würde darin wohl
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