Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
ignorierte sie. Er setzte sie auf einen der Stühle und legte eine Decke um sie, dann zerrte er die Kupferwanne, in der Hope schon als Kind gebadet hatte aus dem Stall herein und füllte sie mit dem Wasser aus dem Kessel, der immer am Rande des Feuers hing. Das Wasser war nur warm, das Feuer fast heruntergebrannt, aber Gabriel schürte die Glut und legte Holz auf, dann füllte er den Kessel mit frischem Wasser und hängte ihn wieder über die Feuerstelle.
Hope hatte sich die ganze Zeit über nicht einmal bewegt, aber beobachtete schweigend jeden seiner wohl platzierten Handgriffe.
Auch wenn er eine solche Wärme abstrahlte, dass er dem Feuer Konkurrenz machen konnte, musste auch Gabriel kalt sein. Deutlich konnte sie die Gänsehaut erkennen, die seinen Körper überzog. Außerdem war er über und über Schmutz verkrustet. Sie konnte verstehen, dass er zuerst ein Bad nehmen wollte.
Sie keuchte überrascht auf, als er sich zu ihr umdrehte und sie vom Stuhl hoch und auf die Füße zog. Ihre Finger krallten sich in die Decke, als er versuchte, sie ihr von den Schultern zu nehmen.
“Aber mir ist so kalt”, stammelte sie mit klappernden Zähnen.
“Ich weiß”, murmelte Gabriel, aber ließ sich nicht beirren. Oh Gott, dachte Hope, erschaudernd, er würde sie bestrafen, für das, was geschehen war. Er gab ihr die Schuld. Er würde sie frieren lassen, vielleicht auch hungern, weil sie nicht nur ihr eigenes sondern auch sein Leben für Motte aufs Spiel gesetzt hatte. Würde er sie auch schlagen?
Mit Angst geweiteten Augen suchte sie nach einer Fluchtmöglichkeit, einem Ort, wo sie sich verstecken konnte, während sie leise wimmernd versuchte, seine Hände abzuwehren. Er war stärker. Mit hängendem Kopf ergab Hope sich schließlich in ihr Schicksal und ließ es zu, dass er ihr das Hemd auszog, dann die Hose. Ihr ganzer Körper bebte vor Kälte. Ihre Haut war schneeweiß und stellenweise sogar bläulich, und erst jetzt bemerkte Hope die hässlichen Abschürfungen an ihren Armen und Beinen. Sie runzelte nachdenklich die Stirn. Wie war das passiert? Natürlich, als sie vom Wasser durch den Schacht in die Tiefe gerissen worden war. Sie hatte bemerkt, dass sie einige Male an Felsvorsprünge oder auch nur gegen die Wände geworfen worden war, war aber viel zu sehr damit beschäftigt gewesen zu atmen und am Leben zu bleiben. Vor allem aber war sie bemüht gewesen, den Halt um Mottes kleinen Körper nicht zu verlieren, als dass sie sich Gedanken über die Folgen hätte machen können.
Einzig eine leichte Schamesröte überzog ihre Wangen als sie nur mit ihrem dünnen, Schmutz starrenden Unterhemd und ihren Stiefeln bekleidet vor ihm stand, stellte Gabriel beunruhigt fest. Die restliche Farbe ihres Körpers hätte ebenso die einer Toten sein können. Außerdem war sie ruhig, beängstigend ruhig. Mit fest aufeinander gepressten Lippen zog er Hope auch noch die Stiefel und Strümpfe aus, dann nahm er sie auf seine Arme und stellte sie wie ein Kind in die Wanne. Er bemerkte, dass sie ihn erstaunt ansah, und fragte sich, was sie wohl erwartet hatte.
Im Kessel hatte sich nicht genügend warmes Wasser befunden, um sie darin zu baden, also begann er, von den Füßen aufwärts ihre Beine mit einem Schwamm abzuwaschen, während der nächste Kessel Wasser über dem Feuer erhitzte. Er fühlte ihre eiskalten Hände auf seinen Schultern, als sie Halt suchte, und das Beben all ihrer Gliedmaßen. Nur allmählich spürte er, dass nach und nach das Leben in ihren Körper zurückkehrte.
“Das tut weh”, hörte er im selben Moment Hopes schwachen Protest, als auch ihre Nerven wieder begannen zu funktionieren. “Es brennt.” Gabriel biss die Zähne zusammen. Verdammt, er hatte gewusst, dass auch das lauwarme Wasser an ihren unterkühlten Beinen schmerzen würde. Wenn ein Körper so viel Wärme verloren hatte wie Hopes, fühlte sich jede Temperaturveränderung an, als würde man verbrennen.
Dennoch, auch wenn er ihr Schmerzen bereitete: Es musste sein.
“Es wird gleich besser”, knurrte er. Er spürte jedes Zusammenzucken wie einen Schlag, aber er konnte es nicht ändern. Der Schwamm glitt weiter aufwärts, über die Rundung ihrer Hüften dann über ihren flachen Bauch. Hopes Augen wirkten wie Seen, unergründlich, dunkel und tief, als seine Hand unter ihr Hemdchen glitt. Sie erschauerte, aber wehrte sich nicht gegen seine Berührung. Noch immer trugen ihre Lippen einen bläulichen Ton, aber zumindest die Haut ihres Körpers verfärbte
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