Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
Arme um seinen Hals.
“Danke”, murmelte sie unter Tränen und presste sich an ihn. Zögernd und ein wenig ungelenk erwiderte Gabriel die Umarmung. Er hatte nicht geahnt, dass diese kleine Geste, ein Geschenk in Form einfacher Kleidungsstücke so viel für Hope bedeuten würde, und er fühlte sich unbehaglich. Hatte sie wirklich nie zuvor ein Geschenk erhalten? Das Gefühl ihrer Brüste und Schenkel, die sich an ihn drängten, trieb ihm das Blut noch stärker in die Lenden, und er bemühte sich, ein wenig von ihr abzurücken, damit sie den verräterischen Druck seiner rebellischen Männlichkeit nicht bemerkte. Langsam aber bestimmt schloss er dann seine Finger um ihre Handgelenke und schob Hope auf Armeslänge von sich. Ihre Augen glänzten und ihre vollen, roten Lippen luden ihn förmlich ein, sie zu küssen, bis sie ihn atemlos um mehr anflehte, aber Gabriel wusste, dass das keine gute Idee war.
Er ließ ihre Handgelenke los, bedauernd, sie nicht länger berühren zu dürfen, dann musste er sich abwenden, um den Zustand seines Körpers vor ihr zu verbergen.
Es waren noch Wochen, möglicherweise Monate, ehe er von seinem Versprechen entbunden war, und Gabriel fragte sich wieder einmal, wie er diese Zeit überstehen sollte, ohne den Verstand zu verlieren.
Ächzend gab Gabriel dem Holzkasten auf Rädern – Lore konnte man den Wagen kaum nennen – einen letzten Stoß und schob ihn damit ganz aus der Grube. Mühsam kroch er dann auf Händen und Knien vorwärts, bis seine Schultern den felsigen Eingangsbereich passiert hatten und er sich endlich aufrichten konnte. Da die Mine in den gesicherten Bereichen offensichtlich kein Gold mehr enthielt, hatte er einen neuen Seitentunnel gesprengt. Er war noch klein, niedrig, sodass Gabriel sich nur auf Händen und Knien in ihm bewegen konnte. War die Arbeit in der eigentlichen Mine schon Knochenarbeit gewesen, so grenzte das Schürfen in dem winzigen unbefestigten Seitenstollen geradezu an Wahnsinn.
Gabriel atmete tief durch, entleerte den Holzkasten in die Lore, die auf Schienen im Hauptstollen bereitstand und begab sich dann zum Eingang der Mine. Erleichtert hielt er sein Gesicht in die noch immer sengenden Strahlen der Sonne. Auch hier draußen war es nicht spürbar kühler als in dem Loch, in dem er gehockt hatte. Er hatte auf eine kühle Brise gehofft, ein wenig Abkühlung, aber kein Windhauch störte die drückend stille Luft. Gabriel stemmte seine Hände in seinen schmerzenden Rücken und streckte sich. Niemals hatte er damit gerechnet wie anstrengend es sein würde, den ganzen Tag über in gebückter Haltung zu verharren und Gestein abzubauen, ohne auch nur die geringste Möglichkeit, sich hin und wieder einmal lang auszustrecken. Wenn er sich vorstellte, dass es Menschen gab, die ihr ganzes Leben lang, Tag für Tag, in solch winzigen, bis auf kleine, flackernde Laternen stockfinsteren Stollen schufteten einzig und allein getrieben von der Aussicht auf ein bisschen Gold – nein, für ihn war das einfach unvorstellbar. Nicht für alles Gold der Welt wäre er bereit, diese Tortur über Monate oder gar Jahre über sich ergehen lassen. Nicht auszudenken, was Hope tun würde, nachdem ihre Wege sich getrennt hatten. Würde sie ihren Plan, Gold zu finden, dann aufgeben, oder würde sie alleine, ohne seine Hilfe weitermachen? Gabriels Lippen verzogen sich zu einem freudlosen Grinsen, und er schüttelte, verwundert über sich selbst, den Kopf. Es war überhaupt keine Frage. Natürlich würde sie weitermachen, daran hatte er nicht den geringsten Zweifel. Sie war viel zu starrsinnig um aufzugeben, und die Gefahren, denen sie sich aussetzte, würde sie wahrscheinlich mit einem Schulterzucken ignorieren. Auch wenn er sich davon hatte überzeugen können, dass sie körperlich durchaus in der Lage war, schwer zu arbeiten, so bezweifelte er jedoch, dass Hope diesen Strapazen lange würde gewachsen sein.
Und was dann? Würde sie eines Tages entkräftet in einem der Stollen zusammenbrechen und das Tageslicht möglicherweise niemals wieder sehen? Oder würde sie sich einen anderen Partner suchen, ehe ihre Kräfte sie verließen?
Gabriel wusste selbst nicht, warum der Gedanke, Hope könnte sich einen neuen Partner suchen, ihm solches Unbehagen bereitete. Sie waren schließlich nur Partner, mehr nicht, das hatte sie ihm immerhin oft genug zu verstehen gegeben. Einzig und allein die Vereinbarung, die sie getroffen hatten, verband sie, und die würde mit dem Einbrechen des
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