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Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Titel: Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milosz Alexandra; Matuschek Kilian
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wiedersehen, muss ich dir noch was beichten. Und kann es verstehen, wenn du mich dann nie wiedersehen willst. Ich bin keine Juristin, sondern Journalistin. Viele schreckt das privat erst mal ab. Und ich heiße nicht Eva, sondern Alexandra. Es tut mir leid. Liebe Grüße.« In der weisen Voraussicht, dass sich Ben nie wieder melden wird, schließe ich sein Kapitel gedanklich ab.
    Falsch gedacht. Ben schreibt: »Journalistinnen schrecken ab? Na, wenn du meinst. Meine Cousine ist auch Journalistin. Die fand ich auch nie abschreckend, eher sympathisch. Ich könnte also Freitag oder Samstag, wenn du magst. Schönen Abend dir noch.«
    Ben, Ben, Ben. Du bist wirklich zu nett. Ich muss dich sehen. Und sage gleich für Freitag zu.
    Wir treffen uns am Stuttgarter Platz. Ganz ohne Hin­tergedanken vor der Ex-Obermaier-Langhans-Wohnung und nicht weit von Herta Heuwers historischem »Currywursterfindungs-ja-das-waren-die-Berliner-findet-euch-damit-ab-Bochumer«-Standort. Ben ist schon da. Schneidig ist das richtige Wort für ihn an diesem Abend. Das weiße Hemd liegt locker außerhalb der Hose auf jeans­bedeckten Lenden, seine Haare sind so akkurat geschnitten, als habe er den Rasierer eben erst im Auto abgesetzt.
    Angespannt begrüßen wir uns, ich bin unsicher, ob er mich noch mal auf den Schwindel ansprechen wird. Macht er nicht. Er führt mich zu einem Italiener in der Windscheidstraße, so einem richtig typischen mit karierten Decken und ausschließlich männlichem Servicepersonal. Wir bestellen Wein und Pasta.
    Und da sitzt er mir wieder gegenüber, der Ben, reißt die Augen auf und beginnt zu erzählen. Und hört nicht wieder auf. Drei Stunden redet und redet und redet Ben –und ich weiß jetzt wohl so ziemlich alles über ihn, seine Wohnung, seine Kindheit in Mönchengladbach, seine besten Freunde aus Friedrichshain, seinen Kaffee, den er sich jeden Morgen vor der Arbeit von dem kleinen tür­kischen Bäcker auf der Suarezstraße holt, und ­seinen täg­lichen Fitnessplan, um so auszusehen, wie er aussieht. Und über jede verdammte Baustelle Berlins, denn Ben ist ja Inge­nieur, das brachte er schon in den ­sieben Minuten am Marheinekeplatz unter, und arbeitet bei einer ziemlich gro­ßen Baugesellschaft, die unter an­­derem auch den neu­en Großstadtflughafen – ich nenne ihn nur noch BER Willy Brandt­schutz – bewerkelt. Bens Er­­zähl-Highlight ist dann diese Geschichte: »Einmal, da bei uns auf der Baustelle, also das war am Potsdamer Platz, also da hat einer unserer Jungs ’ne Ampelleitung beim Bohren erwischt. Ja, und da habe ich, also ich, mitten auf der Kreuzung plötzlich den Verkehr geregelt!« Hahahaha, das sei ja so lustig gewesen, da denke er ja noch ziemlich häufig dran, sagt Ben.
    Als er das erste Mal Luft holt, habe ich bereits Antipasti, jede Menge Brot mit Öl, Pasta mit Garnelen, Panna Cotta und Amarettini zum Latte verdrückt. Und bin so was von satt von Essen und Ben und dem Abend und sowieso, dass ich mich freue, als er sagt: »Boah, jetzt hab ich ja viel erzählt, ja. Ja, dann bringe ich dich mal nach Hause, ja?« Ja, bitte Ben, mach das. Vor meiner Haustür springe ich fix aus seinem Wagen, bedanke mich und wünsche ihm alles Gute.
    Sieben Stunden später. 08:29 Uhr. Mein Handy piept. »Guten Morgen. Als wir uns gestern verabschiedeten, sind wir so verblieben, dass ich unseren Hund von dir grüßen soll. Wir haben aber nicht darüber gesprochen, ob wir uns weiter treffen wollen. Nach einem ersten Date fällt man natürlich auch die Entscheidung darüber, ob man sich noch einmal begegnet. Da mein Eindruck von dir positiv ist, würde ich weitere Treffen befürworten, würde jetzt auch gerne von dir wissen, ob du auch so denkst oder nicht. Was meinst du? Dann wünsche ich dir noch einen schönen Arbeitstag und ein erholsames Wochenende (oder was davon übrig bleibt)«, schreibt Ben. Da ich laufen bin, schreibe ich nicht gleich zurück. 09:47 Uhr. Ich dusche. Es piept wieder. »Sorry, ich will nicht nerven, aber eine Antwort, wenn auch nur kurz, wäre wirklich nett.«
    Â»Lieber Ben. Mal langsam. Vielen Dank noch einmal für den Abend. Da du eine klare und direkte Antwort willst, denke ich, es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Du bist bestimmt ein netter Mann, und davon gibt es gar nicht mal so

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