Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Titel: Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milosz Alexandra; Matuschek Kilian
Vom Netzwerk:
Französischen Straße – wo man sich die Schokoquadrate selbst mischen lassen kann. »Hey, da bist du ja«, sagt Jürgen. Und: »Kein Problem, hier gibt’s ja genug zu gucken«, mit Fingerzeig ins ­Schaufenster. Wie recht er hat! Und wie nett er aussieht! Groß, sportlich, dunkelblond. Ein bisschen wie Markus Lanz. Ach, Markus. Du bist ja auch so nett! Wirklich. Und diese Reise mit den Hunden … Du machst mich fertig. Aber gut, zurück zu Jürgen.
    Wir laufen Richtung Deutscher Dom, setzen uns in die Sonne auf so ein Lounge-Gartenmöbel-Teil eines der Touri-Cafés und erzählen. Jürgen hat eine eigene Filmproduktionsfirma, die Werbespots herstellt. Und davon redet er auch gern. Während ich Milchschaum­becher für Milchschaumbecher löffle, erfahre ich also, wie gewieft er das alles auf die Beine gestellt hat. Auf den ­ersten Eindruck wirkte Jürgen zwar weniger überzeugt von seiner Macher-Mentalität, aber gut, ich freue mich ja, wenn er stolz auf seine Arbeit ist. Und sein kann.
    Und dann, mitten beim Part mit den Superkontakten, die er beim Betrinken in der »King Size Bar« geknüpft hat, passiert es. Patsch. Ein Riesenklacks Vogelmistab­fallzeugs landet auf meinem Kleid. Rechts über der Brust, äußerst dekorativ. Ich muss ziemlich lachen, Jürgen auch, der Kellner mit den Hilfs-Servietten sowieso. »Okay, das ist wohl ein deutliches Zeichen zu gehen und mir das Zeug von der Brust zu waschen«, sage ich. »Hey, na, das wär doch schade – du kannst gern kurz hoch zu mir in meine neue Wohnung, dich sauber machen, und dann gehen wir essen«, sagt Jürgen. Ich unterdrücke kurz den Gedanken an den Kumpel meines Bruders, der seine Mädchen immer in die Badewanne setzt, bevor er im Schlafzimmer über sie herfällt, und dass ich ein Prinzip namens »Nicht mit nach Hause gehen« habe – und willige ein. Wie Jürgen sagte, steht die Wohnung ja auch noch leer, und wir sind hoffentlich schnell wieder zum Essen draußen.
    Jürgen hat sich eine Penthouse-Wohnung in der Behrenstraße gekauft. Durch einen Eingang auf der Friedrichstraße laufen wir zu Haustür und Fahrstuhl, der uns nach ganz oben fährt. Jürgen ist das erste Mal still an diesem Tag, klimpert nur mit dem Schlüssel in der Hand. Ich starre die Stahltür neben den Etagenknöpfen an. »Jaaa, so, das ist sie«, sagt Jürgen, als wir oben sind, und schließt die erste Tür im Gang rechts auf. Erleichtert sehe ich, dass die Wohnung tatsächlich leer ist. Ein großes Wohnzimmer, heller Parkettboden, Fenster bis zur Erde und eine Küche in der unteren Etage empfangen uns. In der einen Ecke führt eine Wendeltreppe nach oben, da muss wohl das Bad sein. »Warte, ich zeig es dir«, sagt Jürgen und schiebt mich Richtung Treppe. Er lässt mich vor sich hochgehen – was ich nie wieder tun wollte, nachdem Milosz mir erklärt hat, dass das selten mit Höflichkeit zu tun hat –, und ich merke zu spät, dass da oben auch das Schlafzimmer ist. Und dass Jürgen da was aufgebaut hat. Und dass er direkt hinter mir steht und mir plötzlich luftfeucht in den Nacken atmet.
    In dem großen Raum mit Außenbalkon steht nichts – außer in der Mitte. Da liegt eine Matratze auf dem Boden. Und davor steht eine Kamera. Mit Stativ. Und zwei Scheinwerfern, die auf das Behelfsbett gerichtet sind. Ich fasse es nicht.
    Â»Ã„hm, das ist jetzt ein Scherz, oder?!«, frage ich Jürgen, nachdem ich im ersten Moment erst mal lachen muss. Weil das einfach zu skurril wirkt. Gut, und weil ich mal wieder unfassbar naiv war.
    Â»Wieso?«, fragt Jürgen, zieht das »i« und das »o« dabei lang und guckt Unschulds-Mann-mäßig. Er tritt einen Schritt zurück. Ȁh, ich muss weg«, sage ich und greife zum Geländer. »Hey, okay, ich geb zu, das kommt jetzt komisch rüber«, sagt Jürgen, »aber das ist nur meine Ausrüstung, die ich schon rübergebracht habe.«
    Nee, ist klar. Oh Gott. Aus der Wohnung von Kamera-Jürgen bin ich schneller raus, als er gehofft hat, »drin« zu sein. Und »Ich-geb-dir-nen-super-Tipp«-Freundin ­Sa­­bine, die habe ich bis heute nicht wiedergesehen.
    Ich schaue doch mal wieder nach einer Anzeige.
Der mit dem Haus am Meer
    Â» Haus am Meer/mediterran. Gut aussehender, jung gebliebener 53

Weitere Kostenlose Bücher