Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
Vom Netzwerk:
ich wache mitten in der Nacht auf, als Roseanne mit ihrer Decke neben meinem Bett steht.
    „Ich glaube, mein Pipi ist gerade in der Toilette gefroren. Am Fenster kann man Eisblumen sehen. Meine Körpertemperatur fällt rapide. Und außerdem muss ich in drei Stunden aufstehen.“
    „Spring rein“, sage ich und rolle mich auf die andere Seite. Sie schmiegt sich an mich. Es ist irgendwie ganz angenehm, ich vermisse jemanden in meinem Bett. Ich muss das mit Rob auf jeden Fall wieder hinkriegen.
    Wir ziehen die Decke so weit über uns, bis nur noch ein paar Haarspitzen hervorschauen. Roseanne hört einfach nicht auf zu jammern und klagen. „So schlimm war es noch nie.“
    „Komm schon, das ist doch ganz mollig hier. Und wenigstens haben wir ein Zuhause. Stell dir vor, wie wir eines Tages daran zurückdenken werden, nach dem Motto hungernde Künstler und so. Wir werden uns voller Wehmut erinnern.“
    „Hungernde Künstler? Wohl eher niedrige Arbeiter. Ich habe den Hausmeister, Frank, schon zwei Mal angerufen. Der Typ hat nie zurückgerufen. Kannst du bitte Mrs. Yakimoto informieren?“
    Schließlich dreht sie sich um und schläft ein. Ich kann nicht anders, ich fühle mich ausgenutzt.
    Es ist ziemlich schwierig, Mrs. Yakimoto zu erreichen. Erst nimmt eines ihrer Kinder ab, das völlig unbeeindruckt ist, als ich sage, dass ich die Dame bin, die das Little-Nell-Spielzeug geschickt hat. Es gibt mir die Nummer eines Restaurants. Irgendein Typ, der kein Englisch kann, nimmt ab, und nach einer Menge Verwirrung, die nur noch größer wird, weil ich nicht zu laut sprechen will, ist sie endlich dran.
    „Hi Mrs. Yakimoto. Hier ist Eve. Ich wollte Ihnen sagen, dass unsere Heizung nicht funktioniert. Ich würde ja meinen Dad anrufen, aber wir haben keinen Schlüssel für den Keller. Roseanne hat schon zwei Mal bei Frank angerufen, aber der meldet sich nicht. Könnten Sie vielleicht versuchen, ihn zu erreichen?“
    „Ich gebe Ihnen seine Nummer im Geschäft. Seien Sie einfach so niedlich und nett, wie Sie sonst auch sein können. Dann klappt das schon.“
    „Na gut. Und was ist das für ein Restaurant, in dem Sie sind?“ Immer wenn ich mit Mrs. Yakimoto telefoniere, versuche ich so freundlich und interessiert wie möglich zu sein. Ich glaube, sie mag mich.
    „Nun, ich habe ein Restaurant eröffnet. Ein Themen-Restaurant ganz in der Nähe eines Einkaufszentrums. Das ist eine Menge Arbeit und auch sehr teuer. Sie sollten einen Mann dazu überreden, Sie einmal hierher einzuladen.“
    „Sie sind ja eine richtige Unternehmerin, Mrs. Yakimoto.“ Ich merke, dass sie begeistert ist. Es ist niemals ein Fehler, der Vermieterin Honig ums Maul zu schmieren.
    Später rufe ich Roseanne an, um ihr die Neuigkeit mitzuteilen. Wir haben beschlossen, dass ich immer direkt mit Mrs. Yakimoto spreche, während sie für Frank zuständig ist (der Grund dafür ist, dass sie viel niedlicher und netter ist als ich). Ich gebe auch Mrs. Yakimotos Ratschlag weiter, wie man bei Frank die besten Resultate erzielt.
    „Sie will also, dass wir uns prostituieren, damit unsere Heizung repariert wird. Eine Heizung, die uns nach dem Gesetz zusteht. Heizung, für die wir zahlen.“
    „Du bist genervt, dass du Akten ordnen musst, oder?“
    „Ja. Oh mein Gott! Die Büroassistentin ist nicht da, und ich bin mal wieder die Dumme. Es gibt nichts, was ich mehr hasse als Akten ordnen. Mein Anzug ist ganz staubig. Sie hätten mir damals wenigstens sagen können, dass das auch zu meinen Aufgaben gehört.“ Roseanne ist immer todunglücklich, wenn sie Akten ordnen muss.
    „Was machst du heute Abend? Tabithas Freundin Nicole hat uns Karten für eine indischen Film mit anschließendem Empfang besorgt.“
    „Ich werde damit beschäftigt sein, den Staub runterzuduschen und in der Wohnung zu erfrieren.“
    „Dann solltest du nicht im Stillen leiden.“
    „Ich werd’s versuchen. Wir sehen uns.“
    Am nächsten Tag renne ich geradezu ans Telefon, als es klingelt. Aber es ist nur meine Schwester, die mich davon abhalten will, dass ich dem Konsumzwang des Valentinstages erliege. Wie üblich erkläre ich ihr ausführlich, dass ich nicht der Feind bin. Ich bin nicht für alles Übel der Vereinigten Staaten verantwortlich und, auch wenn es so wirken sollte, nicht „die Menschheit“. Dann informiert sie mich darüber, dass sie Chuck
liebt
. Ich erinnere sie daran, dass genau dieses Wort auf allen Grußkarten steht. (Ich habe nicht gerade die beste Laune. Der vergangene

Weitere Kostenlose Bücher