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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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großartig.“ Er hat keine Ahnung, wer da hinter ihm steht, aber ich finde es toll, wie er dieses „großartig“ eingeübt hat.
    „Oh, Sie sind es. Rob ist in einer Besprechung, kann ich vielleicht einen anderen Termin für Sie vereinbaren?“
    „Nun, wie lange geht die Besprechung denn?“ Ich nehme den ausgedruckten Terminplan von seinem Schreibtisch, was Sherman offensichtlich überhaupt nicht gefällt. „Entspannen Sie sich, Sher, das ist nur sein Terminplan und kein Staatsgeheimnis.“
    Sherman ist schon ein ziemlicher Depp, das muss mal gesagt werden. Ich meine, ich würde ihn ja wirklich gerne mögen, vor allem nach dieser Gesichte mit dem Wrap. Aber er gehört nun mal zu der Sorte Mann, die es toll findet, ein Assistent zu sein, er glaubt ernsthaft, dass er sich an die Spitze hocharbeiten kann. Ich ertappe mich dabei, dass ich so kritisch bin. Schon wieder.
    „Um was geht es bei diesem Umstrukturierungs-Meeting, in dem er gerade sitzt?“ Sherman zuckt mit den Achseln und sieht nervös aus. Mir gefällt das Gefühl, die Chefin zu sein, die mit ihrem Untergebenen spricht. Aus irgendeinem Grund muss ich plötzlich an Todd denken, doch dann erinnere ich mich auch sofort an den Zwischenfall im Badezimmer, und unterdrücke den Gedanken. „Nun, hier steht, es dauert bis um zwei, was in ungefähr einer Minute ist, und dann hat er eine Stunde Luft.“
    „Aber diese Besprechungen dauern immer länger.“
    „Nun, dann warte ich einfach in seinem Büro, bis er kommt.“
    „Ms. Vitali, mir wäre es lieber, Sie würden das nicht tun.“
    „Kommen Sie schon, Sher, es ist doch nur für einen Moment, und ganz bestimmt wollen Sie nicht, dass ich hier an Ihrem Tisch rumstehe und Ihren privaten Telefongesprächen lausche.“ Sherman sieht bei der Vorstellung ziemlich entsetzt aus.
    „Ich führe während der Arbeitszeit niemals Privatgespräche.“ Das ist es, was ich meine, er ist viel zu sehr auf seinen Job fixiert.
    Also gehe ich in Robs Büro und schließe die Tür. Das Zimmer ist recht groß, und er hat einen tollen Blick über den Fluss. Ich setze mich in seinen Stuhl. Wenn ich wüsste, dass er niemanden mitbringen würde oder Sherman nicht plötzlich auftauchen könnte, wäre ich jetzt gerne ein unanständiges Mädchen. Aber ich tue nichts. Mal wieder riskiere ich nichts.
    Ich nehme mir vor, die letzte Datei, die Rob bearbeitet hat, anzusehen und eine gigantische erotische Botschaft darüber zu schreiben. Das ist ganz schön riskant, nicht wahr? Ich meine, es könnte immer noch sein, dass er die Datei an die ganze Firma mailt, ohne sie vorher noch einmal durchzusehen. Aber wenn er sie noch einmal anschaut, dann wird er bestimmt begeistert sein.
    Ich öffne seine letzte Datei und versuche, mir etwas ziemlich Obszönes einfallen zu lassen. Es ist eine Notiz an Prescott und zwei weitere Leute. Viel Quatsch darüber, dass Prescott Nelson Inc. ein Markenzeichen werden müsse und alle Zeitschriften ein auffälligeres Image bekommen sollten. Dann spricht Rob über Kosteneinsparungen und davon, dass viele Aufgaben der verschiedenen Zeitschriften sich überlappen. Langsam bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich das alles lese. Rob schlägt vor, dass bestimmte Abteilungen zusammengelegt werden sollen. Die überflüssigen Mitarbeiter sollen dann andere Aufgaben übernehmen oder entlassen werden. Spätestens jetzt ist mir völlig klar, dass ich diese Notiz nicht lesen dürfte. Wie es aussieht sollen
Anna
, das Frauen Magazin,
Angry Beavers
, die Emanzen-Zeitung, und
Banana
, die Gesundheitszeitschrift, einige Mitarbeiter freistellen. Mir ist klar, dass ich, wenn ich weiterlese, auch die Liste von
Bicycle Boy
sehen werde. Aber das sollte ich nicht tun.
    Ich schreie auf, als Rob hereinkommt. Er ist alleine und lächelt, also hat Sherman ihm gesagt, dass ich hier bin. Er scheint nicht überrascht, dass ich an seinem Computer sitze, er kann auch nicht sehen, was ich da lese.
    „Ms. Vitali.“ Er beginnt, die Jalousie runterzulassen. Meine Hand schwebt noch immer über der Maus. Ich sollte die Datei einfach schließen, aber ich bin erstarrt. Mein Herz schlägt wie wild.
    „Hi“, sage ich, und versuche meine Stimme ruhig klingen zu lassen.
    „Versuchst du, mir meinen Job wegzunehmen?“
    „Nein.“ Ich glaube, das klang zu defensiv. Er beugt sich über den Tisch und küsst mich, dann packt er meine Hand, läuft um den Tisch und kniet sich vor mich hin.
    „Du siehst wie ein dunkelhaariges Goldlöckchen aus. Wer hat

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