Mannerfreie Zone
so aus, als ob Prescott da auch verwickelt wäre.“
„Genau, deswegen haben sie ihn auch bei der Arbeit verhaften lassen. Damit keiner auf die Idee kommt, sie hätten was damit zu tun.“
„Ich kann es nicht fassen, dass du das alles weißt.“
„Du weißt doch, ich habe meine Ohren überall, Eve. Und ich habe die richtigen Beziehungen.“ Jetzt ist sie superstolz auf sich selbst. „Heute Abend gibt es eine Gala in einem Loft in Soho. Unsere Namen stehen auf der Gästeliste.“
„Meinst du, das ist was?“
„Auf jeden Fall! Es ist Montag, wir werden uns betrinken und eine Menge Zigaretten rauchen. Wir läuten den Sommer ein.“ Und das tun wir.
„Du siehst toll aus, Eve, ich bin froh, dass du diesen Lippenstift gewählt hast.“ Roseanne ist mit Pete verabredet und deshalb nicht mitgekommen. Ich glaube, es wird nicht leicht werden, wenn sich meine beiden Freundinnen den ganzen Sommer über mit ihren neuen Liebhabern abgeben.
Wir nennen dem Türsteher unsere Namen, und genau in diesem Augenblick läuft eine berühmte Schauspielerin an uns vorbei. Außerdem hat sich eine ganze Horde Paparazzi versammelt. Tabitha beachtet sie nicht, was nichts anderes bedeutet, als dass sie mit ihrer Sonnenbrille so tun will, als ob sie jemand Besonderes sei. Wir gehen schnell hinein und brechen in Lachen aus.
Es ist ziemlich beeindruckend hier. Unser Ziel ist nun, uns möglichst schnell zu betrinken. Tabitha entdeckt einen Fotografen von
NY By Night
und bittet ihn, ein Bild von uns zu machen. Ich nehme die Sonnenbrille ab und ziehe den Bauch ein.
„Ich liebe meinen neuen Job“, meint Tabitha, als wir uns vom Büffet bedienen. „Ich werde dafür sorgen, dass ein Foto von uns in die Ausgabe kommt. Ich kann das unauffällig reinschmuggeln, jetzt, wo
Big C
bald geht. Wir werden ein bisschen berühmt werden. Und das ohne eine Spur Talent.“ Ich liebe Tabitha, wenn sie so redet, dann kann man wirklich gut mit ihr auskommen.
Überall sehe ich Prominente. Eine Zeit lang zeigen sie sich dem Publikum und verschwinden dann im VIP-Bereich. „Tabitha, kommen wir da auch rein?“
„Keine Ahnung, Eve. Ich glaube eher nicht.“
„Komm, wir schnappen uns einen Drink und versuchen es.“ Der VIP-Bereich ist winzig, und die Sicherheitsleute sind ziemlich streng, wenn es darum geht, wer hinein darf. Sie fragen nach dem Namen. Vor mir steht ein Glatzkopf mit grauem Pferdeschwanz. Zwei spärlich gekleidete Mädchen rennen auf ihn zu und küssen ihn ab.
„John, kannst du uns da reinbringen?“ Er legt seine Arme um die beiden und führt sie hinein. Ich ziehe an seinem Pferdeschwanz und lächle, als er sich umdreht. Ich versuche, die beiden spärlich bekleideten Mädchen nachzuahmen, ohne selbst spärlich bekleidet zu sein.
„John, kannst du uns auch reinbringen?“ Er zuckt die Achseln und begleitet Tabitha und mich in den Raum.
„Lass sie rein“, sagt er einfach zu dem Türsteher.
Wir sind also drin. Es ist ein winziger verrauchter Raum. Wir steuern sofort auf ein Sofa zu und setzen uns, als würden wir dazugehören, ich fühle mich wie ein Sieger. Wir lächeln einander an. Die Mädchen auf der Couch neben uns sind ungefähr in unserem Alter, allerdings viel teurer angezogen. Wir versuchen, herauszufinden, wer sie sind. Eine ist die Exfreundin eines Serienstars.
„Sieh mal, wer da gerade gekommen ist.“ Ich schaue hoch und sehe, wie eine ungeheuer bekannte Schauspielerin den Raum betritt. Oh mein Gott! Das ist unfassbar. Sie ist wirklich eine Berühmtheit. Sie winkt den Mädchen neben uns zu und lächelt dann auch uns an, für den Fall, dass wir zu ihnen gehören. Sie stellt sich mit ihrem Gefolge direkt neben unsere Couch.
„Auf gar keinen Fall dürfen wir dieses Sofa jemand anderem überlassen“, sagt Tabitha. Sie findet es toll, dass wir etwas haben, was ein Star auch gerne hätte. Tabitha macht dem hübschen Ober ein Zeichen und bestellt uns zwei weitere Drinks. Wir bleiben noch eine Stunde auf dieser fantastischen Couch sitzen. Tabitha lächelt boshaft, während sie ein Getränk nach dem anderen bestellt. Die Schauspielerin muss sich auf den Couchtisch setzen, während sie mit dieser Exfreundin plaudert. Die beiden sind in die selbe teure Mädchenschule in Manhattan gegangen. Das allein rechtfertigt Tabithas Benehmen. Sie freut sich ungemein.
Schließlich schlage ich ihr aber doch vor weiterzuziehen: „Tabitha, wir haben lang genug ausgehalten, wie wäre es, wenn wir aufgeben und uns wieder unter die Leute
Weitere Kostenlose Bücher