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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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Minutes
zu sehen. Gott sei Dank hat Mom uns die Reste von ihrem Thai Chicken Saté aufgehoben. Rosie enthält sich jeglicher Kommentare, vielleicht hat sie das Gefühl, dass es hoffnungslos ist. Und schon wieder beginnt ein Sonntagabend in einem Leben voller Sonntagabende.
    Die Frau, von der ich vermute, dass sie Lacey Matthews ist, kommt gerade ins Büro, als ich mit Roseanne telefoniere und ihr eine Liste von möglichen Wohnungen durchgebe. Sie sucht ohne Pause nach einer Wohnung und einem Job. Bisher erfolglos, aber noch ist es zu früh, sich Sorgen zu machen. Davon abgesehen, dass wir uns zusammen wirklich amüsieren. Lacey ist über dreißig, aber sie trägt diesen jugendlichen Chic. Sie trägt eine riesige Tasche, die sich bewegt. Ganz kurz sehe ich Zeke vor mir, aber das ist bösartig.
    „Ro, ruf mich zurück, wenn du die Zweizimmer-Wohnung auf der Columbus angesehen hast.“ Ich lege auf, lächle Lacey an und betrachte die Tasche. „Kann ich Ihnen helfen?“
    „Mein Name ist Lacey Matthews.“ Viel mehr muss sie nicht sagen, damit ich sofort beschließe, sie nicht zu mögen. Es liegt einfach an der Art, wie sie nach ihrem Namen eine Pause macht, damit man ihn sich merkt. Normalerweise bin ich sehr höflich, doch als sie mich so geringschätzig betrachtet, vergesse ich meine Manieren. Benehme mich also so, wie es nur Frauen untereinander können.
    „Sie haben eine Verabredung mit Herb, oder?“
    „Ja.“ Sie lächelt. Diese Zähne sind garantiert nicht echt.
    „Und was ist in der Tasche?“
    Und schon meldet sich der tief vergrabene Mutterinstinkt in ihr. Vor wenigen Sekunden noch eine Hard-Core-New-Yor-kerin, spricht Lacey plötzlich mit dieser dämlich hohen Stimme, die nur Kleinkindern und Tieren vorbehalten ist.
    „Oooooh, das ist nur Maxie. Maxie! Maxie?“
    Ich werfe einen Blick in die Tasche. Ein Hundebaby, aha, nicht gerade mein Typ. Benimmt sich zu sehr wie eine Katze. Lacey fährt mit ihrer aufgeregten Stimme fort: „Er ist noch so klein, zu jung, um ihn zuhause bei den Geschwistern zu lassen.“
    „Bei Ihren Kindern?“ frage ich, und weiß genau, dass sie während sie antwortet, auf ihren Bauch schauen wird. Haben vielleicht all diese Situps und der persönliche Trainer nichts genützt? Nein, stellte sie fest, die Bauchmuskeln sind flach und hart wie ein Brett. Und ich bin schließlich nur eine kleine, dumme Assistentin, die gar nicht weiß, wie ein Bauch nach einer Geburt aussehen würde.
    „Keine Kinder, noch nicht.“
    Ja, klar, sie hofft immer noch, den richtigen Erzeuger zu finden. Und diese Hoffnung wird sie eines Tages umbringen. Man braucht Hüften, um Mutter zu werden. Ihre hat sie wegtrainiert. Außerdem ist New York nicht gerade der beste Ort für Singles. Ich habe ja glücklicherweise noch meine Jugend. Nein, die arme Lacey kann sich glücklich schätzen, wenn einer ihrer schwulen Freunde ihr von seinem Sperma spendet. Aber ich schweife ab.
    Herb hat die unangenehme Angewohnheit, einfach zu verschwinden, ohne mir Bescheid zu sagen. Und weil ich seine Termine verwalte, stehe ich immer da wie ein Idiot, wenn man mich fragt, wo er ist. Tabitha hat irgendwie immer eine Ahnung, wo
Big C
ist, ich erfahre es immer erst, wenn Herb wieder da ist – meistens verschwitzt, weil er mal eben eine Acht-Meilen-Radtour durch die Stadt gemacht hat, „um mein Blut in Wallung zu bringen“. Offenbar hemmt Deodorant seine Kreativität.
    Jetzt allerdings würde ich mir wünschen, dass er von einer seiner Radtouren zurückkommen würde. Ich würde zu gerne sehen, wie Lacey so tut, als ob Herbs Kreativitäts-Geruch ihr nichts ausmacht. Stattdessen wartet Lacey in seinem Büro und lauscht dieser dummen Sitar-Musik, während ich versuche, ihn ausfindig zu machen.
    Herb ist zwei Stockwerke tiefer in einem Gespräch mit Jarvis Mitchell, einem der ganz Wichtigen. Jarvis ist der Boss aller Sportmagazine, die Onkel Pres besitzt. Er schaut mich mit diesem seltsamen Blick an, als wäre er überrascht, dass jemand wie ich in seinem Büro auftaucht.
    „Tut mir Leid, dass ich störe.“ Das sage ich immer, wenn ich ihn störe, und ich warte darauf, dass er sagt, das mache nichts, so, wie es die meisten Menschen tun würden, aber das sagt er nie. „Lacey Matthews wartet in Ihrem Büro.“
    „Lacey?“ Ganz offensichtlich ist es zu viel für Herb, gleichzeitig seine überschäumende Kreativität und den Namen einer Person, die ich für ihn anrufen sollte, im Gedächtnis zu behalten.
    „Mike Greaneys
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