Mannerfreie Zone
Bekannte“, erinnert ihn Jarvis Mitchell. Aha, deshalb darf Lacey also für uns schreiben. Mike Greaney ist ein anderer Wichtiger.
„Oh, natürlich“, sagt Herb. „Dann sollte ich wohl besser hoch gehen.“ Ich stehe unbeholfen dabei, als Jarvis und Herb sich verabschieden. Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht unhöflich ist, einfach zu gehen, also warte ich. Herb verlässt das Büro, und ich sage Jarvis auf Wiedersehen, doch der beachtet mich nicht. Herb und ich steigen die Treppen hinauf (er würde im Traum nicht daran denken, den Fahrstuhl zu benutzen).
„Ich habe Lacey in ihrem Büro Platz nehmen lassen, zusammen mit …“ Ich imitiere Laceys lange Pause. „… Max.“ Das erwähne ich nur, damit ich ihn mit einem launigen Kommentar über Hunde beeindrucken kann, schließlich weiß ich jetzt, dass Lacey keine Freundin von ihm ist.
„Oh“, antwortet Herb mit einer Stimme, die mir klar macht, dass er mir gar nicht zugehört hat. Als wir in sein Büro kommen, lächelt Lacey strahlend, und ich lasse die beiden mit ihrer Begrüßung und der Begeisterung über Max alleine. Was soll’s.
Als ich an meinen Tisch zurückkomme, warten bereits drei Nachrichten auf mich. Die Erste: „Was ist los, ich bin’s.“ (Tabitha) „Rate mal, wer am Wochenende in der
Times
eine Besprechung hatte? Richtig, deine verschmähte Liebe elizabeth. Ach, was hätte alles aus euch werden können, wenn du nur einen Drink mehr gehabt hättest.“
Ich lösche diese Nachricht, schicke sie auf den Nachrichten-Friedhof, auf dass sie nie mehr zurückkehrt. Die Zweite: „Eve, hey, ich bin’s, Zeke. Ich weiß, ich habe mich schon eine Weile nicht mehr gemeldet. Ich war nicht in der Stadt, aber jetzt bin ich wieder da. Wollte dich auf ein paar Tapas einladen.“ (Ja, er spricht es wie ein Nachrichtensprecher mit dem richtigen spanischen Akzent aus.) „Ruf mich an.“
Ich schicke den Anruf Tabithas Nachricht hinterher. Schließlich: „Eve, wo bist du? Ich habe keine Lust mehr, zwischen den Vorstellungsgesprächen und Telefonaten im Bryant Park rumzusitzen. Ich habe mit einer Maklerin über die Wohnung im Alphabet-Bezirk gesprochen. (Sie meint natürlich Alphabet-City) Klingt wirklich gut. Wir haben uns in einem Restaurant verabredet, das Bar A heißt. Oh, ich schätze, das ist leicht zu finden. Kannst du nicht versuchen, um halb sieben dort zu sein?“ Es klingelt auf der anderen Leitung. Tabitha.
„Hast du Lust mit Adrian und mir heute Abend in Chelsea zu essen?“
„Ich kann nicht, ich treffe mich mit Rosie, um eine Wohnung in Alphabet-City anzusehen.“
„Oh, wie unkonventionell.“ Tabitha hat die Geschichte mit dem Halb-Promi noch nicht verkraftet.
„Wann wollt ihr euch denn treffen?“
„Wahrscheinlich nicht vor acht.“
„Dann werden wir versuchen, noch zu kommen.“
„Vergiss nicht, Valium mitzunehmen, nur für den Fall, dass Regis Philbin an ihr vorbeiläuft.“
„Darf ich dir eine Frage stellen, Tabitha? Was würde eigentlich passieren, wenn Adrian ein einziges Mal Chelsea verlässt? Ist da so eine Art unsichtbare Grenze, an der er sofort durch einen Stromschlag getötet wird?“
„Ist ja gut! Erinnerst du dich noch an den Mexikaner auf der Achten?“
„Wie könnte ich die Zwanzig-Dollar-Margaritas vergessen?“
„Mit dir ist aber auch erst wieder was los, wenn das mit der Wohnung klappt, oder?“
„Genau. Und vielen Dank, dass du mich so unterstützt.“
„Oh Mutter Gottes. Also treffen wir uns später oder nicht?“
„Wenn du dich benimmst.“
„Ich werde es versuchen.“
„Toll“, sage ich und lege auf.
Ich treffe Roseanne in der Bar. Ihr Gesicht ist etwas gerötet. Ich hoffe, das liegt an der vielen Sonne, die sie bei ihren Touren durch die Stadt abbekommen hat. Sie ist bereits seit Viertel nach vier hier. Jetzt ist es viertel vor sieben.
„Bist du betrunken?“
„Nein.“ Okay, das klingt überzeugend.
„Wie war das Vorstellungsgespräch?“
„Ich werde den Job nicht bekommen.“
„Woher weißt du das?“
„Die Chemie hat nicht gestimmt.“
„Wo ist die Maklerin?“
„Sie unterhält sich gerade mit jemandem am Nebentisch. Wir haben auf dich gewartet. Der Barkeeper hat mir was zu trinken gebracht.“
Ich bestelle ein Gin Tonic. Durch Rosie fange ich wieder mit meinen schlechten College-Gewohnheiten an.
„Hast du Lust, später mit Adrian und Tabitha Essen zu gehen? Mexikanisch.“
„Vielleicht.“
„Wir müssen nicht.“
„Ich mache mir Sorgen wegen des Geldes.
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