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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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nicht, Risotto ist im Grunde eine sexy Variante des Reisauflaufs, also spielen Sie ein wenig damit herum.“
    Mein Vater räuspert sich. Das letzte Mal, dass das Wort „Sex“ beim Abendessen ausgesprochen wurde war, als Monica ihr Diplom ins Sozialpädagogik hatte und mit dem Typ ging, der von sich selbst behauptete, er sei ein Anarchist. Das war nicht sonderlich schön. Mein Vater entschuldigt sich und geht in die Garage, um nach dem Rasenmäher zu sehen.
    „Vielen Dank, dass Sie mir heute so geholfen haben, Mr. Vitali“, sagt Rosie mit einer Stimme so süß wie Apfelkuchen. Mein Dad nickt und flüchtet in die Garage.
    Ich hatte geplant, in die Stadt zu fahren und Tabitha in einer Bar zu treffen, Sie wissen schon, um Rosie einen kleinen Vorgeschmack zu geben, doch als Rosie und ich endlich mein Zimmer (oder jetzt unser Zimmer) hergerichtet haben, sind wir völlig am Ende. Tabitha ist darüber nicht sehr glücklich.
    „Schon wieder?“
    „Tabitha, wir sind müde.“
    „Ist sie nicht Marathonläuferin oder so was?“ Mein Gott, ich habe wirklich viel zu viel erzählt.
    „Nicht ganz. Ich bin wirklich müde. Ruf doch Adrian an.“
    „Ich kann eine weitere Nacht ungezügelter Lust mit einem Schwulen nicht ertragen.“
    „Und Luis?“
    „Das ist eine komplizierte Geschichte. Ich kann nicht glauben, dass du ein ganzes Wochenende auf dem verdammten Land verbringen willst.“
    „Okay, wir treffen uns morgen zum Brunch. Okay?“
    „Oh, ich möchte dich nicht aus deiner Idylle vertreiben.“
    „Tabitha!“
    „Ist ja schon gut. Dann lass uns in dieses Café mit den leckeren Mimosas gehen. Gegen eins. Bekommst du so genug von deinem Schönheitsschlaf?“
    „Ich muss jetzt auflegen.“ Als ich zurückkomme, lackiert sich Rosie gerade ihre Fingernägel rot. Sie wird garantiert einen Kulturschock bekommen.
    Was für eine Untertreibung. Am nächsten Tag fahren wir zu diesem Café und bestellen Mimosas. Tabitha kommt wie immer zu spät. Rosie saugt die Umgebung geradezu in sich auf.
    „Wow, das ist fantastisch.“
    „Ja, hier werden oft Foto-Shootings gemacht. Die Leute hier sind alle ziemlich schön.“ Jeder sieht Roseanne etwas von oben herab an, weil sie kein Schwarz trägt.
    „Ist deine Freundin Tabitha auch so?“
    „Ja, sie ist ziemlich glamourös.“ Rosie nickt und denkt lange darüber nach.
    „Mir kommt sie eher wie ein Snob vor.“ Ich werde es nie lernen, meine Klappe zu halten.
    „Nein, sie ist toll. Sie ist ganz anders als die Leute, mit denen wir zur Schule gegangen sind.“
    „Können wir nachher zu
FAQ Schwartz
gehen?“ Ich tue so, als hätte ich sie nicht gehört.
    Eine Dreiviertelstunde vergeht und Tabitha ist immer noch nicht aufgetaucht. Offenbar bemüht sie sich nicht gerade, einen guten Eindruck auf jemanden zu machen, mit dem sie künftig hoffentlich sehr viel Zeit verbringen wird. Rosie schaut auf die Uhr, und wir bestellen uns weitere Mimosas. „Kennt dieses Mädchen denn die Regel mit der akademischen Viertelstunde nicht?“
    „Ich weiß, Ro, aber es dauert eine Weile, von der Upper East Side hierher zu kommen.“
    „Das hätte sie ja einberechnen können.“ Kein gutes Zeichen. Aber bevor ich noch Tabithas Ehre verteidigen kann, erscheint sie höchstpersönlich. Sie ist ein Gedicht in Braun – wo hat sie bloß diese Lederjacke her?
    „Tut mir Leid, ich bin zu spät.“ Das sagt sie zu mir und streckt Rosie die Hand hin. „Tabitha.“ Sie begrüßen einander und mustern sich. Muss das denn wirklich so anstrengend sein? Können wir nicht einfach alle miteinander auskommen?
    „Hast du eine anstrengende Nacht hinter dir?“
    „Kann man so sagen.“ Sie hat die Sonnenbrille noch nicht abgesetzt. „Ich bin mit Ahmed ausgegangen.“
    „Und was ist mit Luis?“ Sie schaut von mir zu Rosie und zurück zu mir.
    „Ich kann einfach nichts mit Leuten aus der Gastronomie anfangen. Du hättest das Restaurant sehen sollen, in das er mich einladen wollte.“
    „Das war bestimmt schrecklich.“ So wie sie sich benimmt, gibt sie nicht gerade ein gutes Bild ab. Der Ober kommt, aber Tabitha, noch immer unentschlossen, scheucht ihn mit einer Handbewegung davon, weil sie „noch eine Minute“ braucht. Ich versuche zu ignorieren, dass Rosie die Augen verdreht. Ich seufze.
    „Los jetzt, Tabitha, ich bin schon fast verhungert.“ Ich tue wirklich mein Bestes.
    „Ihr hättet ja schon bestellen können.“
    Ich umklammere mein Mimosa-Glas. „Wir haben auf dich gewartet.“
    „Schön“, sagt
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