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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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die Toilette und gebe ihr einen kurzen Überblick: Dass Roseanne völlig frustriert ist wegen der Vorstellungsgespräche und der unzumutbaren Wohnungen. Ich habe Probleme, das alles positiv zu sehen. Tabitha scheint aber völlig darauf konzentriert zu sein, ihren MAC-Lippenstift aufzutragen.
    „Hörst du mir überhaupt zu, Tabitha? Sie ist langsam wirklich verzweifelt. Ich bin sogar extra am
Life Café
vorbeigegangen, du weißt schon, aus der Fernsehserie
Rent
, aber sie hat nichts gesagt.“
    „Du meinst, sie hat diesmal keinen Herzinfarkt bekommen.“
    „Oh, Tab!“ Das sage ich nur, weil ich ein wenig zickig sein will, aber sie bemerkt es nicht. Sie ist zu sehr damit beschäftigt, ihre Augen zu studieren. Sie hat sie nach einem Foto eines großartigen Make-up-Künstlers geschminkt, den sie sehr verehrt.
    „Was meinst du, zu viel Kajal?“
    „Nicht, wenn du aussehen willst, wie Cleopatra in Blau geschminkt.“
    „Ich wünschte, er würde mir verraten, woher er den flüssigen Eyeliner hat.“
    „Wer?“
    „Kevin.“ Der Make-up-Künstler natürlich. „Andererseits finde ich das süß, weißt du, er verrät nicht alles, er ist ganz verschwiegen, wenn es darum geht, welche Kosmetikprodukte er verwendet. Er hat keinen Exklusiv-Vertrag. Zumindest noch nicht. Bewundernswert.“ Was auch immer.
    Als wir wieder zum Tisch zurück kommen, lachen Adrian und Roseanne gerade laut miteinander. Vor Roseanne steht ein leeres Margarita-Glas. Ich habe doch gesagt, sie kann ganz schön was vertragen. Jedenfalls bin ich froh, einmal alles Adrian zu überlassen, vielleicht kann er dem Ganzen etwas von der Schärfe nehmen.
    „Ich meine, ich bin nicht in der Lage, in einer solchen Wohnung zu leben“, sagt Roseanne. Sie spricht leiser, als ich mich setze. „Stell dir vor wie das wäre, in der Küche zu duschen.“
    „Stell dir das nur vor“, sagt Tabitha. Ich glaube, sie ist sauer, weil Adrian und Rosie sich so gut verstehen. Für Tabitha ist Adrian ein Gott. Rosie ignoriert Tabitha, und wir bekommen unser wirklich leckeres Essen serviert. Natürlich sind Rosie und ich bald betrunken, und als die Rechnung kommt, fällt mir ein, dass ich Rosie ja eingeladen habe. Es tut mir in der Seele weh, dass ich ihr Angebot, selbst zu zahlen, ausschlagen muss, aber ich will Wort halten.
    Während Rosie auf der Toilette ist, schlägt Adrian vor, dass wir in seinen Lieblings-Schwulen-Club gehen könnten.
    „Das Letzte, wonach mir jetzt ist, Adrian, ist, mit dir schon wieder auf so eine Fleischbeschau zu gehen. Wenn ich solche hormonellen Auswüchse haben will, gehe ich in die Upper East Side und suche mir einen Schuljungen.“
    „Hör dir das an“, sagt Adrian lachend und wendet sich an Tabitha. „Und du?“
    „Nun, ich will jedenfalls auf keinen Fall schon nach Hause gehen.“ Sie grinst uns an.
    „Deine Freundin Rosie ist nett, wir sollten versuchen, einen Job für sie zu finden,“ sagt Adrian. Was für ein lieber Mensch er doch ist. Davon könnte sich Tabitha eine Scheibe abschneiden. Sie verdreht die Augen.
    „Was machen wir jetzt?“ fragt Rosie, als sie an den Tisch zurück kommt. Ich kann sehen, dass sie ziemlich voll ist.
    „Als Nächstes gehen wir ganz schnell zur Bushaltestelle. Ich will morgen nicht schon wieder einen Kater haben. Du kannst ja länger schlafen.“
    „Du kannst auch gerne noch mitkommen, Rosie“, bietet Adrian ihr an, und Tabitha kickt mich unter dem Tisch. Das würde sie umbringen.
    „Danke, Adrian“, sagt Rosie sanft. „Aber ich möchte nicht, dass Eve alleine nach Hause fahren muss.“
    „Klar, da hast du Recht“, sagt Tabitha. Sie hätte mir einfach einen Taxigutschein geben können, aber ich kann sie schlecht darum bitten.
    Wir nehmen ein Taxi zum
Port Authority
und von dort den Bus nach Hause. Ich habe mir vorgenommen, die ganze Fahrt über zu schlafen. Aber Rosie will über Chelsea sprechen.
    „Ich finde, wir sollten uns dort eine Wohnung suchen. Diese ganzen netten Typen, ich meine, ich weiß, dass du da nicht so drauf stehst, aber sie haben alle so eine tolle Figur und sind so hübsch – und sind dir die vielen Hunde aufgefallen? So einen Mann hätte ich gerne.“
    Ich denke, sie macht Witze, aber sie macht keine. Das wird ja immer schlimmer.
    „Und Adrian, was ist mit dem? Er ist so nett und attraktiv. Er ist Zeichner bei Prescott Nelson, na ja, natürlich weißt du das, aber ist das nicht cool? Warum hast du mir nie von ihm erzählt? Magst du ihn
sehr
? Ich wäre ja gerne noch
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