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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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geblieben, aber ich war mir nicht sicher. Ist er vielleicht mit Tabitha zusammen?“
    Das Schlimmste ist, dass sie das alles ernst meint. Okay, Adrian ist nicht richtig tuntig und passt nicht direkt in das Bild, das die Leute sich gerne von Schwulen machen, aber ist es nicht trotzdem offensichtlich? Muss er denn wirklich rausbrüllen, was für eine Art von Sexualität er bevorzugt?
    Die Busfahrt wird eine harte Lektion für Rosie. Aber sie nimmt es eigentlich ganz gut auf. Zum ersten Mal, seit sie angefangen hat, einen Job zu suchen, lacht sie mit mir.
    Muss ich Sie daran erinnern, dass erst elf Arbeitstage vergangen sind?
    Dienstagmorgens haben wir Konferenz. Und ich habe nur einen leichten Kater. Die Mitarbeiter tun immer so, als seien diese Konferenzen das Großartigste seit der Einführung des
Times Square Shuttle
. Wie viel Spaß kann es machen, Artikel übers Radfahren zu schreiben? Man bekommt einen guten Eindruck davon, was für Fitness-Freaks diese Schreiberlinge sind – manchmal lesen sie die Fragen vor, die von Lesern an die „Lieber Radfahrer“-Kolumne geschickt werden, und lachen über die Dummheit der Leser. Heute ist ein besonderer Tag, wir schauen uns das Werbevideo eines Fahrradherstellers an, über den wir berichten sollen.
    Jeder sitzt auf der Stuhlkante und scheint völlig fasziniert von den Kameraeinsstellungen und den Fahrrädern zu sein. Jeder außer Lorraine und ich. Nachdem Herb das Filmmaterial bereits gesehen hat, benimmt er sich noch selbstgefälliger als sonst, als ob er das Fahrrad höchstpersönlich gebaut hätte oder so.
    Ich schaue Lorraine immer wieder an und verdrehe die Augen, sie schüttelt als Antwort den Kopf. Sie ist für das Finanzielle verantwortlich, also dafür, wer welchen Auftrag bekommt, wie viel Budget der Autor hat, und in den Konferenzen gibt sie uns Rückmeldungen der anderen Abeilungen. Herb unterbricht sie ständig. Es erstaunt mich, mit was für einer Leichtigkeit er das tut. Er reißt die dümmsten Witze, und die Leute lachen darüber. Woher nimmt er nur das Selbstvertrauen, sich so zu benehmen? Liegt es einzig daran, dass er der Chef ist? Ich hätte an seiner Stelle immer das Gefühl, dass die Leute mich ansehen, als ob ich acht Köpfe hätte.
    Das Meeting endet, nachdem ein paar Autoren ausgewählte Stellen aus ihren Artikeln vorgelesen haben. Es gibt zwar eine gesonderte Konferenz kurz bevor die Artikel erscheinen, doch in diesem Fall wird das vorgelesen, was bereits im Heft abgedruckt ist. Wenn es uns wirklich interessieren würde, könnten wir uns auch einfach die aktuelle Ausgabe schnappen, aber Herb besteht darauf, dass bestimmte Autoren aus ihren Werken vorlesen. Dem kann man nicht entkommen, und hinterher müssen wir alle klatschen. Zumindest gibt es frisch gepressten Orangensaft und Kleie-Muffins.
    Nach der Konferenz stelle ich die Reste auf meinen Schreibtisch. Das bedeutet, dass dauernd ein Kollege vorbeikommt und das Angebot betrachtet, als ob es sich jeden Moment verändern könnte. Sie machen auch dämliche Witze darüber, wie viele Meilen sie bei welchem Tempo radeln müssen, um die Kalorien wieder zu verbrennen. Und es endet immer mit Toilettenwitzen. Wie ich schon sagte, Fitness-Freaks eben.
    „Brauchst du Hilfe?“ fragt mich Brian, der neue Studenten-Sklave, nach der Konferenz. Ich bin gerade dabei, Tabitha eine E-Mail zu schreiben.
    „Nein, im Augenblick nicht.“ Brian lebt für diese Konferenzen. Das Blöde an Praktikanten ist, dass sie einen daran erinnern, wie wenig man eigentlich zu tun hat, weshalb man auch nur wenig an sie delegieren kann. Brian wird das ganze Semester über bei uns arbeiten, was bedeutet, dass ich mich bis Weihnachten mit ihm herumschlagen muss.
    „Warum schaust du dir nicht einmal ein paar unserer alten Ausgaben durch?“ Brian ist einer dieser Praktikanten, die glauben, wenn sie genug Fragen stellen und herumschleimen, dann bekommen sie einen Job angeboten. Wenn Brian sich nicht gerade wie ein Sklave aufführt oder Füße küsst, dann belästigt er mich. Offenbar ist er der Ansicht, dass man am meisten lernt, wenn man alle Bereiche eines Unternehmens kennen lernt.
    „Hey Brian. Das ist …“, ich halte mit der Hand meinen Bildschirm zu, „… privat. Es handelt sich nicht etwa um ein Geschäftsgeheimnis, von dem du nichts wissen darfst.“
    „Oh, okay.“
    Er geht zurück zu seinem behelfsmäßigen Schreibtisch. Vermutlich sollte er mir Leid tun. Schließlich werde ich wenigstens bezahlt.
    Fünfzehn

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