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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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den Abend vertreiben?“
    „Du hast ja keine Ahnung von diesen Glamour-Events. Das
Ganze
ist eine einzige Talent-Suche. Aber Jaques würde nie zulassen, dass ich mich unters Volk mische. Das Kleid, das ich meine, ist viel passender für so eine Veranstaltung.“
    „Na gut, dann leihe ich es mir.“ Ende der Diskussion.
    „Hi Eve“, sagt Mrs. Yakimoto, als ich sie endlich erreiche. Sie klingt nicht gerade überschwänglich.
    „Hatten Sie ein schönes Wochenende?“
    „Ja. Hören Sie Eve, ich glaube, wir können Ihnen die Wohnung doch nicht geben.“
    Ich bin am Boden zerstört, nie zuvor habe ich etwas so sehr gewollt.
    „Warum nicht?“
    „Nun, ich habe mit meinem Mann gesprochen, und er will sie wirklich nicht an zwei Leute vermieten. Was, wenn Sie und Ihre Freundin sich streiten? Wer zahlt denn dann die Miete?“
    „Mrs. Yakimoto.“ Ich hole tief Luft. „Roseanne und ich haben fast vier Jahre lang zusammengewohnt. Wir sind beste Freundinnen und streiten uns nie, aber wenn es so wäre, würden wir uns sehr schnell wieder vertragen. Wir würden nicht ausziehen. Soll ich vielleicht einmal mit Ihrem Mann sprechen?“
    „Nein. Nein. Eve, Sie scheinen ein nettes Mädchen zu sein, und ich würde Ihnen die Wohnung gerne geben, aber mein Mann glaubt, dass wir das eines Tages bereuen werden.“
    „Das werden Sie nicht, Mrs. Yakimoto. Glauben Sie mir.“ Langsam habe ich das Gefühl, dass ich auch noch das letzte bisschen Würde verliere, und das, um eine Wohnung zu bekommen, die ich noch nicht einmal gesehen habe. „Ich finde die Tatsache, dass ich so sehr um eine Wohnung kämpfe, die ich noch nicht einmal kenne, nur weil sie Roseanne so sehr gefällt, ist doch ein Beweis dafür, wie sehr ich ihr vertraue.“ Mrs. Yakimoto schweigt eine Weile. Das ist irgendwie gruselig. Schließlich halte ich es nicht länger aus.
    „Kommen sie schon, Mrs. Yakimoto, lassen Sie nicht zu, dass Ihr Mann bestimmt, was Sie tun sollen. Sie sind doch diejenige, die die Familie zusammenhält. Ich weiß doch, dass Sie dieses Wohnungstheater nervt. Hat Mr. Yakimoto Ihnen dabei irgendwie geholfen? Nein, alles ist an Ihnen hängen geblieben. Also, kommen Sie schon, Mrs. Yakimoto, vertrauen Sie Ihrem Instinkt. Geben Sie die Wohnung uns.“
    „Nun.“ Sie atmet wieder. „Meine Kinder würden sich freuen.“
    „Und sie haben Recht.“ Ich triumphiere! „Sie haben Recht.“
    „Ja, wahrscheinlich.“
    „Wirklich?“ Ich kann es nicht glauben. Vielleicht spielt Yakimoto nur mit mir.
    „Warum nicht?“
    „Danke, Mrs. Yakimoto, danke.“
    „Schon gut. Sorgen Sie nur dafür, dass es mir hinterher nicht Leid tut.“
    Am liebsten würde ich tanzen, aber zugleich stehe ich unter Schock. Ich hätte nie gedacht, dass wir so schnell eine Wohnung finden. Ich kann es nicht glauben. Ich rufe Roseanne an, die gerade eine kunstvolle Gymnastikübung macht, und sie kreischt los, als ich ihr die Neuigkeit sage. Ich wünschte, ich könnte jetzt anständig feiern. Ich habe die Wohnung noch immer nicht gesehen und hoffe nur, dass ich das alles nicht bereuen werde.
    Donnerstag ziehen Tabitha und ich in der Bürotoilette auf meinem Stockwerk unsere Kleider an (nun, Tabithas Kleider). Sie will nicht, dass
Big C
sie vorher sieht. Ich habe schon den ganzen Tag lang versucht, meine Hände vor Tabitha zu verstecken, aber schließlich hat sie sie doch gesehen und laut über meinen abgesplitterten Nagellack geschimpft. Dann rannte sie schnurstracks nach unten und über die Straße, um Nagellackentferner zu kaufen.
    So langsam beruhigt sie sich wieder, aber ich traue mich noch immer nicht, mich über irgendwas zu beschweren. In einer winzigen Toilette Strumpfhosen anzuziehen ist so ziemlich das Schwierigste, was man sich vorstellen kann. Ich leide schweigend. Ich habe keine Ahnung, wie das Kleid, das Tabitha mir gegeben hat, ihr jemals gepasst haben soll. Es sitzt so eng wie aufgemalt. „Ich weiß nicht so recht, Tabitha.“
    „Lass mal sehen.“ Ich komme aus der Toilette und lächle die Frauen an, die aus einem viel triftigeren Grund hier sind. Einige von ihnen sagen „Wow“. Tabitha öffnet ihre Tür einen Spalt und schielt hinaus.
    „Sieht ziemlich gut aus. Du musst nur den BH ausziehen.“
    „Ich will keine Hängebrüste.“
    „Eve, zieh ihn einfach aus. Du hast tolle Brüste. Und zieh den Ausschnitt etwas tiefer, damit man was von ihnen sieht.“
    Ich tue, was sie sagt und starre mich im Spiegel an. Ich weiß wirklich nicht.
    Tabitha kommt jetzt

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