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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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mir ihre Augen gefallen.“
    „Er mag deine Augen“, sage ich zu Tabitha.
    „Non, non, non, non.“ Er schüttelt den Kopf. „Entschuldigung, ich meine, ihre rüste. Ihre … Brüste.“
    Das übersetzte ich ihr nicht. Jaques wendet sich ab, um zurück zu seinem Tisch zu gehen, wo er mit anderen nach Künstlern aussehenden Franzosen sitzt. Tabitha lächelt und folgt ihm. Roseanne schaut mich irritiert an. Das ist das Letzte, was wir für ziemlich lange Zeit von Tabitha zu sehen bekommen. Aber wenn wir mal einen Blick von ihr erhaschen, geben wir ihr immer ermutigende Handzeichen.
    Roseanne beginnt, sich mit einem langhaarigen Typen zu unterhalten. Er ist der Gitarrist einer Sängerin, die gerade eine Single rausgebracht hat. Er verrät auch ihren Namen, aber keine von uns hat jemals zuvor von ihr gehört. Er deutet auf eine gut aussehende Asiatin.
    „Ach ja, ich habe ihr Bild in einem
Virgin Megastore
gesehen.“ Roseanne will diese Frau unbedingt kennen.
    „Sie verbring viel Zeit in
Virgin Megastores“
, sage ich zu dem Typ, dessen Name Q ist. (Himmel, er ist Musiker.)
    „Ja, das ist ein cooler Zeitvertreib. Mist, der Rest der Band geht. Ich muss auch los.“ Er schüttelt meine Hand und zwinkert Roseanne zu. Als er weg ist, sieht Rosie ziemlich sauer aus.
    „Er war so süß, er hätte mich nach meiner Telefonnummer fragen sollen. Und was machst du? Erzählst ihm, dass ich nichts Besseres zu tun habe, als in
Virgin Megastores
rumzuhängen. Jetzt hast du ihn für immer vertrieben.“
    „Kannst du einen Typen wirklich ernst nehmen, der Q heißt?“ frage ich.
    „Ja.“ Sie ist beleidigt. Normalerweise steht sie gar nicht auf diese langhaarigen Typen. Ich schaue rüber zu Tabitha, die leicht betrunken vor sich hin lächelt, während Jaques ihr übers Haar streicht und etwas in ihr Ohr flüstert. Ich sehe auch die asiatische Sängerin, für die Q (was für ein Horror!) arbeitet.
    „Wenn du so auf ihn stehst, warum gibst du dann dieser Frau nicht einfach deine Telefonnummer?“
    „Findest du nicht, dass das etwas …“, sie sucht nach dem richtigen Wort, „… aufdringlich wäre?“
    „Nein.“
    „Und was soll ich sagen?“
    „Hier ist meine Telefonnummer. Gib sie deinem Gitarristen. Sag ihm, er soll mich anrufen. Ich finde deine neue Single toll.“
    „Du weißt immer ganz genau, was man sagen muss.“ Sie küsst mich. Ich fühle mich wie Tabitha. Sie kritzelt ihre Nummer auf ein Stück Papier, marschiert los und lässt mich stehen. Ich wünschte, wenigstens der Barkeeper würde mich nach meiner Telefonnummer fragen, damit ich ablehnen könnte. Aber das tut er nicht. Tabitha stellt sich neben mich.
    „Langweilst du dich?“
    „Ein bisschen.“ Sie zieht einen Taxi-Gutschein aus der Tasche.
    „Allzu viele habe ich davon nicht mehr. Wenn du in der Stadt wohnst, wirst du dein Taxi selbst zahlen müssen. Bist du betrunken?“
    „Völlig. Wie ist Jaques?“
    „Unzusammenhängend“, sagt sie, doch ich weiß, wie sie das meint.
    „Man versteht bei dem Lärm aber sowieso nicht allzu viel.“
    „Aber weißt du was? Du hast jetzt eine Eintrittskarte für die After-Show-Party bei den
Fashion Awards
. Nun, wir beide haben eine, aber ich habe auch eine Oktober-Affäre.“
    „Beeindruckend.“ Ich umarme sie, als ob sie gerade den Friedensnobelpreis gewonnen hätte.
    „Weißt du, Eve, ich war von deinem kleinen Schreiben heute wirklich beeindruckt. Fabelhaft! Ihr beide werdet die Wohnung auf jeden Fall bekommen.“ Wir umarmen uns erneut, betrunken und glücklich.
    „Es wird toll, wir werden so viel Spaß haben.“
    Sie nickt, fast hat sie Tränen in den Augen. Dieser Gefühlausbruch ist nach sechs
Kettel One
-Drinks durchaus erklärbar. Roseanne kommt zurück zu uns, und ich hätte wetten können, dass sie und Tabitha sich auch umarmen, aber wahrscheinlich bin ich einfach nur betrunken, das geschieht bestimmt nicht wirklich.
    Tabitha ruft mich am Montagmorgen gleich als Erstes an. „Also, was wirst du zu den
Fashion Awards
anziehen?“
    Ich wollte eigentlich gerade Mrs. Yakimoto anrufen. „Tabitha, komm schon, haben wir das Thema nicht bereits letzte Woche geklärt?“
    Sie seufzt. „Ja, aber ich habe letzte Nacht nicht gut geschlafen und noch mal nachgedacht. Ich hätte ein Kleid für dich, es müsste dir passen.“ Nicht zu weit für mich, meint sie damit. „Wir haben schließlich Karten für die Party.“ Das erwähnt sie nun schon seit Tagen immer wieder.
    „Müssen wir uns mit Talentsuchern

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