Mannerfreie Zone
in Laceys Büro.
„Sehen Sie mal, wer hier ist, offenbar war die Person, mit der ich telefoniert habe, falsch informiert. Sie waren bereits auf dem Weg, weil ich ihnen die ganze Zeit so sehr auf die Nerven gegangen bin.“
„Oh, wie wunderbar!“ Lacey sieht aus, als würde sie jeden Moment einen Orgasmus bekommen. Ich flitze zurück an meinen Schreibtisch und rufe Tabitha an.
„Umwerfende Vorstellung.“
„Ich habe mein Bestes gegeben. Der Computermensch ist gerade gekommen, um sie ruhig zu stellen.“
„Na, das ging ja dann doch schnell. Da kannst du mal sehen, in welcher Geschwindigkeit ich arbeite.“
Lacey kommt bevor sie geht noch einmal zu mir. Sie ist außer sich vor Dankbarkeit und erzählt mir, wie viel sie an ihrem ersten Tag schon geleistet hätte. Aber natürlich ist es niemals genug. „Was ist mit dem anderen Büromaterial?“
„Dauert mindestens zwei Tage.“
„Natürlich haben wir das auch von dem Computer geglaubt.“ Ich werde nach der Lieferung auf jeden Fall mindestens noch eine Woche Zeit verstreichen lassen. Ich sollte meinen Job wirklich nicht zu gut machen. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.“
„Das wünsche ich Ihnen auch.“
Es ist nicht einfach, an einem Montag positiv zu sein.
Als ich nach Hause komme, sitzt Roseanne im Jogginganzug auf der Couch und schaut sich
Jerry Springer
in seiner vierten Runde an. Ich frage sie nicht, ob sie die ersten drei auch gesehen hat. Es riecht lecker nach Essen. Also ist sie irgendwann offenbar mal von der Couch aufgestanden.
„Wie war dein Tag?“
„Es gibt auf jeden Fall keinen Hinweis auf pelzige Untermieter. Ich habe mir eine Menge Talkshows angesehen und fürs Abendessen Schweinekoteletts mit glasierten Mangos und Knoblauch-Kartoffel-Püree vorbereitet. Außerdem habe ich mich in einem Fitness-Studio angemeldet, nun, um genau zu sein, habe ich uns beide angemeldet. Das Studio liegt genau auf der Achten.“
„Ein Fitness-Studio? Wie viel kostet das?“
„Eigentlich kostet das schon um die hundert, aber es gab ein Two-For-One-Angebot und so kostet das letztlich siebzig Dollar.“
„Pro was?“
„Monat.“
„Roseanne, so viel Geld habe ich im Moment wirklich nicht übrig. Das hättest du erst mit mir besprechen müssen.“ Stecken die alle unter einer Decke und versuchen, meine positive Einstellung zu untergraben? Ruhig bleiben. Lächeln und nicken.
„Eve, unsere Fitness ist wichtig. Es gibt immer ein Morgen. Wir müssen aber heute beginnen.“
„Was redest du da? Stand das in der Anzeige, oder woher hast du das? Mir gefällt es, nicht fit zu sein. Ich trinke viel zu viel, um fit zu sein. Und du auch.“
„Gerade deswegen müssen wir trainieren. Wenn wir alles dafür tun, dass unsere Leber sich vergrößert, dann müssen sich auch unsere Muskeln verbessern.“ Sie liest zweifellos zu viele Prospekte.
„Nun, Fitness ist aber teuer, Ro, und ich möchte mein Geld lieber für meine Laster ausgeben. Davon mal abgesehen: Wovon willst du das überhaupt bezahlen?“
„Ich habe einen Job.“ Was? „Jawohl.“ Sie steht auf und geht in die Küche. Ich folge ihr, beobachte sie, wie sie Wein einschenkt und dann die Teller füllt. Sie hat den Küchentisch schon gedeckt, also essen wir dieses Mal in der Küche. Wie es in der Anzeige angekündigt war.
„Also haben wir einen Grund zum Feiern.“
„Ja …“, sie nimmt einen Schluck Wein, „… wir feiern Fitness.“
„Nein, deinen Job. Bist du nicht froh über deinen Job?“
„Na ja, ich denke schon. Es ist aber eine langweilige, olle Firma. Wirklich ein Job auf der untersten Stufe.“
„Wie bist du da rangekommen?“
„Ich habe auf eine Anzeige geantwortet. Ich vermute, sie wollten einfach irgendeine Frau, und ich habe den Job bekommen.“
„Das ist doch toll.“ Ich erhebe mein Glas, um ihr zuzuprosten. Sie stößt nur sehr zögerlich mit mir an. „Was ist denn? Schlechte Bezahlung?“
„Nein, ehrlich gesagt bekomme ich mehr, als ich mir in meinen kühnsten Träumen vorgestellt hätte. Hier in New York wird gut bezahlt. Aber ich weiß auch nicht, ob ich wirklich den ganzen Tag herumsitzen und mich nur mit Zahlen beschäftigen will.“
„Ich habe schon in der Schule nicht kapiert, wie du das immer hingekriegt hast. Ich fand es schrecklich.“
„Eben. Und ich habe dich so beneidet, als du den Kurs gewechselt hast. Ich habe eben gedacht, dass ich gut darin bin und es mir auch mal Spaß machen würde, aber es fasziniert mich nicht so sehr wie dich
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