Mannerfreie Zone
mal Gedanken über ein eigenes Magazin machen. Das könnte großartig werden.“ Ich schaue sie an, doch sie ist schon eingeschlafen. Obwohl wir nur noch zehn Blocks von meiner Wohnung entfernt sind, muss ich den Fahrer bitten, erst zu ihr zu fahren.
Keine
Krispy Kreme
mehr heute.
Ich komme zur gleichen Zeit wie Roseanne nach Hause. Sie fummelt mit ihrem Schlüssel im Schloss rum. Mir fällt auf, dass sie völlig betrunken ist, deswegen biete ich ihr vorsichtshalber an, in meinem Bett zu schlafen. Ich selbst nehme ihr Hochbett (Ich kann doch nicht zulassen, dass sie rausfällt.). Sie stützt sich an den Wänden ab und bittet mich, mit ihr zu kommen, um über den Abend zu reden. Dabei will sie eigentlich nur wissen, ob sie Pete einen „New-York-Kuss“ hätte geben sollen.
„Seine Lippen waren wirklich zart, so wie seine Stimme.“ Aha. Sie hat die Augen geschlossen, ihr Gesicht sieht ganz zerknautscht aus. Ich hoffe, dass sie okay ist. „Eve, kannst du den Mülleimer neben das Bett stellen?“
Als ich mit dem Eimer aus dem Bad zurückkomme ist sie bereits eingeschlafen. Ich rolle sie auf die Seite. Und schwöre mir, dass ich noch diese Woche mit Herb über meinen Artikel sprechen werde.
Ich brauche bis Mittwoch, um genug Mut für eine E-Mail an Herb zu fassen.
Hi Herb
,
wenn Sie demnächst einmal Zeit haben, würde ich gerne mit Ihnen sprechen. Danke
.
Eve
Ich lasse mindestens vier Mal das Rechtschreibprogramm über den Text laufen. Ich zögere. Ich schicke es erst kurz vor Feierabend los.
Als ich am Donnerstag zur Arbeit komme, hat er bereits geantwortet.
Klar. Kommen Sie vorbei. Dann können wir sprechen
.
Jetzt sitze ich in seinem Büro, in dem es nach Räucherstäbchen riecht, und er nickt. Ich erzähle, dass ich glaube, viel zum Gelingen unserer Zeitschrift beitragen zu können, und für wie wichtig ich es halte, dass verschiedene Stimmen vertreten sind (selbstverständlich ohne anzudeuten, dass alle anderen Autoren gleich klingen).
„Also, dieser Artikel,“ ich zeige auf meine Geschichte über den Chirurgen, der plötzlich mit dem Radfahren beginnt, „ist komplett erfunden, aber es ist ein Beispiel dafür, wie ich schreibe. Ich habe Journalismus studiert und auch einige Kurzgeschichten für die Uni-Zeitung geschrieben. Ein paar davon habe ich in den Ordner gelegt, damit Sie sie lesen können.“
Ich kann Herbs Reaktion nicht wirklich einschätzen. In Meetings spricht er immer sofort aus, was ihm in den Sinn kommt, aber jetzt sagt er kein Wort. Ich frage mich, ob ich vielleicht etwas zwischen den Zähnen hängen habe.
„Nun, Eve, ich weiß Ihr Interesse am Schreiben wirklich zu schätzen.“ Das klingt wie der Anfang eines Absagebriefes. „Doch wir haben soeben erst Lacey engagiert. Sie wird uns hoffentlich entlasten.“ Er hält inne. Vielleicht sollte ich ihm sagen, dass Lacey nie auf die Idee kommen würde, auf einfachem Papier zu schreiben? Ich starre ihn an. Ich werde nichts sagen.
„Was heißt das für mich?“ Verdammt! Ich mache alles falsch. Nie halte ich mich an meine Entschlüsse.
„Ich weiß nicht genau. Wie lange sind Sie nun schon hier?“
„Fast neun Monate. Genug Zeit, um ein Baby zu kriegen.“ Ich habe keine Ahnung, warum ich das gesagt habe, aber ich habe es ganz klar getan. Er muss denken, dass ich eine Vollidiotin bin. Daran gibt es keinen Zweifel.
„Vielleicht sollten wir Ihnen eine Gehaltserhöhung geben.“ Eine Gehaltserhöhung? Großartig! Aber was ist mit dem Schreiben? Mist.
„Nun, das ist großartig, aber was ist mit dem Schreiben?“ Ich werde hart bleiben! Ich werde nicht nachgeben! Ich bin stark genug! Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Sein Schweigen bringt mich fast um den Verstand.
„Also, normalerweise machen wir so was nicht, weil uns ehrlich gesagt gerade der journalistische Anspruch sehr wichtig ist. Ich schätze, wenn Sie wollen, wenn Sie nicht zu beschäftigt mit Ihren … anderen … Aufgaben sind, dann könnten Sie hin und wieder an der Redaktionskonferenz teilnehmen. Mal sehen, was daraus wird.“
„Toll, das wäre toll.“ Oh Junge, jetzt hat er mich zur Konferenz eingeladen. Selbst der bescheuerte Praktikant Brian darf zu dieser Konferenz. Was soll’s. „Und werden Sie meine Geschichten lesen?“
„Ich werde es versuchen. Manchmal bin ich ein wenig verrückt.“ Er lächelt mich an.
„Danke, Herb.“ Und dann sage ich, damit es nicht in Vergessenheit gerät: „Und danke für die Gehaltserhöhung.“
„Gern
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