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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papa Ariella
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ich nur schlecht umgehen.
    „Sie klatschen einfach zu allem. Irgendjemand liest zwei Sätze über eine Fahrradkette vor, und schon applaudieren alle.“
    „Und alle Leute mit denen ich arbeite“, unterbricht mich Roseanne, „schimpfen über das Carpale Tunnel-Syndrom. Und ich habe rausgefunden, dass ich am Mittwoch vor Thanksgiving arbeiten muss. Wie schlimm ist das?“
    Während des Essens ruft meine Mutter an. Sie klingt beleidigt. Meine Mutter ruft jeden zweiten Tag an und vermutet immer, dass ich zu Hause bin, wenn der Anrufbeantworter dran geht (Manchmal hat sie Recht.). Es ist gerade so, als ob sie eine Kamera in meinem Zimmer installiert hätte, was gar nicht so schlimm wäre, weil bei mir im Moment sowieso nicht sonderlich viel abgeht.
    „Was ist los, Mom?“
    „Kommst du an Thanksgiving nach Hause?“
    „Mom, haben wir darüber nicht schon gesprochen? Natürlich komme ich.“
    „Monica aber nicht. Sie füttert die Hungrigen mit wie heißt er noch mal?“
    „Oh Gott! Sie und ihr ehrenamtliches Engagement. Aber ehrlich, wie ist doch gleich sein Name?“
    „Chuck. Wer heißt denn so mit achtunddreißig?“ Monica hat meine Mutter offenbar falsch informiert. Sie sollte mir so was wirklich sagen, bevor ich mich noch verplappere. „Kannst du sie nicht zur Vernunft bringen, Eve?“
    „Mom, ich kann Monica zu gar nichts bringen. Sie wird nur noch dickköpfiger, wenn ich es versuche. Tu einfach so, als wäre es dir egal, dann wird sie schon nach Hause kommen.“
    „Wie kannst du nur so kalt sein? Wenn du mal Kinder hast, dann wird dir so was auch nicht egal sein.“
    „Aber Mom, ich sage doch nicht, dass es dir egal sein soll, du sollst einfach nur
so tun als ob
.“
    „Fährt Roseanne nach Hause?“
    „Ich werde sie fragen.“
    „Ist sie gerade da?“
    „Nein, Ma. Ich rufe dich an und sage dir Bescheid.“ Ich lege einen Finger an meine Lippen, damit Roseanne still bleibt.
    „Okay, Liebling, melde dich so schnell wie möglich, weil ich ja noch alles vorbereiten muss.“
    „Mach ich, Mom.“ Roseanne wartet darauf, dass ich sie wegen Thanksgiving frage. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass sie nicht zu uns kommen möchte. Ich meine, es ist schließlich etwas ganz anderes, ob man einen Monat lang bei jemandem wohnt oder einen Feiertag mit dessen kompletter Familie verbringt.
    „Möchtest du mit uns Thanksgiving feiern?“ Ich hoffe, sie merkt, dass das keine gute Idee wäre und dass sie besser ihre eigene Familie besuchen sollte.
    „Wenn das in Ordnung ist?“
    Nein! „Ja.“
    „Nun …“. Sie tut so, als ob sie darüber nachdenken muss, aber ich kenne ihre Antwort bereits. „Ich schätze, dann werde ich kommen.“ Toll. Und plötzlich wird ein ruhiger Mittwochabend von einem Ereignis erschüttert, das noch zwei Wochen entfernt ist.
    Roseanne rennt in die Küche und durchwühlt ihre Kochbücher. Sie beginnt, mir Rezeptvorschläge zuzurufen.
    „Ich werde einen Auflauf aus Süßkartoffeln und Kürbis machen. Obwohl, wahrscheinlich wird sowieso schon jemand anderes Kürbis machen. Pekannuss. Genau, Pekannuss. Ich hoffe, dass niemand allergisch auf Nüsse reagiert. Dazu mache ich Kartoffelgratin und
Bruschetta
. Das passt doch gut zum Italienischen, oder? Oh, und hier – karamellisiertes Wurzelgemüse. Das wird herrlich. Okay, ich schreibe das schnell auf, damit du es deiner Mom sagen kannst.“ Sie lässt tatsächlich das Fitness-Studio sausen, um noch weitere Kochbücher durchzuarbeiten. Ich esse die Gnocchi auf und schalte den Fernseher ein.
    „Was machst du an Thanksgiving?“ fragt Tabitha mich am Sonntag vor dem Feiertag.
    „Nicht viel. Ich fahre heim. Roseanne macht ein Festessen.“
    „Roseanne fährt mit dir nach Hause?“ Sie sieht verärgert aus.
    „Ja, warum?“
    „Nur so.“
    „Wann fliegst du los?“ Sie antwortet nicht. „Tabitha. Du fliegst doch nach Texas, oder nicht?“ Sie schweigt weiter. „Oder möchtest du mit uns feiern? Obwohl ich mir nicht sicher bin, dass dir meine Familie gefallen würde.“
    „Aber Roseanne gefällt es, weil sie den Truthahn macht?“
    „Sie macht den Truthahn nicht. Komm doch bitte, ich meine, du bis jederzeit eingeladen. Meine Mutter würde sich wirklich freuen.“
    „Nein danke.“
    „Aber warum nicht? Was wirst du tun? Du kannst doch nicht alleine feiern.“
    „Ich werde schon was finden, was ich tun kann, keine Angst. Ich wünsche euch ein tolles Thanksgiving.“ Sie hängt auf, bevor ich noch etwas antworten kann.
    An

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