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Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
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wie, das weiß ich nicht. Talitha muss es arrangiert haben. Ich war noch ein kleiner Junge. Aldebaran hat mich draußen in der verfallenen Kapelle versteckt und gesagt, dass ich dort auf ihn warten soll. Ich wartete einen ganzen Tag und eine halbe Nacht, dann lief ich zurück. Er lag auf dem Boden, und es ging ihm sehr schlecht. Ich dachte, dass er tot ist. Ich dachte, dass ich ihn jetzt auch noch verloren hatte …« Er hielt inne. »Fast wäre es so gew e sen. Aber am nächsten Tag saß er im Bett und erzählte mir, dass Talitha ihm niemals wirklich Schaden zufügen konnte, und ich beschloss, ihm zu glauben. Sie haben dreißig Jahre lang zusammen beim Geheimdienst gea r beitet – schon lange, bevor ich geboren wurde –, vie l leicht war das, was er sagte, die Wahrheit. Vielleicht kannte er sie zu gut, um sich durch die Tricks, die sie sich einfallen ließ, besiegen zu lassen.«
    Sie schlenderten den überschatteten Pfad neben den Wasserfällen entlang.
    »Warum haben sie nicht nach dir gesucht?«, fragte Anna wenig später.
    »Es war eine clevere Prophezeiung, die Aldebaran da geschrieben hat. Die, die daran glauben, werden nicht ri s kieren, mir etwas anzutun, weil Aldebaran gesagt hat, dass ihnen sonst dasselbe Schicksal drohen würde. Und abges e hen davon ist Aldebaran derjenige, der hinter der g e planten Revolution steckt – er ist ein mächtiger Mann und der A n führer des Widerstands. Er ist es, auf den sie es abges e hen haben. Ich bin nur da, um die Prophezeiung zu erfü l len, die er geschrieben hat. Verstehst du, was ich me i ne?«
    Anna sah sich durch die Bäume nach hinten um.
    »Was ist?«
    »Ich weiß nicht. Ich dachte, ich hätte irgendwas ges e hen.«
    Sie schüttelte den Kopf, und sie gingen weiter. »Aber worüber wolltest du mit mir reden?«
    Er verschränkte kurz die Arme, dann fuhr er sich mit der Hand durch die Haare. »Ich wollte mit dir sprechen, ohne dass Aldebaran dabei ist«, sagte er mit einem ha l ben Lächeln. »Ich scheine dazu kaum noch die Gelege n heit zu bekommen. Hör zu, Anna …«
    Sie sah sich wieder nach hinten um. »Hast du das g e hört?«
    Es herrschte vollkommene Stille. Da war kein einziges Geräusch.
    »Anna, hörst du mir zu?«, fragte Ryan, nach einem Moment des Lauschens. »Hier, ich wollte dich sehen, um dir das zu geben. Nimm es.« Er drückte ihr etwas in die Hand. Es war ein gefaltetes Blatt Papier.
    Anna wandte sich wieder zu ihm und öffnete es. Es war eine Zeichnung. Ein Porträt von ihr. Wortlos b e trachtete sie die Bleistiftlinien. Er beobachtete sie au f merksam. »Was hältst du davon?«
    »Wie kannst du mein Gesicht so gut kennen?«
    Er lachte leise, als wäre die Antwort offensichtlich. »Anna, ich bin gekommen, um dir zu sagen – «
    Er erstarrte. Da stand jemand hinter ihr auf dem Pfad in den Schatten der Felsen.
    Anna drehte sich um. In der Stille des englischen Waldes starrten Ahira und Ryan einander an. Ein weit e rer Mann trat aus dem Schatten – der junge Soldat von dem Kirchplatz. Der dritte war ein Fremder mit strupp i gen blonden Haaren, auch er in blauer Uniform. Sie alle waren bewaf f net.
    »Ahira.« Ryan wollte Annas Hand nehmen, fasste j e doch daneben. Sein Blick fixierte die Soldaten.
    Eine Sekunde später hatte der Mann mit der Narbe e i ne Pistole gezogen. »Rührt euch nicht von der Ste l le!«
    Ryan ignorierte den Befehl und stürzte plötzlich auf Ah i ra zu.
    Der blonde Mann schrie etwas. Es folgte ein dum p fer Schlag. Dann lag Ryan auf dem Boden, und von seiner Stirn lief Blut. Ahira stand ganz still, die Pistole noch i m mer von dem Schlag auf Ryans Kopf erhoben.
    Anna ließ die Zeichnung fallen und stolperte auf Ryan zu, aber der blonde Soldat bekam sie zu fassen und dre h te ihr den Arm auf den Rücken, sodass sie sich nicht b e wegen konnte. Der jüngste der Männer fiel auf die Knie. »Warum, zur Hölle, haben Sie das getan? Wissen Sie, wer dieser Junge ist? Wenn Sie ihn getötet haben …«
    »Halt den Mund!«, befahl Ahira. »Steh auf. Hör auf zu jammern und steh auf.«
    »Er ist nur bewusstlos!«, sagte der Mann, der Anna fes t hielt. Er war gerade dabei, ihr die Hände zu fesseln, und jedes Mal, wenn sie sich wehrte, schlug er sie hart gegen den Kopf. »Wenn du auch nur einen Laut von dir gibst, erschieße ich dich.«
    »Was tust du da?«, fragte Ahira. »Warum fesselst du sie? Darius , was …«
    »Das ist das Mädchen. Sie hat den Silberadler.«
    »Lass sie los!«, donnerte Ahira. »Aldebaran würde niemals

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