Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
Vom Netzwerk:
Anna hoben die Köpfe, als er auf der Treppe auftauchte. »Es ist schon spät«, sagte er zu Anna. »Du solltest jetzt nach Hause gehen. Ich werde dich begle i ten.«
    »Dann komme ich auch mit«, verkündetet Ryan.
    »Nein. Du wirst hier im Haus bleiben. Die Situation wird zunehmend gefährlich. Ich kann mir nicht vorste l len, dass Talitha nichts unternimmt, falls wir hier wir k lich beobachtet werden.«
    »Onkel!« sagte Ryan, so als ob er Angst hätte.
    »Ich verspreche dir, dass es nicht so sein wird wie beim letzten Mal.« Aldebaran legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wi r s ind vorbereitet. Es besteht nicht die Gefahr von Folter oder Soldaten, die das Haus verwü s ten, aber trotzdem müssen wir vorsichtig sein.«
    Aldebaran und Anna gingen schweigend in die Nacht hinaus. Ryan rannte zum Fenster der Bibliothek, und als sie sich umdrehte, sah sie ihn dort stehen, die Augen auf sie gerichtet.
    Er öffnete das Fenster und rief ihr zu: »Anna, komm zurück.«
    Sie ging zu ihm. Er lehnte sich aus dem Fenster und sah zu ihr herunter, aber da er das Licht im Rücken hatte, konnte sie sein Gesicht kaum erkennen. »Was ist?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Sie streckte den Arm nach oben, und er nahm ihre Hand und küsste sie. Dann beugte er sich aus dem Fen s ter und gab ihr einen Kuss.
    »Du hast dich in gefährlichen Zeiten verfangen«, sagte er. »Bitte pass auf dich auf, Anna.«
    Sie nickte und drückte seine Hand für einen Moment.
    »Vergewissere dich, dass du das Fenster richtig schließt, Ryan«, rief Aldebaran in diesem Moment.
    Anna drehte sich um und folgte ihm. Ryan machte das Fenster zu und verriegelte es, dann sah er den beiden hi n terher, bis sie außer Sichtweite waren.
    »Es tut mir leid, was mein Bruder getan hat«, sagte Aldebaran plötzlich, als er das Tor hinter ihnen zumac h te. »Ich habe den ganzen Abend darüber nachgedacht. Das alles hier tut mir leid. Ich wollte Haralds Familie finden und die Dinge in Ordnung bringen. Ich hatte nicht die Absicht, dich in die Angelegenheiten meines Landes zu verwickeln. Ich schrieb die Prophezeiung und warf die Halskette weg, aber ich habe nicht vorhergesehen …« Mit einem Ruck drehte er sich zu ihr um und sah sie an. »Obwohl es auch dein Land ist. Du bist zum Teil Mal o nierin.« Er blickte stirnrunzelnd die Straße entlang, und als er wieder sprach, tat er es mehr zu sich selbst. »Ich bete darum, dass sich alles zum Guten wenden wird.«
    Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück.
    »Ryan hat mir erzählt, dass du Tänzerin werden möc h test«, sagte Aldebaran, als sie das Hotel fast erreicht ha t ten.
    »Ja. Ich will auf die Tanzakademie gehen. Noch dieses Jahr, falls ich angenommen werde.«
    Aldebaran nickte. »Ich habe einst ein Mädchen unte r richtet, das Pianistin hätte werden können, doch sie heir a tete jung und stellte ihre Liebe vor ihr Talent. Dieses Mädchen war Ryans Mutter, und du weißt bereits, dass sie gestorben ist.«
    »Ja, Ryan hat es mir erzählt.«
    Aldebaran drehte sich zu Anna um. »Sie war fast wie eine Tochter für mich. Ich habe keine Kinder und bin hier von meiner ganzen Familie getrennt. Aber ich bin stolz, eine Nichte wie dich zu haben.« Er studierte ihr Gesicht. »Diese ganze Sache könnte gefährlich werden, da will ich dir nichts vormachen. Aber ich verspreche, dass ich auf dich aufpassen werde.«
    Monica hatte die Hoteltüren abgesperrt, deshalb kle t terte Anna über einen Baum zu ihrem Schlafzimmerfen s ter hoch. Aldebaran wartete, bis sie das Licht angeknipst hatte, dann drehte er sich um und ging nach Lakebank zurück. Sie stand am Fenster und sah ihm nach, bis er verschwunden war …
     
    Ryan saß am Tisch in der Bibliothek und zeichnete auf ein Blatt Papier, als Aldebaran eintrat.
    Dieser griff danach und betrachtete es schweigend. Es war eine sorgfältige Skizze von Annas Gesicht. »Die Liebe macht viele Gefangene …«
    »Und erhebt ebenso viele zum Prinzen.« Ryan schnappte sich das Blatt zurück.
    Aldebaran lachte, dann hielt er inne. »Das ist nicht von Shakespeare. Das ist von einem unserer eigenen Dic h ter.«
    »Von Diamonn.« Ryan legte die Zeichnung beiseite. »Onkel, was bedeutet das alles?«
    Aldebaran setzte sich ihm gegenüber. »Ich werde mich mit den Anführern des Widerstands in Verbindung setzen und ihnen raten, die Pläne für eine Revolution voranz u treiben. Wir haben den Silberadler; ich glaube, dass die Magie, die er in sich birgt, einen Verbannten wie dich nach Hause bringen

Weitere Kostenlose Bücher