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Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia

Titel: Manolia-Zyklus 01 - Das Lied von Malonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Banner
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verwirrt an.
    Stirling erklärte es ihr.
    »Vielleicht verfügt Stirling über eine magische G a be«, sagte ich.
    »Nein«, erwiderte sie. »Das hoffe ich nicht.«
    Sie verband seine Hand, und er starrte sie anschli e ßend stirnrunzelnd an, während er seinen Tee trank.
    »Tut sie dir jetzt weh?«, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. »Hast du dein Schmerzempfinden komplett verl o ren?«
    »Hau mich, dann werden wir sehen, ob es wehtut.«
    Ich boxte ihn gerade so fest in den Arm, dass er es e i gentlich leicht spüren sollte. Er bewegte sich nicht mal. Ich boxte ihn fester.
    »Ich kann überhaupt nichts fühlen«, versicherte er.
    »Hör auf damit, Leo«, befahl mir Großmutter, die in diesem Moment aus der Küche kam.
    »Er tut mir nicht weh.«
    Sie musterte ihn ängstlich.
    An diesem Abend kam Maria zusammen mit Stirling und Großmutter von der Kirche zurück. Sie hatte Anselm dabei. Als wir zu dritt um den Tisch im Wohnzimmer saßen, erzählte Stirling ihr alles über den Vorfall. Maria hielt ihr weinendes Baby im Arm, deshalb mussten wir schreien, um uns zu verständigen, obwohl wir kaum e i nen halben Meter auseinander saßen.
    »Vielleicht wird aus dir mal ein Heiliger, und das war dein erstes Wunder«, schlug Maria vor.
    »Du solltest keine Witze darüber machen«, sagte Sti r ling.
    »Das war kein Witz.« Sie musste über sein ernstes G e sicht lachen.
    Mir fiel auf, dass er seine bandagierte Hand umkla m merte. »Fängt sie an wehzutun?«, fragte ich. »Kehrt dein Schmerzempfinden zurück?«
    »Ich glaube schon.« Er ließ sie los. »Ja, sie tut einde u tig weh.«
    »Das freut mich«, sagte ich.
    »Es freut dich, dass mir meine Hand wehtut?«
    »Nein – nur, dass dein Empfindungsvermögen wieder da ist. Es war seltsam, als du gar keine Schmerzen ha t test. Unnatürlich.«
    Wir schwiegen eine Weile, dann hielt ich die Zeitung hoch, in der ich gelesen hatte, bis sie reingekommen w a ren. »Hört euch das an!« Ich schlug die Titelseite auf und las ihnen die ersten paar Zeilen vor: » › Die alcyrische Armee muss vernichtet werden. Wir werden nicht z u rückweichen, bis wir das Land zurückerobert haben, das uns gehört. Alle, die Malonia wirklich treu ergeben sind, werden die Verluste als geringen Preis ansehen. ‹ «
    »Wer hat das gesagt?«, fragte Maria.
    »Ahira«, antwortete ich. »Wer sonst? Glaubt er erns t haft, dass wir diesen Krieg gewinnen können?«
    »Nein«, sagte sie leise. »Ich … schätze nicht, dass er das tut.«
    »Einmal ist er in unsere Schule gekommen«, erzählte Stirling. »Ahira. Er hat eine Rede gehalten.«
    »Oh, ja.« Ich lachte. »Er sagte: › Jungs, ihr seid Sold a ten des neuen Malonia. ‹ Lauter solches Zeug. Ich schw ö re dir, die Lehrer haben sich vor ihm verneigt, als wäre er Gott höchstpersönlich. Er hat uns allen die Hände g e schüttelt. Als er dann bei mi r a nkam, stand mir meine Meinung über ihn wohl ins Gesicht geschrieben. Er hat mir fast das Handgelenk gebrochen.«
    »Da ist irgendetwas an ihm«, sagte Stirling. »Etwas, das einen dazu bringt – ich weiß nicht –, sich vor ihm zu fürchten, und trotzdem muss man ihm zuhören.«
    »Er zieht einen in seinen Bann«, meinte ich. »Er ist ein seltsamer Mann.« Da sah ich Marias Gesichtsau s druck und wechselte rasch das Thema. »Was ist jetzt e i gentlich mit unserem Picknick?«
    Wir erzählten ihr, dass wir auf dem Friedhof gewesen waren und die Berge von dieser Seite der Stadt aus ges e hen hatten.
    »Wir sollten den Weg nehmen, wenn wir da hinau s wandern«, schlug ich vor.
    Anselm weinte noch immer. »Ist es überhaupt sin n voll, ihn mitzunehmen?«, fragte Maria.
    »Es kommt mir unfair vor, ihn hierzulassen, während wir Spaß haben«, sagte Stirling und streichelte über A n selms Köpfchen. »Pscht«, machte er zu dem Baby, und Anselm hörte zu weinen auf. Allerdings nur für einen ku r zen Moment.
    »Babys haben an so etwas keinen Spaß«, erklärte M a ria. »Sie schlafen und essen und … starren Dinge an. Mehr fällt mir ehrlich gesagt nicht ein. Sie mögen es nicht, kilometerweit durch die Gegend getragen zu we r den – sie fühlen sich dabei nicht wohl. Und es wird ihn stören, den ganzen Tag in der Sonne zu sein, und ich werde ihn ständig wickeln und füttern müssen.«
    »Es wäre wirklich keine gute Idee, ihn mitzunehmen«, sagte ich.
    »Ich sollte ihn bei meiner Mutter lassen.«
    »Wird es ihm was ausmachen?«, fragte Stirling.
    »Er kann noch genug Ausflüge machen, wenn er älter

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