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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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wurde Miss Crawford gleichfalls gerühmt. Ihr Verdienst bestand darin, daß die Natur sie mit Kraft und Mut ausgestattet hatte, und die Fräulein Bertram wußten es gebührend zu würdigen. Miss Crawford ritt ebensogern wie sie selber und zeigte sich ebenso begabt wie sie selber, und es machte ihnen großes Vergnügen, die eigenen Talente in einer anderen zu preisen.
«Ich war sicher, daß sie ausgezeichnet reiten würde», sagte Julia. «Sie ist wie dazu geschaffen und auch ebensogut gebaut wie ihr Bruder.»
«Ja, und ebenso kühn und energisch», fügte Maria hinzu. «Ich finde immer, es hängt vom Charakter ab, wie man reitet.»
Als sie sich abends trennten, fragte Edmund Fanny, ob sie die Absicht hätte, morgen auszureiten.
«Nein – ich weiß nicht –, nicht wenn du das Pferd brauchst …», war ihre Antwort.
«Für mich persönlich brauche ich es überhaupt nicht, aber falls du nächstens einmal zu Hause zu bleiben gedenkst, würde Miss Crawford sich, glaube ich, sehr freuen, wenn sie das Pferd etwas länger, vielleicht den ganzen Vormittag benützen dürfte. Sie wünscht sich so sehr, bis zur großen Gemeindewiese zu reiten. Mrs. Grant hat ihr erzählt, welch schöne Aussicht man von dort genießt, und ich zweifle auch nicht, daß sie dem Ausflug gewachsen ist. Aber es kann natürlich an jedem beliebigen Morgen sein. Sie möchte um keinen Preis deine Gewohnheiten stören, und das wäre auch sehr unrecht. Sie reitet nur zum Vergnügen, du tust es um deiner Gesundheit willen.»
«Morgen reite ich nicht – bestimmt nicht», sagte Fanny. «Ich war in der letzten Zeit sehr oft aus und möchte lieber zu Hause bleiben. Du weißt ja, ich bin jetzt kräftig genug, um auch zu Fuß zu gehen.»
Edmund sah sehr erfreut aus, und damit mußte Fanny sich trösten. Der Ausflug zur großen Gemeindewiese fand am nächsten Tag statt. Außer ihr beteiligten sich alle jungen Leute daran und genossen ihn doppelt: einmal in Wirklichkeit und dann fast noch mehr, als sie ihn beim abendlichen Zusammensein noch einmal Revue passieren ließen. Eine gelungene Unternehmung dieser Art regt zu weiteren an, und nachdem sie zusammen auf der Gemeindewiese gewesen waren, verspürten sie Lust, am nächsten Tag etwas Ähnliches zu versuchen. Es gab manchen schönen Aussichtspunkt, den man den Fremden zeigen mußte, und wenn das Wetter auch sehr heiß war, fanden sich doch überall, wohin es sie lockte, schattige Wege; eine Schar von fröhlichen, jungen Menschen ist nie um einen schattigen Weg verlegen. So verbrachte man vier herrliche Sommertage damit, die Crawfords zu den schönsten Punkten zu führen und ihnen die Honneurs der Umgebung zu machen. Alles ging aufs beste, alle waren lustig und guter Dinge, die Hitze gerade nur lästig genug, um einen angenehmen Gesprächsstoff zu liefern – bis am vierten Tag die Freude einer der Beteiligten empfindlich getrübt wurde. Diese eine war Maria Bertram. Edmund und Julia waren zum Essen ins Pfarrhaus eingeladen, und sie war ausgeschlossen. Mrs. Grant hatte es in der besten Absicht, mit Rücksicht auf Mr. Rushworth, getan, der an diesem Abend halb und halb in Mansfield Park erwartet wurde; doch Maria empfand es als arge Beleidigung, und es war eine schwere Belastungsprobe für ihre guten Manieren, sich ihren Zorn und ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, ehe sie wieder daheim war. Und da obendrein Mr. Rushworth gar nicht kam und sie ihre schlechte Laune nicht einmal an ihm auslassen konnte, fühlte sie sich noch tiefer gekränkt; es blieb ihr kein anderes Mittel, ihre Wut zu erleichtern, als gegen ihre Mutter, ihre Tante und Fanny recht unfreundlich zu sein und ihnen den Abend möglichst gründlich zu verderben.
Gegen elf Uhr erschienen Edmund und Julia mit strahlenden Gesichtern, von der Nachtluft erfrischt und in bester Stimmung, im Salon, wo sie die drei Damen in der übelsten Laune antrafen; Maria geruhte kaum, die Augen von ihrem Buch aufzuheben, Lady Bertram schlief schon halb, und sogar Mrs. Norris, die von der Verdrießlichkeit ihrer Nichte angesteckt war, zog sich in ein beleidigtes Stillschweigen zurück, als ihre ersten Fragen nach dem Dinner im Pfarrhaus nicht rasch genug beantwortet wurden. Die Geschwister mußten zuerst einmal ihrer Begeisterung über die herrliche Nacht und den wunderbaren Sternenhimmel Luft machen, sie waren zu erfüllt davon, um an etwas anderes zu denken; doch nach ein paar Minuten sah Edmund sich im Zimmer um und fragte: «Aber wo ist Fanny? Schon schlafen

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