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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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versichern zu können, daß Mr. Rushworth ihren Bruder zu Hause finden würde. Natürlich kam das Gespräch gleich wieder auf den geplanten Besuch in Sotherton. Es war kaum möglich, von etwas anderem zu reden, denn Mrs. Norris war voll hochgestimmter Erwartungen, und Mrs. Rushworth, eine wohlmeinende, überhöfliche Dame, die unentwegt hochtrabende Nichtigkeiten äußerte und sich für nichts interessierte, als was sie und ihren Sohn betraf, hatte noch nicht die Hoffnung aufgegeben, Lady Bertram zur Teilnahme an dem Ausflug zu bewegen. Lady Bertram weigerte sich standhaft, doch da sie es in ihrer gewohnten, lässigen Art tat, glaubte Mrs. Rushworth nicht, daß sie es ernst meinte, bis Mrs. Norris sie durch einen größeren Wortschwall und lautere Töne davon überzeugte.
    «Die Anstrengung wäre für meine Schwester zu groß, meine liebe Mrs. Rushworth, viel zu groß. Zehn Meilen hin und zehn zurück, wissen Sie, das ist zuviel für sie. Sie müssen meine Schwester für diesmal entschuldigen und mit unseren beiden lieben Mädchen und meiner Wenigkeit vorliebnehmen. Sotherton ist der einzige Ort der Welt, der meiner Schwester den Wunsch einflößen könnte, eine so weite Fahrt zu wagen, aber es geht wirklich nicht. Sie wird ja nicht allein sein, Fanny Price bleibt zu ihrer Gesellschaft zu Hause. Edmund ist zwar augenblicklich nicht hier, um selbst für sich zu sprechen, aber ich kann Ihnen in seinem Namen versichern, daß er sich uns mit dem größten Vergnügen anschließen wird, zu Pferd, versteht sich.»
    Mrs. Rushworth mußte sich damit abfinden, daß Lady Bertram nicht mitkam, und es blieb ihr nichts übrig, als ihr Bedauern auszudrücken:
    «Es tut mir wirklich sehr leid, daß wir auf die Gesellschaft von Lady Bertram verzichten müssen, und es hätte mich auch sehr gefreut, die andere junge Dame, Miss Price, bei mir zu sehen. Sie war ja noch nie in Sotherton. Zu schade, daß sie es nicht kennenlernen soll.»
    «Sie sind sehr gütig, Sie sind die Güte selbst, liebe gnädige Frau!» rief Mrs. Norris aus. «Aber Fanny wird noch reichlich Gelegenheit haben, Sotherton zu besuchen, sie hat Zeit genug vor sich. Daß sie diesmal mitkommt, ist ganz ausgeschlossen. Lady Bertram kann sie nicht missen.»
    «Ach nein! Ich kann Fanny nicht entbehren.»
    In der Überzeugung, daß jeder Mensch den Wunsch haben müsse, Sotherton zu sehen, wandte sich Mrs. Rushworth jetzt an Mrs. Grant und Miss Crawford, um auch sie in die Einladung einzubeziehen. Mrs. Grant, die sich bei ihrer Ankunft in der Grafschaft nicht der Mühe unterzogen hatte, Mrs. Rushworth einen Antrittsbesuch zu machen, lehnte für ihre Person höflich ab, freute sich aber über jede Zerstreuung, die sich ihrer Schwester bot, und Mary ließ sich nach einigem schicklichen Zögern gern erweichen, die Einladung anzunehmen. Auch Mister Rushworth kehrte siegreich von seiner Mission im Pfarrhaus zurück. Edmund kam gerade rechtzeitig, um zu vernehmen, was man für den Mittwoch geplant hatte, Mrs. Rushworth zu ihrem Wagen zu geleiten und hierauf die beiden anderen Damen ein Stück durch den Park zu begleiten.
    Als er ins Frühstückszimmer zurückkehrte, zerbrach sich Mrs. Norris gerade den Kopf darüber, ob Miss Crawfords Teilnahme an der Partie wünschenswert sei oder nicht, nämlich ob nicht die Kalesche ihres Bruders schon ohne sie voll wäre. Die jungen Damen lachten sie aus: in der Kalesche sei reichlich Platz für vier Personen, ohne den Kutschbock mitzurechnen, wo noch eine fünfte neben Mr. Crawford sitzen könnte.
    «Aber warum ist es nötig, Crawfords Wagen oder nur seinen
    Wagen zu benützen?» fragte Edmund. «Warum nehmt ihr nicht Mamas Chaise? Schon unlängst, wie der Plan erörtert wurde, habe ich nicht verstanden, warum ein Familienbesuch nicht in der Familienkutsche gemacht werden soll.»
    «Was!» rief Julia. «Uns bei diesem herrlichen Wetter zu dritt in die Chaise einzuschließen, wenn wir die Möglichkeit haben, in einer Kalesche zu fahren! Nein, mein Lieber, daraus wird nichts!»
    «Außerdem», sagte Maria, «weiß ich, daß Mr. Crawford fest darauf rechnet, uns mitzunehmen. Wir haben es so besprochen, und er darf verlangen, daß wir Wort halten.»
    «Und weißt du, lieber Edmund», fiel Mrs. Norris ein, «zwei Wagen anzuspannen, wenn einer genügt, das wäre doch wirklich eine Verschwendung. Und ganz unter uns gesagt, ist der Kutscher auf die Straße nach Sotherton nicht gut zu sprechen. Er beklagt sich immer bitterlich, daß die engen Heckenwege

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