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Mansfield Park

Mansfield Park

Titel: Mansfield Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Liebenswürdigkeit mit Fanny zu plaudern und sie nach besten Kräften aufzuheitern, obwohl sie selbst äußerst verstimmt war. Durch einen warnenden Blick, den sie ihrem Bruder zuwarf, verhinderte sie jedes weitere Drängen von Seiten des Theaterkomitees, und die echte Gutherzigkeit, von der sie sich in diesem Augenblick fast ohne Nebengedanken leiten ließ, gewann ihr mehr als reichlich zurück, was sie von Edmunds guter Meinung etwa eingebüßt haben mochte.
Fanny liebte Miss Crawford nicht, doch jetzt empfand sie dankbar ihre Freundlichkeit. Und als Miss Crawford Fannys Handarbeit bewunderte und sie um das Muster bat und sagte, sie wollte, sie wäre auch so geschickt – als sie von Fannys Einführung in die Gesellschaft sprach, die doch zweifellos nach der Hochzeit ihrer Cousine stattfinden würde – als sie sich gar nach den letzten Nachrichten von ihrem seefahrenden Bruder erkundigte, den sie gar zu gerne kennenlernen würde, weil sie sich ihn als einen ganz prächtigen jungen Mann vorstelle, Fanny solle doch ja nicht versäumen, sein Porträt zeichnen zu lassen, ehe er wieder auf See ginge – da mußte Fanny selbst zugeben, daß Schmeichelei etwas sehr Angenehmes sein kann, und sie konnte nicht anders, als gerne zuhören und mit größerer Lebhaftigkeit und Herzlichkeit antworten, als sie eigentlich beabsichtigt hatte.
Inzwischen ging die Beratung über das Stück weiter, und nach einer Weile unterbrach Tom Bertram Miss Crawfords Geplauder, um ihr mit großem Bedauern mitzuteilen, er fände es ausgeschlossen, die Rolle Anhalts mit der des Dieners zu vereinigen – er hätte sich die allergrößte Mühe gegeben, aber es sei einfach nicht zu machen, er müsse es aufgeben. «Aber wir werden nicht die geringste Schwierigkeit haben, jemanden dafür zu finden», fügte er hinzu. «Wir brauchen nur ein Wort zu sagen und können dann nach Belieben wählen. In diesem Moment könnte ich mindestens sechs junge Leute im Umkreis von sechs Meilen nennen, die ganz wild darauf sind, in unsere Gesellschaft aufgenommen zu werden, und der eine oder andere würde uns bestimmt keine Schande machen. Ich würde die Rolle ohne weiteres einem von den Olivers oder auch Charles Maddox anvertrauen. Tom Oliver ist ein sehr gescheiter Bursche und Charles Maddox ein Gentleman, wie er im Buch steht. Morgen in aller Frühe setze ich mich auf mein Pferd und reite nach Stoke hinüber, um die Sache mit einem von ihnen abzumachen.»
Während er sprach, blickte Maria besorgt zu Edmund hinüber. Sie erwartete nichts anderes, als daß er dieser Erweiterung des Unternehmens, die in so schreiendem Gegensatz zu allen früheren Beteuerungen stand, sich heftig widersetzen würde – doch Edmund schwieg. Nach kurzem Nachdenken sagte Miss Crawford ruhig: «Was mich persönlich betrifft – ich kann nichts gegen eine Sache einwenden, die Sie alle für richtig halten. Bin ich einem der Herren jemals begegnet? Ja doch, Mr. Charles Maddox hat einmal bei meiner Schwester gespeist, nicht wahr, Henry? Jetzt erinnere ich mich an ihn – ein ruhiger, junger Mann. Wenn es möglich ist, wählen Sie bitte ihn. Es wird mir weniger peinlich sein, als wenn ich mit einem wildfremden Menschen spielen müßte.»
So wurde es also beschlossen. Tom wiederholte seinen Vorsatz, Maddox gleich am frühen Morgen aufzusuchen. Und obgleich Julia, die den ganzen Abend lang kaum den Mund aufgetan hatte, mit einem Blick auf Maria und Edmund sarkastisch bemerkte, daß die Aufführungen der Mansfielder Truppe die ganze Umgegend außerordentlich beleben würden, verharrte Edmund in seinem Schweigen und gab seinen Gefühlen nur durch eine ernste Miene Ausdruck.
«Ich freue mich nur sehr mäßig auf unsere Aufführung», bemerkte Miss Crawford halblaut zu Fanny, «und ich kann Mr. Maddox jetzt schon versichern, daß ich seinen Text und meinen eigenen ganz beträchtlich zurechtstutzen werde, bevor wir miteinander proben. Die ganze Geschichte ist sehr unangenehm. Ich hatte es mir anders vorgestellt.»
     
     

16. Kapitel
    Miss Crawfords Geplauder hatte nicht die Macht, Fanny vergessen zu lassen, was geschehen war. Als sie zu Bett ging, zitterten ihre Nerven noch von dem Schock. Die Hartnäckigkeit, mit der Tom sie so rücksichtslos vor allen Leuten bedrängt hatte, war schlimm genug gewesen, doch schlimmer noch die ungerechten Vorwürfe ihrer Tante. Sich so unerwartet im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu sehen – zu hören, daß es nur das Vorspiel zu etwas viel Ärgerem

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