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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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emporwuchsen.
    »Sind wir in der Nähe der Berge?« fragte Aquilon, während ihre schlanken Finger mit einem kleinen, aber ziemlich eigenartigen Malerpinsel spielten. Veg grunzte.
    Der Traktor beschleunigte und wuchtete sich durch die Atmosphäre. Der Wind peitschte in das offene Cockpit und ließ Aquilons Haar wie kurze blonde Fähnchen erscheinen. Sie blickte geradeaus, tief durch die verborgenen Nasenfilter einatmend. Sie lächelte nicht.
    Veg fuhr langsamer, als die Hügelkette auftauchte. Nacre war niemals kartografisch erfaßt worden, vor allem weil es keine rationelle Methode gab, dies zu tun, aber an dem Problem wurde jetzt gearbeitet, und ihm machte die Erforschung Spaß. Der Fuß der Berge trat deutlich hervor, während die Spitzen in den alles einhüllenden Nebel ragten und verschwanden. Aquilons Finger bewegten sich in der Luft, eifrig bemüht, die Bilder, die sie sah, auf die Leinwand zu bannen.
    »Sieh dir die Vegetation an!« rief sie aus. »Diese Giftpilze!«
    Jetzt, da sie sich langsamer vorwärts bewegten, konnte Veg erkennen, was sie meinte. Die Ebene war größtenteils konturenlos gewesen, eine neblige Wüste, aber der Fuß des Berges war aus nächster Nähe gesehen eine einzige Pilzpracht. Was wie nacktes Gestein ausgesehen hatte, waren in Wirklichkeit graue und blaue Pilze. Die hoch aufragenden Exemplare formten eine Art Schirm über den kleineren Gewächsen. Was Sand zu sein schien, waren Myriaden von winzigen Stäbchen, die aus dem braunen, schwammartigen Unterbau hervorragten. Dazwischen gab es Farbabstufungen - rot, gelb, blau und schwarz. Die einzelnen Pflanzen waren geformt wie Trichter, Hörner, Gabeln und Teller. Aus der Entfernung verschwamm alles zur Formlosigkeit, was überwiegend an der Atmosphäre lag. Aus der Nähe war es ein Wunderland der Formen und Farben.
    Er hielt an.
    »Rühr nichts an«, warnte er sie. »Einige dieser Pilze könnten giftig sein.«
    Anschließend kam er sich albern vor, denn er erinnerte sich an ihre Ausbildung. Sie müßte ihn warnen. Es bestand keine Gefahr, daß jemand hineinbiß.
    Aquilon klappte ihre Staffelei auseinander und malte eifrig. Sie trug braune Shorts und eine weiße Bluse und füllte beides so gut aus, daß Veg sie kaum ansehen konnte. Wieder fragte er sich, warum sie das bequeme Leben, das sie auf der Erde hätte haben können, aufgegeben hatte, um in den einsamen Weltraum zu gehen. Aber sie gab nichts davon zu erkennen, als sie ihren Pinsel schwang und Bild auf Bild in Farbe duplizierte.
    Er ging zum hinteren Ende des Traktors und öffnete die Haube der rückwärtigen Ladeluke. Dort, aufrecht gehalten durch weites, gepolstertes Gurtwerk, befand sich ein sehr kleiner, schmaler, bebrillter „Mann mit spärlichem braunem Haar. Hosenbeine und Ärmel trug er so lang, als wolle er vermeiden, daß jemand seine Glieder sah, und der Hemdkragen schmiegte sich ganz eng um seinen schmalen Hals.
    »Wie geht's dir, Cal?«
    Der kleine Mann lächelte tapfer.
    »Ganz gut«, sagte er, aber sein Gesicht war verkrampft und weiß.
    »Wir haben angehalten, um ein paar Bilder zu machen«, erklärte Veg. »Vielleicht willst du ein paar Muster?«
    Die eingesunkenen Augen hellten sich auf. »Du hast schon einige besondere Variationen gefunden!« Die abgemagerten Hände hoben sich, um die Schnallen des Gurts zu berühren, sanken dann wieder müde nach unten. »Vielleicht könntest du noch ein paar für mich auswählen.«
    »Sicher«, sagte Veg verlegen.
    Er konnte sehen, daß die Fahrt für seinen Freund sehr anstrengend gewesen war. Er vergaß immer wieder, daß andere seinen Enthusiasmus für hohe Geschwindigkeiten nicht teilten. Cal hatte sich der Schwerkraft von Nacre noch nicht richtig angepaßt, obgleich sie geringer war als auf der Erde, und die Filter erschwerten seine Atemtätigkeit. Im Raum, unter den Bedingungen der Nullgravitation, kam er gut zurecht und konnte sich bei der Beschleunigung einem Flüssigkeitsbad anvertrauen. An Land litt er. Aber Cal war Cal. Er hatte darauf bestanden, an der Erkundungsfahrt teilzunehmen, gleichgültig wie rauh die Reise auch werden mochte. Er war genauso gespannt wie Aquilon auf das, was vielleicht in der Hügelkette zu finden war. Es war nicht Mut, der ihm fehlte, sondern Kraft.
    Veg streifte Schutzhandschuhe über und marschierte auf die üppigsten Exemplare los.
    »Nicht diese!« rief Aquilon und veranlaßte ihn zu einem tiefen Atemzug durch den Mund.
    Ihre Stimme war dazu angetan, ihn so reagieren zu lassen. Er

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