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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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stieß die Luft hastig aus und begriff, daß sie diese Gruppe für ein Porträt haben wollte. Er ging weiter.
    Die Atmosphäre von Nacre war ausgiebig getestet und als sicher eingestuft worden - in Grenzen allerdings. Einige Atemzüge durch den Mund würden kaum ernsthaften Schaden hervorrufen, aber das ganze Personal war darauf trainiert worden, automatisch durch die Filter zu atmen, sogar im Schlaf. Veg wußte dies, aber die ungefilterte Luft kam ihm unrein vor, und es ekelte ihn, sie zu inhalieren.
    Die Flora und die Fauna waren eine andere Sache. Einiges davon war auf unerwartete Art und Weise tödlich, und das meiste mußte noch getestet und klassifiziert werden. Die Regel lautete: Nicht berühren, bevor es das Laboratorium nicht auseinandergenommen und für harmlos erklärt hat.
    Aquilon sah ihn an, als er um die Ecke des Geländestücks bog, aber er störte sie nicht beim Zeichnen. Veg machte halt, breitete eine Sammelfolie aus und streckte vorsichtig die Hand nach dem Angebot aus, das ihm am nächsten war.
    Die Pilze waren sogar noch bunter, als er gedacht hätte, und sie standen so dicht beisammen, daß es kaum möglich war, einen ganz bestimmten herauszupflücken. Dort, wo er mit den Füßen Kleingewächse zerquetscht hatte, trat ein gelber Brei zutage. Er bedauerte diese unbeabsichtigte Zerstörung. Er griff nach einem fünfzehn Zentimeter großen Stinkhorn, blau wie der Erdenhimmel, und hatte dabei Angst, daß die emporragende Spitze abbrechen und in seiner Hand , zerbröseln würde, aber zu seiner Erleichterung und Überraschung war der Pilz so hart wie ein Stück Holz. Er zog ihn aus dem Boden, knipste bedauernd die drahtartigen Wurzelfasern ab und legte ihn auf das Tuch.
    Ein Stück weiter entfernt stand ein Exemplar von der Größe eines Tennisballs, um das sich unzählige spaghettiartige Fäden wanden. Als er mit der Hand näher kam, bewegten sich diese Fäden verblüffenderweise. Er zuckte zurück und verlor beinahe das Gleichgewicht. Sein Blick glitt vorbei an den Pilzfelsen und fiel auf das laubengleiche Gelände dahinter.
    Er versteifte sich.
    »Quilon«, rief er mit gedämpfter Stimme.
    Sie wußte sofort, daß es um etwas Wichtiges ging. Sie kam schnell, aber ruhig und folgte der Richtung seines Blicks.
    »Ich sehe es«, sagte sie, jetzt genauso angespannt und still wie er.
    Da war eine Bucht in dem Meer aus Staub, und davor hockte eine Kreatur, die etwa die Größe eines kleinen, gebückten Mannes hatte. Auffallendstes Merkmal war ein einzelnes, enorm großes Auge.
    »Was ist es?« fragte sie ihn.
    Veg antwortete nicht.
    Die Kreatur stand unbeweglich da, das Auge, acht Zentimeter im Durchmesser, unverwandt auf sie gerichtet. Der Körper war eine zusammengekrümmte, kugelförmige Masse, die sich auf einen einzelnen muskulösen Fuß stützte.
    Sie tauschten einen Blick.
    Veg beantwortete die nicht ausgesprochene Frage mit einem Kopf schütteln.
    »Wir sollen lediglich die Topographie der Landschaft erkunden«, sagte er. »Wir können es nicht wagen, uns mit den lokalen Lebensformen einzulassen - nicht mit etwas, das so fremdartig ist wie dies dort drüben.«
    »Es sieht nicht gefährlich aus.«
    »Aber achtzehn Menschen wurden getötet, bevor wir hier ankamen - von irgend etwas.«
    Mehr brauchte er nicht zu sagen. Als Mitglieder einer halb privaten Expedition, die einen vielversprechenden, aber gefährlichen Planeten erforschen sollte, waren sie zur Vorsicht verpflichtet. Die Bezahlung war in gewissem Rahmen abhängig von der erfolgreichen Lösung des Problems, und qualifizierte Freiwillige waren rar. Seltsame Leute ließen sich verpflichten und seltsame Dinge passierten, aber das einzelne Individuum vermied Risiken weniger aus Gründen der persönlichen Sicherheit, sondern mehr, um den Erfordernissen der Expedition als Ganzes gerecht zu werden. Ein törichter tapferer Mann war eine Belastung.
    Gelegentlich hatte sich Veg gewundert, warum man Cal erlaubt hatte, Mitglied der Gruppe zu werden, da er doch die besten Voraussetzungen besaß, um sich selbst umzubringen. Vielleicht deshalb, weil er auch die besten Voraussetzungen hatte, seinen Finger, zittrig wie er auch sein mochte, auf die Wurzel des Übels zu legen und dadurch viele andere Leben und viel Zeit zu retten.
    Wie dem auch war, sie mußten diese fremdartige Kreatur beobachten, sich ihr aber nicht nähern, so groß die Versuchung auch sein mochte.
    Aquilon hatte bereits angefangen zu zeichnen, ohne dabei eine Gemütsregung zu zeigen. Farbe

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