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Manta 01 - Omnivor

Manta 01 - Omnivor

Titel: Manta 01 - Omnivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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heftig ihre Hand zurück. Aber die Lichterscheinungen blieben davon unberührt. Die Mantas waren wie besessen, jagten wie verrückt gewordene Leuchtkäfer hin und her.
    So weit Cal sehen konnte, erschienen weitere Blendfeuer über der Ebene. Wenn das, was er beobachtete typisch war, dann erstreckten sich die Leuchterscheinungen über viele Kilometer, Vulkanausbrüche? Aber wo war der Lärm, das Beben der Erde? Dies war ein lautloses Leuchten, unregelmäßig flackernd, so als ob sich ein Vorhang vor einem Projektor bewegte.
    Dann begriff er. »Die Sonne! Der Sturm hat die Sonne durchgelassen!«
    Das näher kommende Licht traf einen der schwellenden Pilze, die die Ebene in der Nachbarschaft bevölkerten. Fast sofort fing das Gewächs an, sich hin und her zu bewegen und zu schrumpfen. Dann, als die Strahlung und die Hitze seine Haut durchdrangen, dehnten sich die in ihm schlummernden Gase aus. Die Haut des Pilzes warf große Blasen, und schließlich zerplatzte das ganze Gewächs.
    »Daran habe ich nie gedacht«, sagte Aquilon fasziniert. »Nacre sieht das direkte Sonnenlicht nur äußerst selten. Das einheimische Leben ist nicht daran gewöhnt.«
    »Wie ein Waldbrand«, stimmte Veg zu. »Alles, was erfaßt wird, geht zugrunde, und keiner weiß, wie er sich in Sicherheit bringen soll.«
    Cal fiel ein, daß dies der Grund für die Kahlheit der oberen Ebene sein mochte. Bei solchen Ausbrüchen waren die höheren Lagen besonders empfindlich, und die Sonne verbrannte in gewissen Abständen alles Lebende. Waren die Mantas gekommen, um sie zu warnen? Stürme in den Grenzgebieten konnten immer noch genug Staub aufwirbeln, um die dort stehenden Pilze zu schützen.
    In nächster Nähe öffnete sich der Himmel, und das schreckliche Licht strömte fast genau an der Stelle nach unten, wo sie sich aufhielten. Cal erkannte, daß das Gewicht der emporragenden Pflanzen zu groß für die atmosphärischen Bedingungen wurde und zu gelegentlichen Kollapsen führte, wie es auch manchmal bei Stürmen auf der Erde der Fall war. Hier, wo die Beschaffenheit des Geländes Luftströmungen hervorrief, konnte dieses Kollabieren so heftig werden, daß die Pflanzen von der Spitze bis zum Fuß aufrissen und ihren Standort der Sonne nackt auslieferten. Aber dies alles konnte kaum sehr lange dauern. Heranziehender Staub würde die Lücken schnell wieder füllen. Die Mantas mußten gewußt haben, was auf sie zukam. Sie hatten sich sehr töricht benommen, indem sie zu diesem Zeitpunkt hierhergekommen waren, egal aus welchem Grund. Es sei denn, der Sturm übte auf sie eine besondere Faszination aus. Jetzt sprangen sie in Massen aus dem Bereich des gefährdeten Gebiets, um dem sengenden Lichtkegel zu entgehen.
    »Seht doch!« rief Aquilon und deutete mit der Hand.
    Ein Manta war in dem sonnenlichtüberfluteten Gebiet gefangen. Er hastete wild hin und her, unfähig Schutz zu finden.
    Aquilon bewegte sich vorwärts. »Die Sonne tötet ihn. Er kann nichts sehen und kommt deshalb nicht weg!«
    »Es gibt nichts, was wir tun können«, sagte Cal warnend. »Wir dürfen nicht eingreifen.«
    »Wir dürfen ihn nicht sterben lassen!« rief sie.
    Veg griff nach ihrem Arm, aber sie stieß seine Hand zur Seite, ohne ihn dabei auch nur anzusehen. Abermals griff er nach ihr, um sie zurückzuhalten, aber sie war schon weg und rannte leichtfüßig über die Ebene. Ohne zu zögern, stürmte sie in das Sonnenlicht, geradewegs auf den geblendeten Manta zu.
    Innerhalb weniger Augenblicke hatte sie ihn erreicht. Die Kreatur wälzte sich auf dem Boden, und Cal sah, wie der gefährliche Schwanz ziellos hin und her zuckte. Der Manta versuchte, sein Auge in den Schatten zu bringen, aber es gab keinen.
    Aquilon blieb kurz stehen und blickte auf ihn hinunter. Cal kannte den Grund für ihr Zögern: Bisher hatte sie noch keinen lebenden Manta mit ihren Händen berührt. Dann riß sie sich ihre leichte Bluse vom Leib und warf sie über das gequälte Auge der Kreatur. Sie würde nur wenig Schutz bieten, aber die Idee war gut. Sie umschloß den kugelförmigen, zusammengekrümmten Körper mit beiden Armen und hob ihn hoch.
    Schwer beladen mit seinem Gewicht rannte sie mühsam aus dem Licht. Der Schwanz schleifte auf dem Boden hinterher.
    Veg rannte los, um ihr zu helfen, aber sie war bereits aus der Gefahrenzone und legte den Manta auf den Boden. Er war von mittlerer Größe und wog ungefähr fünfzig Pfund.
    Der Sonnensturm war vorüber, so als sähe er keinen Sinn mehr darin, mit seinem

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