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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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einen neuen Weg zu weisen. Würde sie jetzt dieses gefährliche Unternehmen aufgeben und sein Ei auf der Insel in Sicherheit bringen?
    Sicherheit?
    Selbst das Festland mit seinen herumstreifenden Reptilien war sicherer als der schrecklich entblößte Felsbrocken, auf dem sie gestrandet waren. Wenn es wenigstens möglich gewesen wäre, das Ei zur Hauptinsel zu bringen. Aber der Canyon im Meer hatte das verhindert.
    Dann erkannte Orn, was die Quilon und ihr geheimnisvoller Gefährte zu erreichen versuchten. Seichtes Wasser, das zum Festland führte, während Ebbe herrschte.
    Er trat in Aktion. Er tauchte, spreizte dabei seine Flügel, gegen das Wasser, um den Schwung zu bekommen, der ihn nach unten schickte. Er erkundete den Boden mit Schnabel und Auge.
    Vor der Quilon fiel der Kamm ab, stieg dann wieder auf eine Ebene an, die sie seiner Ansicht nach bewältigen konnte. Wenn sie dieses Hefe Stück überqueren konnte, würde sie einen langen Weg bis zum Festland zurücklegen können - vielleicht den ganzen Weg. Aber sie konnte das Loch nicht überwinden, ohne das Ei zu überschwemmen. Vielleicht nur vier ihrer Körperlängen, ungefähr vier Flügelspannen, trennten sie vom Wiedererreichen der begehbaren Untiefe.
    Dies war nicht die Art des Denkens, für die Orns Verstand geschaffen war, aber seine lange Lehrzeit beim auf sich allein gestellten Überleben und die gegenwärtigen dringenden Erfordernisse steigerten seine Fähigkeiten. Es gab Probleme, die das Gedächtnis nicht lösen konnte, und dies war eins davon: Wie konnte die Säugerin die Lücke überwinden. ohne dabei das Ei unterzutauchen - und dies so rechtzeitig, daß die steigende Flut es nicht völlig unmöglich machte?
    Wenn es Treibholz gegeben hätte, wären seine Erinnerungen ausreichend gewesen. Seine Vorfahren hatten gelegentlich Baumstämme benutzt, um von einer Insel zur anderen überzusetzen oder Flüsse zu überqueren. Aber es gab hier keinen Baumstamm. Das einzige, was schwamm, war Orn selbst, und nur die verhältnismäßige Ruhe des Wassers machte es ihm möglich, das Gleichgewicht zu halten. Wellen oder eine andere Schwierigkeit konnten ihn überschwemmen, denn er war kopflastig und besaß keine Schwimmfüße. Er konnte sogar besser unter Wasser schwimmen als an der Oberfläche, weil seine verkürzten Flügel dabei effektiv waren.
    Aber in dieser Notsituation mochten seine Fähigkeiten ausreichen, um das Ei zu retten. Und das Ei war alles.
    Orn paddelte heran und gab der Quilon einen leichten Stoß. Sie schwieg jetzt, und das Wasser schien ihr ins Gesicht geklatscht zu sein, obwohl das Ei trocken war. Als sie da so unschlüssig stand, hatte sie eine gewisse unglückliche Schönheit an sich, und er fragte sich, bis zu welchem Maß Säuger echte Gefühle besaßen.
    Aber jetzt war keine Zeit für solche nichtigen Betrachtungen. Orn stieß sie abermals an und versuchte, ihr etwas verständlich zu machen. Das Ei konnte gerettet werden, wenn ihr dumpfes Säugergehirn die Möglichkeit dazu erfaßte.
    Für einen Augenblick bewegte sie sich nicht. Dann legte sie langsam eins ihrer Vorderglieder um seinen Rücken und lehnte sich auf seinen Körper, so daß er ins Wasser sank. Sie war erstaunlich schwer, aber er spreizte leicht die Flügel und trat mit den Füßen, so daß er seine Position halten konnte. Lange konnte er das nicht durchstehen. Instinkt und Gedächtnis protestierten gegen diese unmittelbare Nähe zu einer fremden Kreatur. Aber für die Dauer.
    Sie bewegte das Ei, bis es zum Teil auf seinem Rücken ruhte, gerade so über dem Wasser. Dann stieß sie sich langsam ab. Ihr Körper ging unter, aber das Ei blieb oben, da sein Gewicht auf seinen Feder lastete.
    An der Stelle, wo die Säugerin gestanden hatte, verließ ihr Fuß den Boden, und sie schwamm. Orn kämpfte verzweifelt um die Balance, als sie die ihre verlor. Es war schwierig. Er drohte, unabänderlich zur Seite wegzukippen.
    Dann fingen die kräftigen Beine der Quilon an, Wasser zu treten und sie beide langsam vorwärtszutreiben, wodurch ihre gemeinsame Balance wiederhergestellt wurde. Er steuerte, und sie hielt das Ei auf seinem Rücken. Eine einzige böse Welle, selbst ein Windstoß, würde sie umwerfen.
    Der Fliegenpilz kreiste heftig, so als ob selbst sein unterentwickeltes Pflanzengehirn die Krise begriff. Orn sah zu ihm hinüber. und sah in der Ferne hinter ihm die Andeutung einer Bewegung. Irgend etwas näherte sich!
    In seinem instinktiven Eifer, in Sicherheit zu gelangen, hätte er

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