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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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beinahe das Ei aus dem Gleichgewicht gebracht. Aber er brachte sich nach einem einzigen Rucken wieder unter Kontrolle und paddelte weiter.
    Das Vorwärtskommen war so langsam! Nur indem er den Kopf unter die Oberfläche steckte und das Boden- profil beobachtete, konnte er feststellen, daß sie sich überhaupt bewegten. Wenn sich jetzt ein räuberisches Reptil an sie heranmachte.
    So war es. Es war der Elas, der mit Flossen ausgestattete Paddler, der schon Ornette verschleppt hatte. Er war schon wieder hungrig oder bloß bösartig, und ihre Bewegungen im seichten Wasser hatten ihn an seinem Ruheplatz aufgescheucht. Hier in seinem Jagdgebiet hatten sie nicht die geringste Chance zu entkommen.
    Der Fliegenpilz unterbrach sein Kreisen und steuerte auf den Elas zu. Orn konnte keine genaue Beobachtung vornehmen, denn seine Balance blieb prekär. Er sah, wie sich der Fungus einem Ptera gleich in die Luft erhob und über den erhobenen Schädel des Elas hinwegglitt. Nichts geschah, aber der Elas stieß einen furchtbaren Schmerzensschrei aus.
    Dann zog er sich zurück, und der Geruch von Blut erreichte Orn. War eine alte Wunde wiederaufgebrochen, als er sich gestreckt hatte, um den Fliegenpilz zu fangen? Oder war er bloß durch die Fremdartigkeit des Fungus erschreckt worden, während das Blut aus der Wunde stammte, die ihm Orn am Hals zugefügt hatte?
    Orn war zufrieden, daß sie wieder sicher waren. Freude war ebensowenig ein Teil seiner Natur wie Trauer, und die Sicherheit des Eis war das, was zählte. Irgendwie war das Reptil vertrieben worden.
    Das tierische Atmen der Quilon wurde laut, und auch seine eigene Atmung war erschwert. Nach der Bedrohung durch das Reptil spürte er Müdigkeit. Eine doppelte Belastung hatte auf ihm geruht - das Gewicht der Quilon und des Eis auf seinem Rücken und die Furcht vor dem Elas, weil er nicht kämpfen konnte. Aber sie waren jetzt wieder im Seichten; Er versuchte, ihr das mit einem kurzen Schrei begreiflich zu machen, und schließlich hörte sie auf, mit ihren schwerknochigen Füßen zu treten und stieß die runden Extremitäten nach unten, bis sie den Sand des Grunds berührten.
    Der Rest des Übergangs war einfach. Noch zweimal mußte er der Quilon behilflich sein, denn die steigende Flut sorgte für weitere tiefe Stellen, aber inzwischen waren sie mit der Prozedur vertraut. Der fliegende Fungus leitete sie unfehlbar, indem er die beste Route auswählte, Orn fing an, derartige Fliegenpilze beinahe zu mögen.
    Schließlich sicher an Land, legten sie sich auf den angenehmen Strand, das Ei gewärmt zwischen ihnen. Der Fliegenpilz rastete ebenfalls ganz in der Nähe, ein Klumpen mit einem einzigen seltsamen Auge.
    Die Quilon hatte recht gehabt. Der Marsch zum Festland war das beste gewesen. Das Küken im Ei lebte noch, denn er konnte seine lebendige Gegenwart fühlen. Mit dem Elas in der Nähe, wären sie auf dem Inselfragment fortwährender Verwundbarkeit ausgesetzt gewesen. Nun hatten sie eine Chance - und das Ei auch. Das Festland war zum Nisten keineswegs ideal, aber die Insel hatte sich in eine Todesfalle verwandelt.
    Orn blickte sich um. Er kannte das Terrain, denn hier hatte er Ornette während der Werbungszeremonie verfolgt. Nicht weit vom Ufer entfernt erhoben sich die Schneeberge mit ihren Höhlen, Erdspalten und heißen Wassern. Irgendwo in der Nähe der Schneegrenze mochte ein geeigneter Nistplatz sein. Die Kälte würde es doppelt schwierig machen, das Ei warm zu halten, aber es war notwendig wegen der Räuberreptilien, die normalerweise nicht so hoch hinaus gingen.
    Er erhob sich und ging voraus. Die Quilon folgte, untertänig jetzt, da. sie ihre Arbeit getan hatte. Sie preßte das Ei dicht gegen ihren feuchten Körper und umschloß es mit ihren Vordergliedern, so daß es der Luft so wenig wie möglich ausgesetzt war. Tatsächlich lag die Hitze des Tages jetzt über ihnen, so daß dies nicht länger kritisch war. Der Fungus verschwand im Unterholz. Orn sah ihn nur noch gelegentlich. Zwischen Ufer und Berg lag eine flache Ebene, ein Ausläufer des großen Terrains, auf dem die Tricerherde weidete. Die Palmen waren stark gestutzt, was darauf schließen ließ, daß die großen Reptilien hier in jüngster Zeit ihre Nahrung gesucht hatten. Obwohl er sie selbst nicht fürchtete, war er sich nicht sicher, wie sie auf die große Säugerin reagieren würden. Vielleicht beachteten sie sie nicht, aber wenn sie es doch taten, war das Ei wieder in Gefahr. Er beschloß, den Kurs zu

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