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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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heftig, aber länger anhaltend als beim letzten Mal. Bevor die Vibrationen aufhörten, wurde ein unterirdischer Knall hörbar, gefolgt von einem anders klingenden, aber für Orn um so verdächtigerem Dröhnen.
    Alarmiert blickte er zu dem gewaltigen älteren Berg empor. Seine Befürchtungen waren gerechtfertigt: Gelbliches Gas stieg aus seinem verwitterten Krater in die Höhe. Feuerspeiende Berge starben niemals wirklich.
    Als er noch hinblickte, öffnete sich an der Seite des Bergkegels ein Schlund, und eine monströse Dampfwolke quoll hervor. Sie verdichtete sich, wurde vollkommen undurchsichtig, ballte sich noch mehr zusammen, schwoll an und rollte den Abhang zum Fluß hinunter. Dahinter entstand eine Feuersbrunst: eine Spur von glühendem Gestein, die alles Leben auslöschte.
    Die Wolke war riesig. Er konnte ihre Spitze auch dann noch sehen, als sie mehrere Kilometer stromaufwärts in das Flußtal eintauchte. Er hörte das Zischen des verdampfenden Wassers und sah im nächsten Augenblick, wie die Wolke enorm anwuchs, als sie vom Wasserdampf aufgeblasen wurde. Der Berg bebte erneut, voll aktiviert durch den Anfangsausbruch. Das Vorspiel war abgeschlossen. Aus dem Schlund in seiner Seite ergoß sich ein goldfarbener Brei und quoll den rauchenden Kanal hinunter, den die Wolke hinterlassen hatte. Wo der Vegetationsrand berührt wurde, brach
    Feuer aus und schoß Qualm in die Höhe. Wie das Gas vernichtete die Lava auf ihrem Weg alles bis auf den Boden selbst.
    Orn wußte auch darüber Bescheid. Vielleicht würde das geschmolzene Gestein erstarren und vor Erreichen der See haltmachen, aber vermutlich würde noch mehr kommen und über die bereits abgekühlten Massen hinwegfließen, bis die ganze Insel darunter begraben und alles Leben erloschen war.
    Feuer tobte jetzt durch den Wald und lud die Luft mit seinem Gestank auf. Leichtere Beben setzten sich fort. Winzige Tiere flohen aus dem Wald und irrten am Strand umher - dem Untergang geweiht.
    In dem Bewußtsein, daß er es sich nicht erlauben konnte, noch länger zu warten, watete Orn ins Wasser. Es bestand die Möglichkeit, daß die Raubtiere des Ozeans durch die Erschütterungen erschreckt oder verwirrt und vielleicht sogar betäubt worden waren, so daß er hinüberschwimmen konnte und sich dabei nur mit dem Wasser selbst auseinandersetzen mußte. Es war eine Chance, aber er machte sich keine unrealistischen Hoffnungen.
    Aus der Entfernung schien das Wasser ganz ruhig zu sein, aber das war eine Illusion. Die Oberfläche hatte sich in widerwärtigen Schaum verwandelt. Verborgene Objekte, stießen gegen seine Füße und zerkratzten seine Beine. Die heftigen Strömungen unter dem Schaum erschwerten ihm die Balance. Er breitete seine Flügel aus, wobei er sie mit der schmutzigen Brühe besudelte, und hielt den Schnabel hoch erhoben. Aber umsonst. Bald wurde er von den Füßen geholt und in die trübe Flüssigkeit getaucht.
    Er schwamm, wobei er seine Beine als Ballast und Ruder einsetzte, während er kläglich mit den Flügeln paddelte. Wasservögel hatten Füße mit Schwimmhäu- ten, aber seine eigenen waren mit Klauen versehen und vollkommen nutzlos für die Fortbewegung im Wasser. Alles war falsch für ihn. Seine Körperstruktur eignete sich nicht zum Schwimmen, so daß er den Kopf unten halten mußte, um nicht umzukippen. Das behinderte sein Sehvermögen. Seine Blinzhaut schützte die Augen vor dem salzigen Sprühwasser, aber das fortwährende Besprühtwerden beeinträchtigte seine Atemtätigkeit. Es war alles andere als vergnüglich für ihn.
    Über ihm hatten sich Sturmwolken gebildet, und der Wind peitschte heftig die Wasseroberfläche. Orn ritt auf den wachsenden Wellenbergen, auf und nieder, auf und nieder, verzweifelt bemüht, das Gleichgewicht und die Orientierung nicht zu verlieren. Die Windstöße waren warm, nicht kühl, weil sie die Brechreiz verursachenden Dämpfe des Vulkans mit sich brachten.
    Substanzen rieselten aus den Sturmwolken auf ihn herab, kein Regen, sondern Aschepartikel, die sich in seinen Federn festsetzten und sein Gefieder dunkel färbten. Nur sein ausgeprägter Richtungssinn half ihm, Kurs auf das unsichtbare Festland zu halten.
    Dann stießen seine Füße gegen etwas Festes. Für einen Augenblick dachte er, daß er den Überweg schon geschafft hatte, aber sein Vektorblick sagte ihm, daß dies unmöglich war. Aber er war auch schon weit von der Insel entfernt. Seit der Überquerung durch seine Vorfahren mußte eine Sandbank entstanden

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