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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ausgeschlüpft. Jetzt war er allein. Irgendwie war seine Spezies im Lauf der Jahrtausende zusammen mit den Reptilien zugrunde gegangen. Oh, es gab Vögel auf der Insel, mehr Arten als jemals zuvor, aber keine seiner eigenen Spezies. Er machte sich keine Gedanken darüber, wieso dieselben Umstände, die eine allgemeine Ausbreitung der Vögel begünstigt hatten, seine eigene Gattung entmutigt hatten. Er wußte lediglich, daß es so war. Er verspürte einen allgemeinen Verlust, eine Einsamkeit, und wurde von Zeit zu Zeit dadurch beunruhigt.
    Jetzt, da er in sein zweites Jahr hineinwuchs, wurde er sich eines dringlicheren Problems bewußt. Der Unterbau der Insel bereitete sich auf eine seiner periodischen Eruptionen vor. Er konnte fühlen, wie der Boden anschwoll und sich schüttelte, und er konnte die immer zahlreicher werdenden Gasschwaden sehen und riechen, die aus dem aktiven Kegel austraten. Er deutete die vielfältigen Signale: Gefahr.
    Auch die anderen Wesen waren sich der Gefahr bewußt, blieben jedoch weitgehend hilflos. Fische trieben mit dem Bauch nach oben in den zu heiß gewordenen Teichen. Winziges, warmblütiges Kleingetier krabbelte am Tag ins Freie, aus seinen Höhlenbauen vertrieben. Vögel schwebten in den Lüften, zu ängstlich, um lange auf den gespenstisch zitternden Zweigen sitzen zu bleiben. Die Vögel konnten wenigstens fliegen, Orn konnte es nicht. Wenn er in diesen Bahnen gedacht hätte, würde er seine entfernten Vetter vielleicht um ihre Fähigkeit, sich so schnell zurückziehen zu können, beneidet haben. Aber er wußte, daß physisches Entkommen nur ein Teil des Problems war. Ihr Heim wurde genauso zerstört wie das seine. Er ging am Ufer, das dem Festland gegenüberlag, auf und ab und starrte zu dem Gebirge hinüber, das durch die Luft so nah und durch das Wasser so fern lag. Er war kein leistungsfähiger Schwimmer, und die See barg ihre eigenen Gefahren.
    Aber selbst das Festland war unruhig. Dunkle Wolken trieben über die Berge hinweg, als andere große Vulkane ihrem Zorn freien Lauf ließen. Nicht nur die Insel bebte, sondern die ganze Region, und die Gezeiten waren ebenfalls in Aufruhr.
    Er mußte sich von diesem Ort entfernen. In seinem halberwachsenen Stadium wäre er niemals freiwillig auf Reisen gegangen, aber das Überleben verlangte es. Er mußte das Wasser überqueren und das Ufer hinter sich zurücklassen, und das bald. Aber wie?
    Jede Entscheidung, die er getroffen hätte, war plötzlich irrelevant geworden. Die Krise überraschte ihn, als er noch am Wasser entlangwanderte.
    Ein gewaltiges Beben erschütterte die Insel. Der Ozean fing an zu tanzen, und die Bäume zersplitterten und stürzten um. Der Boden hob sich, sackte ab, hob sich abermals und schleuderte ihn heftig zur Seite. Als er vom Strand aus zurücktorkelte, öffneten sich im Boden große Spalten, die geräuschvoll aneinander schabten und Steine und Schlamm ausspuckten. Die See zog sich für einen Augenblick zurück, so als ob sie Angst bekommen hätte. Dann überspülte sie mit mächtigen Wellen den Strand, krachte gegen die Felsen und das dort wachsende Gesträuch und schäumte über die normale Flutgrenze hinaus. Das Wasser war braun, und dort, wo es abfloß, blieb eine Schicht von Schlamm und Trümmerstücken zurück.
    Dann wurde es sehr ruhig, aber Orn wußte, daß die Insel dem Untergang geweiht war. Seine Vorfahren hatten dazu geneigt, ihr Nest an ähnlichen Orten zu bauen, und waren solchen Situationen schon ausgesetzt gewesen. Die Warnungen in seinem Gedächtnis waren überaus deutlich. Er mußte fliehen, denn es gab keine Erinnerungen an diejenigen, die es nicht getan hatten. Keiner von denen gehörte zu seinen Ahnen.
    Diese Erinnerung bestimmte auch den Verlauf seiner Handlungen. Er rannte zu dem einzigen Fluß, der sich von dem ältesten und größten Berg hinunterwand und jetzt seine eigenen Souvenirs mit sich führte. Es sollten auch Bäume dabei sein, schwimmende Stämme, vom Beben entwurzelt und von der Strömung mitgerissen. Er konnte vielleicht auf einen der Stämme klettern, um darauf zur See zu reiten. Mit der zusätzlichen Masse und Schwimmkraft mochte er die Überquerung schaffen, die er allein nicht bewerkstelligen konnte.
    Sein Marsch war vergebens. Der Fluß war durch Felsen blockiert worden und staute sich bereits zurück, so daß bald ein kleiner See entstehen würde. Es gab schwimmende Baumstämme, allerdings auf der anderen Seite der Barriere.
    Wieder schüttelte sich der Boden, weniger

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