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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Sicht der Mantas bestellt sein: nur ein Lichttunnel im Dunkeln. Ein Manta konnte nichts sehen, was sich nicht unmittelbar in dem Feld vor seinem Auge befand. Aber er sah mit Sicherheit alles, was vor seinem Auge war. Sogar Schallwellen.
    Er zwängte sich aus dem Bohrer und fühlte sich dabei wie altertümliche Zahnpasta, die aus der Tube kroch. Der Hersteller hatte keinen Mann mit seinen Maßen im Sinn gehabt!
    Schließlich stand er neben dem Bohrer. Der Anzug schien jetzt ganz leicht zu sein, und er war dankbar für die Gewichte, die ihn sanft verankert hielten. Er wußte, daß er ohne diesen Ballast durch die Auftriebskräfte der Luft, die ihn im Anzug umgab, hilflos zur Oberfläche getragen würde. Und ohne diesen Schild aus Luft würde es ihm andererseits in diesem Wasser ziemlich kalt werden, gar nicht zu reden vom Zerquetschtwerden und Ersticken. Er mußte zugeben, daß alles ziemlich gut geplant war.
    Er sah sich um. Was die Position des Bohrers anging, hatte Cal recht gehabt. Seine glänzenden Klingen ragten ins Wasser hinaus und reflektierten den Strahl seines Helms in Form eines Lichtkranzes. Wie viele Diamanten hatte man gebraucht, um diese massive Schraube zu bestücken?
    Jenseits des Bohrers befand sich der Grund des Ozeans. Er war überrascht, feststellen zu müssen, daß es hier nicht eben, sondern hügelig war. Irgendwie hatte er sich die Tiefe ähnlich wie die Oberfläche vorgestellt glatt mit kleinen Wellen. Der Bohrer stand auf einem steil abfallenden Felsen. Wäre die Schräge auf der anderen Seite gewesen, hätte die Maschine vor dem Austritt einen beträchtlich längeren Weg bohren müssen. Er sah einige kleine Fische, konnte ihre Art aber nicht identifizieren. Mit Sicherheit gehörten sie nicht zu denen, die er kannte. Insgesamt fühlte er sich in der unvertrauten Szenerie nicht wohl. Auf irgendeinem fremden Planeten erwartete man seltsame Dinge, aber hier im Wasser mangelte es ihm an der entsprechenden emotionalen Einstellung.
    Er war überrascht, als er aus dem Inneren des Bohrers ein Klopfen hörte. Drei Schläge: ihr gemeinsamer Mensch-Manta-Kode für Frage. Aquilon wollte wissen, was er tat.
    Er klopfte zur Bestätigung einmal zurück und stieß das Tor zu. Er hörte das Klicken, als es sich schloß. Die Pumpe trat in Aktion, und er sah, wie sich die seegrasähnlichen Gewächse bewegten, als das Wasser durch die Bodenöffnung ausgespuckt wurde.
    Nach ein paar Minuten traten Blasen hervor, die Strömung hörte auf, und im Inneren des Apparats wurde ein allgemeines Poltern laut. Dann kamen laute Schläge, keine Signale. Aquilon hämmerte gegen die Platte, versuchte sie zu öffnen.
    Ein plötzlicher geistiger Lichtblitz ließ ihn das Problem verstehen: Die Luft, die in die Kammer gepreßt wurde, um das Wasser hinauszutreiben, mußte unter hohem Druck stehen. Sobald das Wasser draußen war, blieb der Druck, denn er konnte nirgendwo hin. Und das Schott zum Tunnel war so konstruiert, daß es sich nur öffnete, wenn der Druck drinnen und draußen ausgeglichen war, um einem Leck vorzubeugen.
    Es sollte eigentlich ein Ventil geben, um den überschüssigen Druck abzulassen, wenn das Wasser einmal draußen war. Wahrscheinlich war dieses Ventil verstopft. Er hatte die Platte mittels roher Gewalt geöffnet, aber Aquilon hatte nicht seine Kraft.
    Hier war er also sowohl mit den Muskeln als auch mit der Erkenntnis, aber keins von beiden konnte zur Lösung des Problems eingesetzt werden. Wie wollten sie die Vorräte nach draußen schaffen?
    Ein großer, schlanker Fisch kam auf ihn zu. Veg blickte sich nach einer Waffe um, fand aber keine. In jedem Fall hatte er keine Ahnung, ob diese Kreatur gefährlich war. Sie mußte mehr wiegen als er - würde außerhalb des Wassers mehr wiegen. Was sollte er tun, wenn sie angriff?
    Der Fisch griff nicht an. Er fuhr lediglich fort, ihn und den Bohrer wie aus Neugier zu beschnüffeln. Veg wünschte sich, daß er ihn identifizieren könnte, falls es ein Raubfisch war. Aber er wollte sich nicht feindlich verhalten, wenn sich herausstellen sollte, daß es sich um einen völlig harmlosen oder sogar freundlichen Bummler handelte.
    Ein dumpfer Schlag wurde hörbar, so daß das Metall unter seiner Hand bebte. Alarmiert zuckte seine Faust zurück. Was war passiert? Er versuchte, das Tor zu öffnen, aber es war so fest verschlossen, wie es auch sein mußte. Was auch immer im Inneren passiert war, war passiert. Es gab nichts, was er tun konnte.
    »Was ist deine Meinung, Sam?«

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