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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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langen Rückweg vor sich zu haben. Aber das erste Refugium war besonders wichtig.
    Die Sonne tauchte der anderen Seite entgegen und ließ die Silhouette der Berge hervortreten. Die Wolken wurden rosafarben. Aber er hatte noch immer keinen passenden Flecken gefunden. Der Boden wurde wieder warm, das Signal eines weiteren unterirdischen Glutofens vor ihm oder wenigstens das einer Abflußöffnung aus der Tiefe. Es war so, als würde die ganze Gegend von heißen Röhren durchzogen. Orn wurde nervös, erinnerte sich wieder daran, was in solchem Terrain passieren konnte. Sonst dachte er nicht daran. Wie immer beschwor die Unmittelbarkeit das schmerzliche Bild herauf. Aber er spürte, daß am Wasser eine gewisse Sicherheit gegeben war. Obwohl sich das Flußbett verschieben konnte, bedeutete es Schutz vor ausbrechendem Feuer.
    Demgemäß folgte er einer Abzweigung des Flusses hinauf zu ihrer Schneequelle. Er konnte, wenn es nötig wurde, diese Nacht in den kälteren Höhenlagen verbringen. Dort würden ganz bestimmt keine Reptilien sein. Aber es würde unbequem sein und war auch vom eigentlichen Tal zu weit entfernt, um als dauerhafte Angelegenheit angesehen werden zu können.
    Als die Sonne die fernen Berge berührte, stieß er auf einen Wasserfall. Der Bach floß über einen Felsenvor- sprung und bildete einen Teich und darunter einen weiteren, wobei er zwischen den beiden wie ein Vorhang nach unten sprühte. Der Fall überschritt Orns Körpergröße geringfügig, aber die Kraft des Wassers war nicht sehr stark. Er erkannte die Konstruktion. Hinter so einem Wasservorhang würde sich eine Aushöhlung befinden, wo das weniger dauerhafte Gestein im Laufe der Jahrtausende weggewaschen worden war. Das war immer so im Lebenszyklus eines Flusses. Manchmal war darunter Platz genug für den Schlafsitz eines großen Vogels.
    Orn stieß den Schnabel in den Wasserfall. Das kalte Wasser teilte sich, und sein Kopf kam durch. Es gab Platz, aber nicht die richtige Bodenhaftung. In einer Notsituation konnte er mit einem Fuß einen der schräg abfallenden Felsgrate packen und sich mit dem Schnabel an der narbigen Rückwand festhalten, aber sicherlich nicht aus freien Stücken. Dies war nicht sein Schlafsitz.
    Dann aktivierte etwas sein gesamtes Wahrnehmungsvermögen und beschwor ein Feuerwerk von Bildern herauf, die in einzigartiger Verwirrung übereinanderstürzten. Orn ließ den Kopf zurückzucken und stand zitternd im schäumenden Wasser, während er es mit krampfhaft flatternden Flügeln zu begreifen versuchte.
    Das, was er unbewußt gesuchte hatte. die namenlose Mission. das Ziel seiner Wanderungen.
    Erregung!
    Denn er hatte die Spuren eines früheren Bewohners dieses Notschlafsitzes gesehen. Die Kratzspuren der Kralle, den Abdruck des Schnabels.
    Die unmißverständliche Spur eines anderen Vogels seiner Spezies, eines anderen »Orn« - in seinem Alter und weiblich.

X Veg
     
    Es war eine wahrhaft ehrfurchtgebietende Gebirgskette: narbige Vulkankegel, die so dicht nebeneinander standen, daß sie eine scheinbar massive Wand bildeten, die sich bis ins Meer erstreckte. Die Dunstwolken ließen vermuten, daß sich die vulkanische Aktivität auch unter Wasser fortsetzte, und es gab nur wenige Fische.
    »Ich verstehe das nicht«, lamentierte Cal. »Dies sollte ungefähr die Gegend sein, in der Niederkalifornien aufhört oder aufhören wird - auf unserem Globus. Diese Formation, um es euphemistisch zu sagen, ist atypisch.«
    Veg steuerte die Nacre in tiefes Wasser, unberührt von diesem Aspekt. Er begriff, warum sich die Mantas nicht mit dieser Region abgegeben hatten: Es war pures Ödland.
    Den Bergen schlossen sich viele weitere aktive Kegel an. Ein fast undurchdringlicher Nebel aus Gas und Asche verhüllte Teile des Ufers. Danach kam Wüste, von gezackten Erdspalten durchzogen. Sie legten mit dem Floß nur an, um die trostlose Landschaft und seltsam übelriechenden Wolken zu betrachten, und berührten das Land nicht.
    An einer Stelle drehte sich der Wind und trieb die Nacre weit aufs Meer hinaus, bevor er sie zurückmanövrieren konnte. Der Gestank war abstoßend. Sie mußten sich die Hemden über den Kopf ziehen, um die stechenden Partikel von Augen und Lungen fernzuhalten. Die vier Mantas drängten sich in der Kabine zusammen und fühlten sich nicht wohler, obwohl sie natürlich nicht zu atmen brauchten.
    Nach Tagen und Nächten tauchte eine weitere Gebirgskette auf, noch massiver und beeindruckender als die erste. Ihre ozeanische

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