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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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fehlte. Selbst die haarigen Säuger waren besser dran als sie.
    Das Nest härtete sich. Für den gegenwärtigen Zeitpunkt hatten die Vögel nichts Konstruktives zu tun, so daß sie die Halbinsel gründlich erforschten, nach den besten Fischgründen und den üppigsten Kolonien eßbarer Insekten suchten - und die Reptilien beobachteten.
    Die drei begannen sich angeregter zu bewegen, als das Sonnenlicht sie erwärmte. Ihre Köpfe rotierten, und die kleinen Klauen an den Bruchstellen zu ihren Flügeln spannten sich. Sie begannen sanft zu flattern und öffneten der Wärme ihre Membranen. Diese gewaltigen Flügel konnten eine große Menge von Sonnenlicht einfangen und das ganze System erwärmen.
    Dann, eins nach dem anderen, ließen sich die Reptilien fallen. Das erste stürzte fast bis aufs Wasser, bevor es sich waagerecht ausrichtete, schoß dann gefährlich nah an die Oberfläche heran. Seine Schwingen streckten sich so dünn aus, daß das Sonnenlicht sie durchsichtig machte und die Adern wie das Netzwerk von Laubblättern hervortraten. Der Ptera schlug unbeholfen mit den Flügeln, dessen Knochen sich in dem verzweifelten Bemühen, Höhe zu gewinnen, durchbogen, und Orn spürte einen Anflug von Sehnsucht. Einst war seine Art geflogen, und das Abheben hatte diesem geähnelt. Er wußte, daß das Reptil schnell eine Aufwärtsströmung erreichen mußte, denn seine Energiereserve war gering und ein Absinken in das kühle Wasser würde fatal sein.
    Es fand eine günstige Luftströmung und kämpfte sich in eine sichere Höhe empor. Der zweite Ptera fiel, folgte einem ähnlichen Kurs. Aber der dritte, der größte, tat es nicht. Der Wind hatte sich gedreht, und dieser spezielle Korridor zum Himmel war verschlossen. Besorgt manövrierte er von Seite zu Seite, blieb jedoch zu niedrig. Die Spitze eines Flügels berührte . in der Schräglage eine Welle und riß die Kreatur herum. Sie richtete sich wieder aus, war aber jetzt sogar zum Flattern zu niedrig, um das Desaster vermeiden zu können.
    Das Drama war noch nicht vorüber. Vorsichtig kreiste der Ptera, kam der Vernichtung im Wasser näher und näher, berührte die See aber doch nicht ganz. Er kam in Richtung der Insel, in Richtung von Orns Nest.
    Alarmiert rannte Orn los, um ihren Besitz zu schützen. Aber der Ptera versuchte lediglich, Land zu erreichen, bevor er das letzte Stück abstürzte. Er schaffte es nicht. Mit einem elenden Klatschen schlug er auf dem Wasser auf, so nahe dem Nest, daß Orn schnell seine Flügel ausbreitete, um herumfliegende Spritzer abzufangen, bevor sie den Lehm naß machten und eine Verschiebung seiner Hochzeitsnacht heraufbeschworen.
    Ziemlich fruchtlos, aber entschlossen schwimmend hatte der Ptera das seichte Wasser erreicht und war in der Lage, sich über die kurze, noch verbleibende Distanz bis ans Ufer zu winden. Tropfend und schwer mitgenommen kletterte er an Land und blieb dort für den Augenblick liegen, Orn beobachtend.
    Die Kreatur war jetzt erschöpft, unterkühlt und hilflos; sie würde leicht zu töten sein. Sie hatte sich beinahe selbst getötet, als sie über die steinige Barriere der kleinen Bucht gehüpft war. Aber Orn, erfüllt von der Romantik der jüngst vollendeten Werbung und in gewisser Weise mitfühlend mit der Zwangslage des Reptils, attackierte nicht. Es war sowieso nur wenig gutes Fleisch an ihm, und im Augenblick hatte er keinen Hunger. Wäre so eine Kreatur neben ihm abgestürzt, als er sich durch die Wüste kämpfte, hätte die Sache anders ausgesehen.
    Nach einer Weile riß sich der Ptera von der Uferbank hoch und schleppte sich auf ramponierten, nassen gefalteten Flügeln und schwachen Beinen dahin. Er war unfähig zu stehen oder zu gehen, aber er konnte kriechen. Er schien überrascht zu sein, daß kein Angriff erfolgt war, hielt sich aber nicht damit auf, über die Sache nachzusinnen. Tatsächlich war sich Orn nicht sicher, ob er das Richtige getan hatte; es war gegen seine Natur.
    Der Ptera krabbelte unbeholfen zu seinem Baum, hakte dann seine Flügelklauen in die Borke. Mühevoll kletterte er, sich mit gefalteten Flügeln an den Stamm klammernd, ein tropfendes Cape. Erst als er seinen Ast erreichte, legte er wieder eine Pause ein, ließ sich in dessen Mitte auf das Holz plumpsen, wobei sein schwerer Kopf müde nach unten hing. Schließlich nahm er seine Schlafstellung ein, schlief jedoch nicht. Er bewegte sich den Ast entlang, im Wechselgriff und mit dem Kopf nach unten, bis er freien Raum hatte. Er breitete die

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