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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Trach war kräftiger gebaut. Orn stand neben dem Nest und ließ das Reptil grasen, wie es wollte, wobei es seine Schwimmhautabdrücke im Schlamm hinterließ. Darum war die Insellage so vorteilhaft: die meisten großen Reptilien, die sie erreichen und an Land klettern konnten, waren diejenigen, die weder Fleisch noch Eier fraßen und somit einigermaßen sicher waren. Wie dieser gutmütige Trach.
    Die Säuger beobachteten ihn ebenfalls, aber mit größerer Vorsicht. Ihre Ausrufe ließen erkennen, daß sie diese Nähe zu dem Trach nicht gewohnt waren. Bald entspannten sie sich jedoch und verfolgten die ungezwungenen Bewegungen des Reptils.
    »Ich sehe besser nach Cal.« Und mit dieser Äußerung machte sich der Mann davon, durch das Gebüsch brechend wie ein kleiner Tricer. Die Frau blieb, um den Trach beim Spielen und Fressen zu beobachten.
    Ornette erhob sich aus dem Nest, und Orn bedeckte die drei lebenden Eier, während sie ihre Beine und Flügel ausschüttelte und sich am Rande des Wassers säuberte. Sie hatte eine schwere Nacht gehabt und fühlte sich in der Gegenwart der Säuger und des Trachs nicht ganz wohl, verließ sich aber auf sein Urteil.
    Orn beobachtete die Säugerin nachdenklich. Die meisten Säuger legten natürlich keine Eier; sie gebaren lebend wie das Meeresreptil Ichthy. Nachdem das Paarungsritual der Nacht gerade vorüber war, begann dieser Prozeß sicher schon in der Frau. Würden die beiden Säuger bis zu seiner Beendigung auf der Insel bleiben? Vielleicht würden die Säugerjungen mit Orns eigenen in angemessener Nachbarschaft aufwachsen. Dies würde eine eigenartige Begebenheit sein, aber nicht ablehnungswürdig, solange es zwischen ihnen keinen Streit um schmackhafte Larven und dergleichen gab. Seine Vorfahren hatten gelegentlich in Harmonie neben Troos und sogar Ankys genistet, obwohl Reptilieneltern nie zu ihren Eiern gingen, wenn sie einmal abgelegt waren. Reptiliennester waren viel vergänglicher als die von Vögeln, so daß es keine Rolle spielte. Aber seine Spezies hatte niemals das Gebiet mit Struths oder Tyranns oder Kroks irgendeines Alters geteilt. Tatsächlich würde Orn jedes Ei, das er von diesen Kreaturen fand, zerschmettern und verzehren. Es kam auf die Art des Reptils an.
    Es kam auch auf die Art des Säugers an. Er würde ganz einfach wachsam sein müssen.
    Es war während dieses beschaulichen Zwischenspiels, daß das erste Beben erfolgte.

 
     
XIV CAL
     
    Es tat Cal weh, dieses Schisma; er konnte es nicht leugnen. Es war fast zufällig über die Gruppe hereingebrochen, aber er hatte gewußt, daß es sich zusammenbraute, und es hatte ihn in wachsendem Maß beunruhigt. Sie harten sich glücklich schätzen können, daß es nicht auf Nacre passiert war. Veg glaubte an das Leben, wenn auch auf naive Weise; Cal glaubte an den Tod. Aquilon lag in der Mitte, unentschlossen, tendierte aber zum Leben. Dies war kein so einfaches Konzept wie das von Gut und Böse; beide Eigenschaften waren auf jeder Seite dieses Problems vertreten. Es war in erster Linie eine Frage dessen, was erforderlich war.
    Die vier Mantas verstanden genug davon, wie sie durch ihre Aktionen in der Orbitalstation demonstriert harten. Ihre Sicht von den Bestrebungen des Menschen waren leidenschaftslos, wie es ihre Sicht vom gesamten Königreich der Tiere war, weil sie ihm nicht angehörten. Sie blieben bei ihm, weil sie wußten, daß seine Annäherung an das Problem von Paläo realistisch und nicht emotionell war. Wäre es anders gewesen.
    Er seufzte. Wäre es anders gewesen, hätte er die ganze Erde ins Fegefeuer geschickt, aus purer Liebe zu Aquilon. Er handelte so, wie er mußte, aber das änderte nichts an seiner Liebe zu ihr. Auch ihr sinnbildliches Durchgehen mit Veg berührte diese nicht; er war sich bewußt, daß die aufwallende Chemie der heterosexuellen Existenz an irgendeinem Punkt überkochen mußte. Sie liebten das Leben, und dies war die Essenz des Lebens; der Umstand, daß Cal ein anwachsendes eigenes Sehnen dieser Natur verspürte, konnte an seiner Gesamteinstellung nichts ändern. Sie waren seine Freunde, und er hatte dringlichere Verantwortlichkeiten; er konnte ihnen ihren Spaß nicht übelnehmen.
    Indessen hatte er eine Aufgabe zu erfüllen. Paläo war für die Kolonisation durch die Erde geeignet, und kein Bericht, den er erstellte, konnte dies verbergen. Tatsächlich war es lebenswichtig, daß er den Sachverhalt ganz klar darlegte, obwohl das diese wundervolle Welt opfern würde; es gab

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