Manta 03 - Ox
ziemlich bald etwas einfiel, würde sie ihn und die Vorräte auffressen und sich nach Aquilon auf die Lauer legen...
Das versetzte ihn in Zorn. Der Gedanke, daß die reizende Frau von der Maschine verspeist wurde.
Veg war immer in der Lage gewesen, sich Frauen zu nehmen und wieder zu verlassen, und da er groß, muskulös und gutaussehend war, hatte er sich eine ganze Reihe genommen. Bis Aquilon, das Mädchen, das niemals lächelte, in sein Leben trat. Sie war eine Künstlerin, deren Gemälde fast so wundervoll waren wie sie selbst. Obwohl sie kompetent und unabhängig war, so war sie doch bis ins tiefste Innere ein feiner Mensch. Veg hatte nicht gewußt, was die wahre Liebe war, aber Aquilon zu kennen, bedeutete wirklich sie zu lieben, obwohl sie sich niemals darum bemüht hatte. Jetzt war es ein Teil dieser Liebe, sie ohne bittere Gefühle aufzugeben; das war das Wesentliche, was sie ihn gelehrt hatte, indem sie ganz einfach das war, was sie war. Sie könnte die Veg-Cal-Freundschaft auseinandergerissen haben, aber sie brauchte sie beide ebensosehr, wie sie sie brauchten. So waren sie drei Freunde geworden, enger miteinander verbunden als je zuvor, ohne Konkurrenzdenken oder Eifersucht zwischen ihnen. Endlich war sie in der Lage, zu lächeln...
»Ich werde dich hier wegbringen, und wenn es mich umbringt!« schrie Veg. Er nahm den Nahrungsmittelsack auf die Schulter und fing an zu laufen. »Komm, Hündchen!« rief er und warf eine Packung Rosinen hinter sich. »Das Essen ist angerichtet - du brauchst es dir nur zu holen!«
Die Maschine war dabei gewesen, sich den Stoff des Zeltmaterials einzuverleiben. Sie brachte ihr Schraubenblatt in Stellung, um die Rosinen aufzufangen. Offenbar mochte sie diese lieber (mehr Eisen?), denn sie folgte Veg.
Er führte sie in die Wüste, weg von den Vorräten. Seine Taktik bewährte sich - aber was würde geschehen, wenn ihm die Nahrungsmittel ausgingen?
Aquilon stand ergrimmt vor dem Chaos. Die Vorräte waren verwüstet worden, Fleisch- und Metallstücke lagen im Sand verstreut und Veg war nirgendwo in Sicht. Was war passiert?
Sie wiegte das Ei in den Armen und hielt es warm. Es war ein großes Ei, wie ein kleiner Rugbyball, mehr als zwanzig Zentimeter lang. Es war alles, was von zwei feinen Vögeln geblieben war, die sie gekannt und geliebt hatte. Sie waren gestorben, als sie sie und das Ei beschützt hatten. Es gab keine andere Möglichkeit, die Schuld zurückzuzahlen, als ihr Vertrauen zu rechtfertigen und das Ei so lange zu bewahren, bis es schlüpfte.
Sie verspürte ein plötzliches Bedürfnis zu malen. Sie malte immer, wenn sie aufgeregt war; es beruhigte sie auf wundersame Art und Weise. Sie hatte die phänomenale Pilzlandschaft des Planeten Nacre gemalt, wo sie und die beiden Männer ihr erstes großes Abenteuer gemeinsam erlebt hatten. Sie hatte den barbarischen Omnivoren jener Welt gemalt - und in ihm das bloße Spiegelbild des schlimmsten Omnivoren von allen, des Menschen selbst, gesehen. Sie hatte Dinosaurier gemalt aber wie konnte sie die tobenden Monster malen, die die Seelen menschlicher Wesen waren, sie selbst eingeschlossen?
Sie konnte es versuchen; vielleicht würde es ihr diesmal gelingen. Das Ego des menschlichen Omnivoren sichtbar machen. aber um dies zu tun, würde sie das Ei absetzen müssen.
Dann sah sie die Spuren. Vegs Fußtritte führten weg vom Lager, zum Teil durch etwas verwischt, was er hinter sich hergeschleppt haben mußte. War er zum Auskundschaften weggegangen? Er sollte in der Nähe geblieben sein, um das Lager vor möglichen Gefahren zu schützen, statt in der Landschaft herumzuspazieren. Nicht, daß es viel Landschaft zu sehen gab. Dies war so ungefähr die kärgste Örtlichkeit, die sie zu ertragen bereit war. Sand und Felsbrocken.
Aber was für eine Erklärung gab es für die Zerstörung der Vorräte? Irgend jemand oder irgend etwas war wie ein Vandale über sie hergefallen, und sie wußte, daß Veg dies nicht getan haben würde. Die Schnitte waren eigentümlich, beinahe wie die Male einer wild gewordenen Motorsäge. Seltsam, seltsam.
Sie war jetzt besorgt. Wenn irgend etwas angegriffen hätte, würde Veg gekämpft haben. Das war der Omnivore in ihm, trotz seines Vegetarismus. Die würde das Durcheinander erklären. Wenn er gewonnen hatte, warum war er nicht hier? Wenn er verloren hatte, warum führten seine Fußspuren weg? Veg war stur. Er wäre im Kampf gestorben; er wäre niemals davongelaufen.
Sie hatte einmal gedacht, daß sie
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