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Mantel, Hilary

Mantel, Hilary

Titel: Mantel, Hilary Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woelffe
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von dem Geschaukel; sie könnte für Anne durchgehen. Es ist
auch eine kleine Burg zu sehen, nicht viel größer als ein Mann, mit einer
Planke als Zugbrücke. Die Vögel, die oben kreisen, sehen wie fliegende Dolche
aus. Gregory sagt: Unser König stammt von diesem Arthur ab. Arthur war niemals
wirklich tot, sondern wartete im Wald den richtigen Moment ab oder vielleicht
auch in einem See. Er ist mehrere Jahrhunderte alt. Merlin ist ein Zauberer.
Er kommt später. Das seht ihr dann. Es sind zweiundzwanzig Kapitel. Wenn es
weiter so regnet, lese ich sie alle. Einige dieser Dinge sind wahr, und einige
davon sind Lügen. Aber es sind alles gute Geschichten.«
     
    Als  der König ihn das nächste
Mal an den Hof ruft, möchte er, dass er Wolsey eine Botschaft übermittelt. Ein
bretonischer Kaufmann, dessen Schiff vor acht Jahren von den Engländern
beschlagnahmt wurde, beschwert sich darüber, dass er die versprochene
Entschädigung nicht erhalten habe. Niemand kann die Papiere finden. Der
Kardinal hat damals den Fall bearbeitet - ob er sich wohl daran erinnert? »Ich
bin ganz sicher«, erwidert er. »Es wird das Schiff mit den pulverisierten
Perlen als Ballast und dem Frachtraum voller Einhorn-Hörner sein.«
    Gott bewahre!, sagt Charles
Brandon; aber der König lacht und sagt: »Das wird es sein.«
    »Wenn die Beträge fraglich
sind oder sogar der ganze Fall, darf ich mich darum kümmern?«
    Der König zögert. »Ich bin mir
nicht sicher, ob Sie einen locus standi in der Angelegenheit haben.«
    In diesem Augenblick geschieht
es, dass Brandon ihm gänzlich unerwartet eine Referenz gibt. »Harry, lass ihn.
Wenn der Mann damit fertig ist, wird der Bretone an dich zahlen.«
    Herzöge kreisen in ihren
eigenen Sphären. Wenn sie zusammenkommen, dann nicht, weil sie die
Gesellschaft des anderen suchen; sie mögen es, von ihren eigenen Höflingen
umgeben zu sein, von Männern, die ihren Glanz reflektieren und die ihnen
dienen. Wenn sie sich vergnügen wollen, kann man sie genauso gut in der
Gesellschaft eines Hundepflegers finden wie in der eines anderen Herzogs; so
kommt es, dass er eine gesellige Stunde mit Brandon verbringt, als sie nach den
Jagdhunden des Königs sehen. Es ist noch nicht die Saison, um Hirsche zu jagen,
sodass die Bracken in ihren Zwingern gut gefüttert werden; ihr melodisches
Bellen klingt durch die Abendluft, und die Fährtenhunde stellen sich lautlos
auf die Hinterbeine, wie sie erzogen wurden, und warten mit triefendem Speichel
auf ihr Abendessen. Die Kinder, die für die Zwinger zuständig sind, tragen
Körbe mit Brot und Knochen, Eimer mit Innereien und Schüsseln mit
Schweineblutsuppe herbei. Charles Brandon zieht genüsslich die Luft ein: wie
eine Witwe in einem Rosengarten. Ein Rüdemann ruft eine der Lieblingshündinnen
herbei, weiß mit kastanienbraunen Flecken, Barbada, vier Jahre alt. Er stellt
sich mit gespreizten Beinen über sie und zieht ihren Kopf zurück, um ihre Augen
zu zeigen, die von einem feinen Film überzogen sind. Er findet es furchtbar,
sie töten zu müssen, aber bezweifelt, dass sie in dieser Saison von großem
Nutzen sein wird. Er, Cromwell, umfängt sanft die Schnauze der Hündin. »Sie
können die Membran mit einer gebogenen Nadel abziehen. Ich habe gesehen, wie
man das macht. Sie brauchen eine ruhige Hand und müssen schnell sein. Sie wird
das nicht mögen, aber sie wird es auch nicht mögen, blind zu sein.« Er fährt
mit der Hand über ihre Rippen, fühlt das verschreckte Pochen ihres kleinen
Tierherzens. »Die Nadel muss sehr fein sein. Und sie muss genau diese Länge
haben.« Er zeigt es ihnen mit Zeigefinger und Daumen. »Lassen Sie mich mit dem
Schmied sprechen.«
    Suffolk sieht ihn von der
Seite an. »Sie scheinen ein nützlicher Mann zu sein.«
    Sie gehen. Der Herzog sagt:
»Hören Sie. Das Problem ist meine Frau.« Er wartet. »Ich habe immer gewollt,
dass Henry bekommt, was er will, ich war immer loyal. Selbst als er davon
sprach, mich zu köpfen, weil ich seine Schwester geheiratet hatte. Aber jetzt,
was soll ich tun? Katherine ist die Königin. Ist es nicht so? Meine Frau war
immer mit ihr befreundet. Jetzt fängt sie an zu reden, ich weiß nicht, sie sagt
Sachen wie: Ich würde mein Leben für die Königin geben, so etwas in der Art.
Und dass Nor folks
Nichte Vorrang vor meiner Frau haben soll, die einmal Königin von Frankreich
war - damit können wir nicht leben. Verstehen Sie?«
    Er nickt. Ich verstehe.
»Außerdem«, sagt der Herzog, »höre ich, dass

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