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Mantel, Hilary

Mantel, Hilary

Titel: Mantel, Hilary Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woelffe
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gestorben, als der Kardinal noch in vollem Pomp stand,
und er war der Mann des Kardinals. »Wenn du gerne heiraten würdest«, sagt sie,
»Mercy hat ihre Liste. Aber vermutlich hast du deine eigene Liste. Mit keiner darauf,
die wir kennen.«
    »Wenn natürlich«, sagt sie,
»wenn John Williamson — Gott möge mir vergeben, aber jeden Winter denke ich, es
ist sein letzter - dann natürlich, würde ich ohne Frage, ich meine sofort,
Thomas, sobald der Anstand es gestattet, nicht dass man sich über seinem Sarg
die Hand reicht ... aber dann würde die Kirche es nicht erlauben. Das Gesetz
würde es nicht erlauben.«
    »Man kann nie wissen«, sagt
er.
    Sie streckt die Hände von
sich, Worte strömen aus ihr heraus. »Es heißt, du hast die Absicht ... dass du
die Absicht hast, die Macht der Bischöfe zu brechen und den König zum Oberhaupt
der Kirche zu machen und dem Heiligen Vater die Einkünfte wegzunehmen und sie
Henry zu geben, und dann kann Henry das Gesetz bestimmen, wenn er will, und
seine Frau ablegen, wie es ihm gefällt, und Lady Anne heiraten, und er wird
sagen, was eine Sünde ist und was nicht und wer heiraten kann. Und Prinzessin
Mary, Gott schütze sie, ist plötzlich ein Bastard, und der nächste König nach
Henry wird dann ein Kind, das die Lady ihm schenkt.«
    »Johane ... wenn das Parlament
wieder zusammenkommt, würdest du vielleicht kommen und ihnen erzählen, was du
gerade gesagt hast? Das würde eine Menge Zeit sparen.«
    »Das kannst du nicht tun«,
sagt sie entsetzt. »Das Unterhaus wird nicht dafür stimmen. Die Lords auch
nicht. Bischof Fisher wird es nicht erlauben. Erzbischof Warham. Der Herzog von
Norfolk. Thomas More.«
    »Fisher ist krank. Warham ist
alt. Norfolk hat erst neulich zu mir gesagt: »Ich bin es leid, unter dem
Banner von Katherines< - wenn du den Ausdruck entschuldigst - »beflecktem
Laken zu kämpfen, und ob Arthur sie genießen konnte oder nicht, ist doch ...
interessiert doch wirklich niemanden.< Er hat die Worte des Herzogs schnell
abgeändert, die extrem vulgär waren. »Lasst endlich meine Nichte Anne ran<,
sagte er, »und ihr Schlimmstes tun.<«
    »Was ist das?« Johanes Mund
steht offen; die Worte des Herzogs werden die Gracechurch Street hinabrollen,
zum Fluss und über die Brücke rollen, bis die angemalten Damen in Southwark
sie von Mund zu Mund weitergeben wie Mundfäule; aber so sind die Howards, so
sind die Boleyns; mit oder ohne sein Zutun werden Informationen über Annes
Charakter London und die Welt erreichen.
    »Sie provoziert den König und
bringt ihn in Rage«, sagt er. »Er beschwert sich und sagt, dass Katherine
niemals so mit ihm gesprochen hat, wie Anne es tut. Norfolk sagt, sie benutzt
Ausdrücke in seiner Gegenwart, die man für keinen Hund benutzen würde.«
    »Jesus! Ich frage mich, warum
er sie nicht auspeitscht.«
    »Vielleicht tut er das, wenn
sie verheiratet sind. Pass auf, wenn Katherine ihre Klage in Rom zurückziehen
würde, wenn sie mit einer Entscheidung des Falles in England einverstanden
wäre oder wenn der Papst sich den Wünschen des Königs beugen würde, dann würde
all das - alles, was du gesagt hast - nicht passieren, es würde einfach ...«
Mit der Hand macht er eine fließende, abschließende Geste wie das Einrollen
eines Pergaments. »Wenn Clemens eines Morgens an seinen Schreibtisch kommen
sollte und noch nicht ganz wach wäre und mit der linken Hand ein Stück Papier
unterzeichnen würde, das er nicht gelesen hat, wer könnte ihm daraus einen
Vorwurf machen? Und dann lasse ich ihn, wir lassen ihn völlig in Ruhe, im
Besitz seiner Einkünfte, im Besitz seiner Autorität, denn im Moment will Henry
nur eines, er will Anne in seinem Bett haben; aber die Zeit läuft weiter, und
glaub mir, er beginnt an andere Dinge zu denken, die er vielleicht haben will.«
    »Ja. Zum Beispiel seinen Willen.«
    »Er ist König. Daran ist er gewöhnt.«
    »Und wenn der Papst stur bleibt?«
    »Dann muss er um seine Einkünfte betteln.«
    »Wird der König wirklich das
Geld von Christen nehmen? Der König ist reich.«
    »Da irrst du dich. Der König ist arm.«
    »Oh. Weiß er es?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob
er weiß, woher sein Geld kommt oder wohin es geht. Als  Mylord Kardinal noch
lebte, fehlte es dem König nie an einem neuen Edelstein für seinen Hut oder an
einem Pferd oder an einem schönen Haus. Henry Norris verwaltet seine
Privatschatulle, aber darüber hinaus mischt er für meinen Geschmack zu viel bei
den Staatseinkünften mit. Henry

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