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Mantel, Hilary

Mantel, Hilary

Titel: Mantel, Hilary Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woelffe
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Lord Montague, ihr Sohn Reginald
Pole, der im Ausland ist; die Leute sprechen von seinem Anspruch auf den
Thron, und warum kann er nicht zurückgeholt werden, warum kann seine Treue
nicht geprüft werden? Henry Courtenay, der Marquis von Exeter, er glaubt, er
hat einen Anspruch, aber wenn mein Sohn geboren wird, kann er sich das nicht
mehr einbilden. Lady Exeter, Gertrude, sie beklagt sich ständig, dass Adlige
durch Männer niedriger Geburt von ihren Plätzen vertrieben werden, und Sie
wissen, wen sie damit meint.
    Mylady, sagt ihre Schwester
leise, machen Sie sich nicht solche Sorgen.
    Ich mache mir keine Sorgen,
sagt Anne. Mit der Hand auf dem wachsenden Kind sagt sie ruhig: »Diese Leute
wollen, dass ich sterbe.«
    Die Tage sind immer noch kurz,
die Geduld des Königs noch kürzer. Chapuys verbeugt sich und windet sich vor
ihm, verdreht sich und grimassiert, als wäre es seine Absicht, Henry zum Tanz
zu bitten. »Ich habe mit einiger Verwirrung bestimmte Schlussfolgerungen
gelesen, zu denen Dr Cranmer gelangt ist...«
    »Mein Erzbischof«, sagt der
König kalt; unter großen Kosten hat die Salbung inzwischen stattgefunden.
    «... Schlussfolgerungen, die
Königin Katherine betreffen ...«
    »Wen? Meinen Sie die Frau
meines verstorbenen Bruders, die Prinzessin von Wales?«
    »... denn Eure Majestät weiß,
dass Dispense erteilt wurden, die die Gültigkeit Ihrer Ehe gewährleisten, ob
nun die vorherige Ehe vollzogen wurde oder nicht.«
    »Ich möchte das Wort Dispens
nicht hören«, sagt Henry. »Ich möchte Sie nicht über das sprechen hören, was
Sie meine Ehe nennen. Der Papst hat nicht die Macht, Inzest zu legalisieren.
Ich bin ebenso wenig Katherines Ehemann wie Sie.«
    Chapuys verbeugt sich.
    »Wäre der Vertrag nicht
nichtig gewesen«, sagt Henry, zum letzten Mal geduldig, »hätte Gott mich nicht
mit dem Verlust meiner Kinder gestraft.«
    »Wir wissen nicht, ob die
gesegnete Katherine nicht noch gebärfähig ist.« Chapuys sieht mit einem
gekonnt durchtriebenen Blick auf.
    »Sagen Sie mal, warum, glauben
Sie, tue ich das?« Der König klingt neugierig. »Aus Begierde? Ist es das, was
Sie denken?«
    Einen Kardinal töten? Sein
Land entzweien? Die Kirche spalten? »Das scheint mir übertrieben«, murmelt
Chapuys.
    »Aber das ist es, was Sie
denken. Das ist es, was Sie dem Kaiser erzählen. Sie irren sich. Ich bin der
Verwalter meines Landes, Sir, und wenn ich jetzt mit einer Frau eine von Gott
gesegnete Verbindung eingehe, geschieht das, um einen Sohn von ihr zu
bekommen.«
    »Aber es gibt keine Garantie,
dass Eure Majestät einen Sohn bekommt. Oder überhaupt lebende Kinder.«
    »Und warum nicht?« Henry läuft
rot an. Er ist aufgesprungen, brüllt, Tränen der Wut stürzen ihm über das
Gesicht. »Bin ich kein Mann wie andere Männer? Bin ich das nicht? Bin ich das
nicht?«
    Er ist ein eifriger kleiner
Terrier, der Mann des Kaisers; aber selbst er weiß, dass es an der Zeit ist,
lockerzulassen, wenn man einen König zum Weinen gebracht hat. Auf dem Weg
hinaus rechtfertigt er sich mit dem üblichen selbstironischen Flattern und
sagt: »Man muss einen Unterschied zwischen dem Wohlergehen des Landes und dem
Wohlergehen der Tudor-Linie machen. Meinen Sie nicht auch, Monsieur Cremuel?«
    »Wer ist denn Ihr bevorzugter
Kandidat für den Thron? Sind Sie für Courtenay oder Pole?«
    »Sie sollten nicht über
Personen königlichen Geblüts spotten.« Chapuys schüttelt seine Ärmel aus.
»Zumindest bin ich jetzt offiziell informiert über den Status der Lady,
während ich vorher nur aus gewissen törichten Spektakeln, deren Zeuge ich
wurde, darauf schließen konnte ... Wissen Sie eigentlich, Cremuel, wie viel
Sie auf den Körper einer einzigen Frau setzen? Wir wollen hoffen, dass ihr kein
Leid geschieht, was?«
    Er ergreift den Arm des
Botschafters und dreht den Mann blitzschnell zu sich herum. »Was für ein Leid?
Sagen Sie, was Sie damit meinen.«
    »Wenn Sie bitte meine Jacke
loslassen würden. Danke. Sie greifen sehr schnell darauf zurück, Leute grob zu
behandeln, was einiges über Ihre Kinderstube aussagt.« Seine Worte sind
draufgängerisch, aber er zittert. »Sehen Sie sich um und stellen Sie fest, wie
sie durch ihren Stolz und ihre Anmaßung den Adel Ihres Landes brüskiert. Ihr
eigener Onkel kann ihre Mätzchen nicht ertragen. Die ältesten Freunde des Königs
bleiben dem Hof unter Vorwänden fern.«
    »Warten Sie, bis sie gekrönt
ist«, sagt er. »Sie werden sehen, wie sie angerannt kommen.«
     
    Am 12.

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