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Mantel, Hilary

Mantel, Hilary

Titel: Mantel, Hilary Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woelffe
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der
Wand. Sagen Sie mir, was soll ich mit meiner Tochter machen?«
    Er wartet, bis er weiß, dass
es eine echte Frage ist. »Seien Sie gut zu ihr, Sir. Besänftigen Sie sie. Sie
sollte nicht leiden.«
    »Aber ich muss sie zum Bastard
machen. Ich muss England meinen legitimen Kindern hinterlassen.«
    »Das Parlament wird es tun.«
    »Ja.« Er schnieft. Wischt sich
die Tränen weg. »Nachdem Anne gekrönt ist. Cromwell, noch eines, und dann
werden wir unser Frühstück einnehmen, denn ich bin wirklich sehr hungrig.
Dieses Projekt einer Heirat für meinen Vetter Richard ...«
    Blitzschnell bahnen sich seine
Gedanken ihren Weg durch Englands Adel. Aber nein, ihm wird klar, dass es sein
Richard ist, Richard Cromwell. »Lady Carey ...« Die Stimme des Königs wird
weicher. »Nun, ich habe darüber nachgedacht, und ich denke, nein. Oder
zumindest nicht gerade jetzt.«
    Er nickt. Er versteht den
Grund. Wenn Anne dahinterkommt, wird sie Gift und Galle spucken.
    »Manchmal ist es ein Trost für
mich«, sagt Henry, »dass ich nicht reden und reden muss. Sie wurden geboren,
um mich zu verstehen. Vielleicht.«
    Das ist eine Sicht ihrer
Situation. Er war bereits sechs Jahre oder so in dieser Welt, bevor Henry sie
betrat, Jahre, von denen er guten Gebrauch gemacht hatte. Henry nimmt seine
bestickte Kappe ab, wirft sie zu Boden und fährt mit den Händen durch sein
Haar. Wie Wyatts goldene Mähne wird auch sein Haar dünner und die Form seines
massiven Schädels wird sichtbar. Einen Augenblick lang wirkt er wie eine geschnitzte
Statue, wie eine einfachere Form seiner selbst oder seiner Vorfahren: einer
aus der Rasse der Riesen, die durch Britannien zogen und keine Spuren
hinterließen außer in den Träumen ihrer unbedeutenden Abkömmlinge.
    Er kehrt nach Austin Friars
zurück, sobald er sich davonmachen kann. Er kann doch sicher einen freien Tag
nehmen? Die Menge vor seinem Tor hat sich zerstreut, weil Thurston den Leuten
ein Osteressen gegeben hat. Er geht zunächst in die Küche, um seinem Mann
einen Klaps auf den Kopf und ein Goldstück zu geben. »Hundert offene Mäuler,
ich schwöre es«, sagt Thurston. »Und zum Abendessen sind die alle wieder hier.«
    »Es ist eine Schande, dass es
Bettler gibt.«
    »Bettler, dass ich nicht
lache! Was aus dieser Küche kommt, ist so gut, dass da draußen Ratsherren
stehen. Sie ziehen sich die Kapuze über den Kopf, damit wir sie nicht erkennen.
Und hier ist das Haus immer voll, ob Sie nun da sind oder nicht - ich habe Franzosen,
Deutsche, ich habe Florentiner, und die behaupten alle, Sie zu kennen, und alle
wollen sie ein Essen nach ihrem Geschmack. Und hier unten habe ich ihre
Diener, die eine Prise von dem, eine Spur von jenem verlangen. Wir müssen
weniger Leute füttern oder noch eine Küche bauen.«
    »Ich werde mich darum
kümmern.«
    »Master Rafe sagt, dass Sie
für den Tower einen ganzen Steinbruch in der Normandie aufgekauft haben. Er
sagt, alles ist unterhöhlt und die Franzosen plumpsen in die Löcher im Boden.«
    So schöner Stein. Die Farbe
von Butter. Vierhundert Männer auf der Lohnliste, und jeder, der herumsteht,
wird umgehend zu den Bauarbeiten in Austin Friars verlegt. »Thurston, lassen
Sie niemanden irgendwelche Prisen oder dergleichen in unser Essen tun.« Er
denkt, so ist Bischof Fisher beinahe gestorben, außer es war doch eine Brühe,
die nicht genügend gekocht war. An Thurstons Brühe ist nie etwas auszusetzen.
Er geht hinüber und inspiziert, wie sie vor sich hinkocht. »Wo ist Richard,
wissen Sie das?«
    »Hackt Zwiebeln auf der
Hintertreppe. Ach, Sie meinen Master Richard? Der ist oben. Er isst. Wo
sonst?«
    Er geht nach oben. Die
Ostereier, sieht er, tragen seine eigenen unverkennbaren Gesichtszüge. Jo hat
seine Kopfbedeckung und die Haare in einem Stück gemalt, sodass er eine Kappe
mit Ohrenschützern zu tragen scheint. Sie hat ihm ein mindestens zweifaches
Kinn gegeben. »Aber es stimmt«, sagt Gregory, »du bist etwas fülliger geworden.
Als  Stephen Vaughan hier war, konnte er es kaum glauben.«
    »Mein Herr, der Kardinal, nahm
zu wie der Mond«, sagt er. »Warum, ist ein Geheimnis, denn kaum hatte er sich
zum Essen hingesetzt, sprang er auf, um sich um etwas Dringliches zu kümmern,
und selbst wenn er bei Tisch war, aß er kaum, weil er so viel zu sagen hatte.
Ich bemitleide mich selbst. Ich habe seit gestern Abend kein Brot gebrochen.«
Er bricht es und sagt: »Hans will mich malen.«
    »Hoffentlich ist er gut zu
Fuß«, sagt Richard.
    »Richard

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