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Mantel, Hilary

Mantel, Hilary

Titel: Mantel, Hilary Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woelffe
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ist, wenn wir ihn alle
anbetteln«, sagt Audley, »auf unseren Knien?«
    »Oh, und Cranmer auch«, sagt
er. »Wir wollen ihn dabeihaben. Er soll dieser köstlichen Posse nicht
entgehen.«
    »Der König schwört«, sagt
Audley, »dass er persönlich ins Parlament kommt, vor beide Häuser, wenn nötig,
und auf diesem Gesetz besteht, sollte es nicht durchkommen.«
    »Er könnte eine Niederlage
erleiden«, sagt der Herzog. »Und das in der Öffentlichkeit. Um Gottes willen,
Cromwell, halten Sie ihn davon ab. Er wusste, dass More gegen ihn war, und hat
ihm erlaubt, sich nach Chelsea zu verkriechen, um sein Gewissen zu hätscheln.
Aber es ist meine Nichte, vermute ich, die ihn zur Rechenschaft ziehen will.
Sie nimmt es persönlich. Frauen sind so.«
    »Ich denke, der König nimmt es
persönlich.«
    »Das ist Schwäche«, sagt
Norfolk, »in meinen Augen. Wieso sollte es ihm etwas ausmachen, was More von
ihm denkt?«
    Audley lächelt unsicher. »Sie
bezeichnen den König als schwach?«
    »Ich bezeichne den König als
schwach?« Der
Herzog ruckt nach vorn und kreischt Audley ins Gesicht, als wäre er eine
sprechende Elster. »Was ist das, Lordkanzler, Sie haben eine eigene Meinung?
Normalerweise warten Sie doch, bis Cromwell spricht, und dann geht es
zwitscher-zwitscher, ja-Sir-nein-Sir, was immer Sie sagen, Tom Cromwell.«
    Die Tür öffnet sich und
Nennt-mich-Risley erscheint, jedenfalls teilweise. »Bei Gott«, sagt der Herzog,
»wenn ich eine Armbrust hätte, würde ich Ihnen glatt den Kopf abschießen. Ich
sagte, keiner darf hier reinkommen.«
    »Will Roper ist da. Er hat
Briefe von seinem Schwiegervater. More möchte wissen, was Sie für ihn tun
werden, Sir, da Sie eingeräumt haben, dass er sich rechtlich nichts hat
zuschulden kommen lassen.«
    »Sagen Sie Will, dass wir eben
jetzt durchgehen, auf welche Weise wir den König bitten sollen, Mores Namen von
der Liste zu streichen.«
    Der Herzog kippt den Wein
hinunter, den er sich selbst eingeschenkt hat. Er knallt den Kelch auf den
Tisch. »Ihr Kardinal pflegte zu sagen, Henry gibt lieber sein halbes Königreich
her, als dass er sich aufhalten lässt, man kann ihm nicht das kleinste Stück
seines Willens abschwatzen.«
    »Aber ich argumentiere ... Sie
nicht auch, Lordkanzler ...«
    »Na, aber sicher«, sagt der
Herzog. »Was immer Sie argumentieren, Tom, argumentiert auch er. Krächz, krächz.«
    Wriothesley sieht erschreckt
aus. »Könnte ich Will herbringen?«
    »Damit wir vereint sind? Auf
den Knien, um zu betteln?«
    »Ich tue es nur, wenn Cranmer
es auch macht«, sagt der Herzog. »Warum sollte ein Laie seine Gelenke strapazieren?«
    »Sollen wir auch nach Mylord
Suffolk schicken?«, schlägt Audley vor.
    »Nein. Sein Junge liegt im
Sterben. Sein Erbe.« Der Herzog reibt mit der Hand über seinen Mund. »Es fehlt
nur ein Monat zu seinem achtzehnten Geburtstag.« Seine Finger suchen nervös
nach seinen geweihten Anhängern, seinen Reliquien. »Brandon hat nur den einen
Jungen. Genau wie ich. Genau wie Sie, Cromwell. Und Thomas More. Nur den einen
Jungen. Gott helfe Charles, er wird mit der Paarung von vorn anfangen müssen,
mit seiner neuen Frau; das wird eine elende Belastung für ihn werden, ganz
sicher.« Er bricht in bellendes Gelächter aus. »Wenn ich Mylady ausrangieren
könnte, würde ich auch eine saftige Fünfzehnjährige kriegen. Aber sie will
nicht gehen.«
    Das ist zu viel für Audley.
Sein Gesicht läuft rot an. »Mylord, Sie sind seit zwanzig Jahren verheiratet
und gut verheiratet.«
    »Wer weiß das besser als ich?
Es ist, als packten Sie Ihre Person in einen ergrauten Lederbeutel.« Die
knochige Hand des Herzogs sinkt herab und drückt seine Schulter. »Verschaffen
Sie mir eine Scheidung, Cromwell, machen Sie das? Sie und Mylord Erzbischof,
lassen Sie sich ein paar Gründe einfallen. Ich verspreche auch, dass es ganz
ohne einen Mord abgeht.«
    »Wo wird denn ein Mord
begangen?«, sagt Wriothesley.
    »Wir bereiten uns darauf vor,
Thomas More zu ermorden, richtig? Der alte Fisher, wir wetzen das Messer für
ihn, was?«
    »Das möge Gott verhüten.« Der
Lordkanzler steht auf und rafft seine Robe um sich. »Den beiden werden keine
Kapitalverbrechen vorgeworfen. More und der Bischof von Rochester, sie sind
nur Helfershelfer.«
    »Was«, sagt Wriothesley,
»wahrhaftig schlimm genug ist.«
    Norfolk zuckt mit den Achseln.
»Man kann sie jetzt töten oder später. More wird Ihren Eid nicht leisten.
Fisher auch nicht.«
    »Ich bin mir ganz sicher, dass
sie

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