Mantel, Hilary
Fest nach Hause? Gregory? Ich
habe manchmal zu meinem Mann gesagt, ich wünschte, Gregory Cromwell wäre mein
Junge. Er ist so zuckersüß, dass ich ihn fressen möchte.«
Gregory kommt zu Weihnachten
nach Hause, mit einem Brief von Rowland Lee, in dem steht, dass er ein Schatz
sei und jederzeit in seinen Haushalt zurückkehren könne. »Muss ich denn
zurück«, sagt Gregory, »oder ist meine Ausbildung jetzt beendet?«
»Für das neue Jahr plane ich,
dein Französisch zu verbessern.«
»Rafe sagt, ich werde wie ein
Prinz aufgezogen.«
»Für den Augenblick bist du
alles, an dem ich üben kann.«
»Mein süßet Vater ...« Gregory
hebt seine kleine Hündin auf. Er umarmt sie und streichelt das Fell in ihrem
Nacken. Er wartet. »Rafe und Richard sagen, wenn meine Erziehung abgeschlossen
ist, willst du mich mit einer alten Witwe mit einem großen Vermögen und
schwarzen Zähnen verheiraten. Sie sagen, dass sie mich mit ihrer Lüsternheit
auslaugen und mit ihren Launen unterdrücken wird, und dann wird sie ihren
Kindern das Vermögen nicht vermachen, und sie werden mich hassen und Mordpläne
aushecken, und eines Morgens liege ich tot im Bett.«
Die Spanielhündin dreht sich
in den Armen seines Sohnes um und richtet ihre sanften, runden, verwunderten
Augen auf ihn. »Sie machen sich einen Spaß mit dir, Gregory. Sollte ich eine
solche Frau kennen, würde ich sie selbst heiraten.«
Gregory nickt. »Sie würde dich
nie unterdrücken. Und ich vermute stark, sie hätte einen schönen Wildpark, in
dem man angenehm jagen könnte. Und die Kinder würden dich fürchten, selbst wenn
es erwachsene Männer sind.« Er scheint halb getröstet zu sein. »Was ist das
für eine Karte? Sind das die Westindischen Inseln?«
»Das ist die schottische
Grenze«, sagt er sanft. »Harry Percys Land. Schau, ich zeig es dir. Das hier
sind große Teile seines Grundvermögens, die er an seine Gläubiger gegeben hat.
Wir können nicht erlauben, dass es so weitergeht, denn wir dürfen unsere
Grenzen nicht dem Zufall überlassen.«
»Die Leute sagen, er ist
krank.«
»Krank oder verrückt.« Sein
Ton ist ungerührt. »Er hat keinen Erben, und er und seine Frau kommen nie
zusammen, sodass er wahrscheinlich auch keinen mehr bekommen wird. Er hat sich
mit seinen Brüdern zerstritten, und er schuldet dem König eine Menge Geld. Es
wäre doch sinnvoll, den König zu seinem Erben zu machen, oder nicht? Er wird
das schon noch einsehen.«
Gregory sieht bekümmert aus.
»Er soll seinen Grafenstand verlieren?«
»Er kann seinen Lebensstil
behalten. Wir geben ihm etwas zum Leben.«
»Ist es wegen des Kardinals?«
Harry Percy kam nach Süden
geritten und hielt Wolsey in Cawood auf. Als er hereinkam, hielt er die
Schlüssel in der Hand und war mit Schlamm von der Straße bespritzt: Mylord, ich
verhafte Sie wegen Hochverrats. Sehen Sie in mein Gesicht, sagte der Kardinal,
ich habe vor keinem lebenden Menschen Angst.
Er zuckt mit den Achseln.
»Gregory, geh spielen. Nimm Bella mit und übe dein Französisch mit ihr, sie ist
mir nämlich von Lady Lisle in Calais geschickt worden. Ich brauche nicht lange.
Ich muss nur die Rechnungen des Königreichs begleichen.«
Nach Irland mit der nächsten
Lieferung Messingkanonen und Eisengeschosse, Ladestöcke und Kartuschen,
Schwarzpulver und vier Zentner Schwefel, fünfhundert Eibenbogen und zwei
Tonnen Bogensehnen, jeweils zweihundert Spaten, Schaufeln, Brecheisen, Spitzhacken,
Pferdehäute, einhundert Falläxte, eintausend Hufeisen, achttausend Nägel. Der
Goldschmied Cotnelys ist nicht für die Wiege bezahlt worden, die er für das
letzte Kind des Königs gemacht hat, für jenes, das nie das Licht der Welt
erblickt hat; er stellt auch zwanzig Shilling in Rechnung, die er Hans
vorgestreckt hat, damit dieser Adam und Eva auf die Wiege malt; und auch die
Beträge für den weißen Satin stehen noch aus, für die Goldquasten und -fransen
und für das Silber, aus dem die Äpfel im Garten Eden geformt wurden.
Er verhandelt mit Leuten in
Florenz über das Anheuern von hundert Arkebusieren für den irischen Feldzug.
Sie legen die Arbeit nicht nieder, wie es die Engländer tun, wenn sie in den
Wäldern oder auf felsigem Gelände kämpfen müssen.
Der König sagt: Ein
glückliches neues Jahr für Sie, Cromwell. Und weitere, die noch kommen werden.
Er denkt, Glück hat nichts damit zu tun. Von all seinen Geschenken freut sich
Henry am meisten über die Königin von Saba und das Horn eines Einhorns und
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