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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bert Saurbier
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und mich gefreut, dass sie wohlbehalten zurück sind.“
    Charly und Jonathan schauten sich bestürzt an, als wollten sie aus der Mimik des Anderen eine Erklärung für das soeben Gehörte ablesen.
    „Auf ... dem ... Parkplatz?“, stotterte Charly.
    „Ja, gleich vorne vorm Haus.“
    „Ja, ja“, meinte Jonathan geistesgegenwärtig, obwohl er nicht wusste, wie ihr Gefährt dort hingekommen war. Denn vom Krankenhaus waren Sie mit dem Taxi direkt ins Hotel gefahren.
    Plötzlich hatten sie es eilig und rannten hinaus. Der Hausherr schaute ihnen erstaunt nach.
    „Damn it all, da steht tatsächlich unsere Karre“, rief Charly.
    „Man könnte an seinem Verstand zweifeln“, kommentierte Jonathan. „Charly, weißt du, was ich glaube?“
    Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung.“
    „Denk nach! Falls du das überhaupt noch kannst.“
    „Mach ich die ganze Zeit, aber ich komm nicht drauf.“
    „Die Typen, die uns fertig gemacht haben, haben uns in unserem eigenen Wagen nach Schleiden gekarrt und dann das Auto hier abgestellt.“
    „Wie demütigend!“
    „Eine Verhöhnung! Aber auch eine Demonstration ihrer Überlegenheit. Die haben uns lächerlich gemacht.“
    „Verdammt nochmal, ich gäb’ was drum zu erfahren, wer uns diese Schmach zugefügt hat. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass jemals ein CIA-Geheimagent so jämmerlich vorgeführt worden ist.“
    „Bless me God, welch eine Schande! Was wird der Chef sagen? Und was erst der junge Spunt, Liebling? So etwas spricht sich in unserem Schuppen rum wie ein Lauffeuer. Ich darf gar nicht daran denken. Meinst du nicht, wir sollten vorzeitig in Rente gehen?“
    „Jonathan, it‘s enough to drive one to despair! Wir sind doch nicht von heute auf morgen zu absoluten Trotteln geworden.“
    „Aber wir haben einen Anfängerfehler gemacht, wir haben schlichtweg die Sache unterschätzt.“
    „Weißt du, was ich glaube?“
    „Nein, aber du wirst es mir gleich verraten.“
    „Ich bin davon überzeugt, dass wir Kollegen vom Mossad, vom MI6 oder vom russischen FSB in die Quere gekommen sind, die vor uns an Bord waren. Überleg doch mal: Nahkampftechnik vom Feinsten, absolut präzise Technik, einfach Weltklasse.“
    Jonathan sinnierte weiter. „Durch die Handkantenschläge zum Hals wurde die Blutzufuhr zum Gehirn völlig unterbrochen und hat eine momentane Hypoxie im Gehirn ausgelöst. Daher unsere sofortige Kampfunfähigkeit, Bewusstlosigkeit und die folgende retrograde Amnesie.“ Er betastete die immer noch schmerzhafte cent-große Stelle an seiner rechten Schläfe. „Und der anschließende punktförmige Schlag gegen die Schläfe hat den Knockout für mehrere Minuten verlängert.“
    „Zum Glück war unser Gegner ein Meister seines Faches.“
    „Du meinst...?“
    „Na klar, hätte er mit dem Mittelgelenk des gebeugten Mittelfingers nur einen Tick zu hart zugeschlagen...“
    „Dann hätte er uns das Schläfenbein zertrümmert.“
    „Und dann endgültig gute Nacht.“
    Das Selbstbewusstsein des erfolgsverwöhnten Duos war am Boden und watete momentan durch den modrigen Sumpf einer depressiven Verstimmung.
    Gegen Mittag informierten sie Oberwachtmeister Pütz, dass ihr Einsatz in der Eifel beendet sei und sie sobald wie möglich die Heimreise antreten möchten.
    Nach einer sachlichen und knappen Rücksprache mit der Zentrale in Langley wurde der Rückflug für den morgigen Tag festgelegt.
    Trotz der deprimierenden Erfahrungen der vergangenen Nacht verhalf ihnen der deutsche Gerstensaft am Abend zu einem wohltuenden und erholsamen Schlaf.
    Als sie am nächsten Morgen gegen neun Uhr in freudiger Erwartung eines gewohnt verführerischen Frühstückbuffets den Speiseraum betraten, blieb Charly wie angewurzelt in der Tür stehen. „Jonathan, was ist denn das?“
    Von ihrem Frühstückstisch lachte ihnen ein großer, bunter Blumenstrauß entgegen.
    „Vom Gastwirt?“, fragte Charly, weil ihm spontan niemand anderes einfiel.
    Ingo Lütz war gerade damit beschäftigt, Gläser in das Regal hinter dem Schanktresen einzuräumen, schaute kurz auf, legte das rot karierte Küchenhandtuch zur Seite und kam mit beiden Händen abwinkend auf seine beiden amerikanischen Gäste zu. „Nein, nein, die sind nicht von mir. Ein Bote hat den Strauß vor etwa einer Stunde gebracht. Es steckt eine Karte drin.“
    Jonathan pflückte einen Umschlag aus dem Strauß, öffnete ihn, las und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Wortlos übergab er die Karte

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