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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bert Saurbier
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Stimme: „Sieh an, die zwei Vergnügungsreisenden.“ Doch ein Lachen entkräftete den ernsten Unterton. „Wenn ihr eure Blicke von der Dame loseisen würdet, wäre das unserer Sache dienlich. Und ich bräuchte nicht eifersüchtig zu werden.“ Sie wandten sich zu ihm. Schlomann hatte Tami Pardo sofort am tiefen Bass erkannt. Eine wohltuend sonore Stimme, die nur beim ersten Hinhören keinen Widerspruch zu dulden schien. „Herzlich willkommen in Tel Aviv auf dem Hügel des Frühlings, wie die Hebräer sagen. Lasst euch umarmen.“
    „Mensch ‚T‘, alter Kämpfer. Wie geht’s dir? Wir haben uns lange nicht gesehen. Du siehst gut aus. Hast du abgenommen?“ Schlomann legte seinen Arm um die Schulter seines Begleiters. „Ich glaube, ihr kennt euch noch nicht. Das ist Aaron Lewison, einer meiner Mitstreiter aus unserem 120-köpfigen Parlament und zuständig für Außenpolitik und Sicherheit.“
    Die beiden gaben sich die Hand und begrüßten sich freundlich.
    Jetzt wandte sich Tami Pardo einem jüngeren, auffallend hochgewachsenen, mit eleganter Jeanshose und weinrotem Jackett gekleideten Mann zu, der sich während der Begrüßung der drei Israelis ein wenig zurückgehalten hatte. „Darf ich vorstellen, das ist BND-Agent Manfred Zwilling aus München. Herr Zwilling ist prädestiniert für unsere Kooperation. Er spricht leidlich hebräisch und, was nicht zu unterschätzen ist, er ist mit der Region in Deutschland, in der unsere Operation stattfinden soll, bestens vertraut. Herr Zwilling wird selber, das sollte ich hier bereits klarstellen, nicht aktiv tätig werden. Er steht uns aber in der Planungsphase beratend zur Seite. Seine Hauptaufgabe besteht darin, als BND-Mann umfassend, sozusagen a priori, über unseren Einsatz in Deutschland informiert zu werden. Herr Kollege Zwilling hat bereits sein Zimmer hier im Sheraton bezogen und wird bei unseren Verhandlungen und natürlich auch beim Abenddiner unser willkommener Gast sein.“
    Schlomann und Lewison gingen applaudierend auf Zwilling zu und begrüßten ihn mit einem von Herzen kommenden kräftigen Händeschütteln.
    „ ‚T‘ “, warf Schlomann ein, „ich schlage vor, wir kommen direkt zur Sache.“

25
    In einem kleinen, älteren, aus flachen Natursteinen errichteten einstöckigen Häuschen am Rande des süditalienischen Städtchens San Luca lebte Mama Leone zusammen mit ihrem Sohn Leano, dessen Frau und den beiden Enkeln.
    Ihr Mann Egidio war vor über 10 Jahren bei einem mysteriösen Verkehrsunfall in der Nähe des Städtchens Plati ums Leben gekommen. Zeugen dieses Unfalls gab es scheinbar keine. Eine Rückfrage bei der zuständigen Polizeibehörde überraschte. Die befragten Carabinieri hatten mit den Achseln gezuckt, von einem tödlichen Autounfall in der Region sei ihnen nichts bekannt.
    Wenige Tage nach diesem furchtbaren und existenzbedrohenden Ereignis erhielt Mama Leone Besuch von einem elegant gekleideten Mann. Den mitgebrachten Hartschalenkoffer platzierte er mitten auf den Tisch. Seine kurze Erklärung: „Die Verwandtschaft kümmert sich um ihre Familienmitglieder.“ Nach einem kurzen Gruß verließ der Fremde wieder ihr Haus. Als sie den Koffer öffnete, blieb ihr fast das Herz stehen. Sie blickte auf eine große Summe Geld. Sie und die Familie ihres Sohnes waren damit, bei gewohnt bescheidener Lebensführung, in den nächsten Jahren frei von finanziellen Sorgen. Wehmütige Erinnerungen ließen ihre Augen feucht werden.
    Acht Jahre später erschien erneut der vornehm gekleidete Herr, der ihnen einst den Geldkoffer gebracht hatte.
    Bevor Mama Leone dem gern gesehenen Gast etwas anbieten konnte, fragte er mit fordernder Stimme: „Ich muss Ihren Sohn in einer dringenden Angelegenheit sprechen. Ist er da?“ Mama Leone erschrak.
    „Augenblick“, erwiderte sie eingeschüchtert, „ich glaube, er hat hinter dem Haus zu tun. Ich rufe ihn herein.“
    Sie ging hinaus. „Leano, ein Herr möchte dich umgehend sprechen. Ich werde inzwischen hier draußen weitermachen.“
    „Nein, nein“, hörte sie, „es wäre mir recht, wenn Sie dabei blieben.“ Mutter und Sohn gingen hinein.
    „Sie erinnern sich sicherlich noch“, begann der Herr, „damals habe ich ihnen gesagt, dass die Familie niemanden im Stich lässt. Unser Familienoberhaupt schickt mich erneut mit einem fürsorglichen Angebot zu ihnen. Leano, wir wissen, dass du seit drei Jahren verheiratet bist und bereits als stolzer Vater für zwei Stammhalter zu sorgen hast. Unser Boss schätzt an

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