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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bert Saurbier
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an seinen Kumpel und Leidensgenossen. Auch er musste sich setzen.
    Jonathan las den Text noch einmal laut vor, als müsse er das, was dort stand, selber hören, um es glauben zu können.
    „Liebe Freunde. Es war mir eine Ehre.“
    Ihre Blicke sprachen Bände. Jonathan steckte seine Nase tief in den Strauß. „Stinken nach Hohn und Spott. Ist doch klar Charly, Liebesgrüße aus der Hölle, direkt von dem Teufelskerl, der uns letzte Nacht so schändlich mitgespielt hat.“

24
    „Nurit Salm, Außenpolitik und Sicherheit, was kann ich für Sie tun?“
    „Hallo, Nurit. Hier ist Jehuda Schlomann, ich muss dringend Aaron sprechen. Ist er da? Ja, prima. Danke.“
    Salm stellte die Verbindung her.
    „Schalom Alejchem, Jehuda, was gibt´s denn so Dringendes?“
    „Shalom Aaron, wir müssen uns kurzfristig sehen. Du kennst die fast manische Empfindlichkeit unseres Premiers. Wenn etwas die schon zahlreichen Aggressionen ausgesetzte Stabilität unseres Staates belasten könnte, läuten gleich die Alarmglocken. Er hat mit Dringlichkeitsstufe 1 die Anweisung erlassen, dass unsere beiden Knesset-Ressorts in Zusammenarbeit mit dem Institut ein Problem im Keim ersticken sollen.“
    „Um was geht´s denn, Jehuda?“
    „Nicht am Telefon. Ich mach dir einen Vorschlag. Wir treffen uns am Strand von Tel Aviv und machen uns ein paar schöne Stunden. Was hältst du davon?“
    „Tolle Idee. Endlich mal raus aus unseren steinernen Säulentempeln in Jerusalem.“
    „Der Mossad ist übrigens auch schon informiert.“
    „Was? Das wird ja ganz hoch gehängt.“
    „Und ob.“
    „Mit wem hast du gesprochen?“
    „Mit ‚T‘.“
    „Wer ist das?“
    „ ‚T‘ steht für Tami Pardo.“
    „Mit dem Direktor persönlich?“
    „Genau. Der richtige Mann für solche Einsätze. War jahrelang Verbindungsoffizier der Spezialeinheit Sayeret Matkal des israelischen Militärs. Mit ihm bin ich ebenfalls im Hotel am Strand verabredet. Das Treffen findet übermorgen um 14 Uhr statt. Unser Regierungshubschrauber startet um 13 Uhr. Für die knapp 70 Kilometer wird er gut eine halbe Stunde benötigen. Ich habe zwei Suiten im Sheraton reservieren lassen. Ein Besprechungsraum steht uns bis zum Abend zur Verfügung.“
    „Danach könnten wir doch sicherlich noch gemeinsam essen gehen?“
    „Natürlich, bestätigte Jehuda. Habe da an das Kum-Kum gedacht.
    Wenn ich mich nur an die Speisekarte erinnere, läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Ein lukullischer Genuss. Kennst du es?“
    „Nein, noch nicht, aber du hast mich neugierig gemacht.“
    „Das Lokal ist stolz auf seinen ‚nickname’. Insider nennen es ‚ayin o noun‘, ‚Auge oder Nase‘.“
    „Hab ich schon mal gehört. Aber du wirst es mir noch mal erklären.“
    „Gerne, alles vor Ort und live.“
    „Übrigens, Tami Pardo war zwar dankbar, dass wir zu ihm nach Tel Aviv kommen, aber er hätte gerne gesehen, wenn wir uns in seinem Hauptsitz ‚ha Mossad‘ getroffen hätten.“
    „Er wird es verschmerzen können.“
    „Halt, Moment noch Aaron Lewison“, legte Professor Jehuda Schlomann betont nach, „du musst noch etwas wissen. Unser Chef bat ausdrücklich darum, in dieser Angelegenheit Kontakt mit dem deutschen Bundesnachrichtendienst aufzunehmen. Mossad und BND pflegen seit Jahren eine enge, fast freundschaftliche und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit. Natürlich habe ich ‚T‘ sofort informiert. Was glaubst du, Aaron? Entgegen meiner Erwartung war er ganz angetan von diesem Anliegen. Übrigens hat er mich soeben darüber informiert, dass er sich bereits mit Pullach in Verbindung gesetzt hat. Er hat mich wissen lassen, dass bereits morgen ein BND-Mann in Tel-Aviv eintreffen wird.“
    „Jehuda, ich danke dir, Lehitra’ Ott, wir sehen uns.“
    Um Punkt 13 Uhr am übernächsten Tag hob der auffallend geräuscharme Ecureuil A 350 B3 zum Flug nach Tel Aviv ab und verlor sich bald im hellen Blau des Himmels über der östlichen Küste des Mittelmeers.
    Professor Schlomann und Aaron Lewison genossen den kurzen Flug und landeten auf dem Flachdach des Sheratons. Mit dem Lift gelangten sie in die modern ausgestattete, einem 5 Sterne-Hotel internationaler Klasse gerecht werdenden Empfangshalle.
    Die attraktive Empfangsdame, deren Weiblichkeit von einem figurbetonten, magenta-roten Livree-Kostüm geschmackvoll umschmeichelt wurde, empfing sie mit einem strahlenden Lächeln.
    Den Kontrast dazu hörten sie eine Sekunde später. Im Rücken der beiden Ankömmlinge ertönte eine vorwurfsvolle

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