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Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krappweis Tommy
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Straße. Sofort fuhr sie herum und zielte mit ihrem Stab ins Dunkel.
    Auf einem Stromkasten hinter ihr saßen zwei Raben und sahen sie an.
    »Krah«, sagte der eine. »Krah Krah«, setzte der andere drauf und versuchte sich an einer Kopfbewegung, die er wohl für besonders vogelig hielt. Mara musste unwillkürlich an eine Schulaufführung der »Vogelhochzeit« aus der dritten Klasse denken. Arg viel schlechter waren sie damals auch nicht gewesen.
    »Spart euch die schlechte Raben-Parodie, ich glaub’s euch eh längst nicht mehr«, entgegnete Mara. »Außerdem ist jeder, der das verdammte Eichhörnchen piekt, ganz automatisch ein Freund von mir.«
    Die beiden Raben sahen sich an, schlossen wohl eine Art stilles Abkommen und wendeten sich dann wieder Mara zu.
    »Hugin«, sprach der eine.
    »Munin«, sagte der andere.
    Sie bewegten ihre Schnäbel nicht, dafür hörte Mara sie deutlich in ihrem Kopf sprechen.
    »Okay, äh … Hallo, Hugin und Munin, freut mich. Ich bin Mara«, stellte sie sich der Höflichkeit halber vor und deutete dazu eine Art Verbeugung an. Kam immer gut.
    Die Raben taten nichts dergleichen, hielten ihre Köpfe weiterhin so aufrecht, als wollten sie sogar hochnäsig wirken. Es gelang ihnen.
    »Und was führt euch hierher? Sagt bloß, das kleine Mistviech ist wieder irgendwo in der Nähe?«, fragte Mara und prüfte nur zur Sicherheit, ob Delfin und Stab unversehrt waren. Waren sie.
    »Ratatöskr ist wohl nicht weit«, sagte Hugin.
    »Wesen wie ihn trägt die Wut in Windeseile«, fügte Munin hinzu.
    »Dachte mir schon, dass wir ihn noch nicht los sind«, murmelte Mara. »Aber deswegen seid ihr nicht hier, oder?«
    »Nein, gesandt hat man uns, gemeinen Boten gleich«, antwortete Munin und klang dabei, als hätte ihn jemand dazu verdonnert, zusammen mit den Tauben Erbsen zu sortieren.
    Bei Boten wurde Mara hellhörig. »Man hat euch gesandt? Wer? Ist es der Gleiche, der mir den Zweig geschickt hat?«
    »Der Gleiche, der den Zweig dir sandte, sendet nun uns«, sprach Hugin.
    Antworten!!!!, brüllte die Unwissenheit in Maras Kopf wie ein ausgehungerter Tiger. Endlich Antworten!!!
    »Wer ist er? Bitte sagt mir, wer er ist!«, bettelte Mara und vergaß dabei völlig, weiterhin leise zu sprechen.
    »Wer schickt Gedanken und Erinnerung?«, fragte Hugin stattdessen und damit schien für ihn die Antwort gegeben.
    Mara verdrehte die Augen.
    Oh Mann, diese verdammten Rätsel andauernd, aber was soll ich machen? Das gehört in dieser Mythologie wohl zum guten Ton.
    »Na, dann vielen Dank für Rätsel Nummer tausend«, seufzte sie deprimiert. »Sonst noch was?«
    »Ja, wir wurden gesandt, dir zu … Krah Krah«, sprach Munin und Mara fuhr herum, den Stab im Anschlag.
    Der Professor hob die Hände. »Langsam, langsam. Ich bin’s nur. Na, sieh mal an, wen haben wir denn da? Hugin und Munin, nehme ich an?«
    »Krah«, wiederholte Hugin, aber Mara winkte ab.
    »Hört auf mit dem Unsinn, ihr wisst doch genau, dass er zu mir gehört.«
    Sie legte dem Professor ihre freie Hand auf die Schulter. »So, jetzt. Ihr wurdet gesandt, um mir was zu sagen?«
    Die Raben tauschten einen kurzen Blick aus. Schließlich sprach Munin zu ihnen beiden direkt in den Kopf: »Wir wurden gesandt, dir zu geben diese Verse.«
    »Nicht noch ein Rätsel«, stöhnte Mara. »Ich kann nicht mehr.«
    Doch der Professor machte nur scharf »Psst!«, und sie schwieg.
    Da erhoben die beiden Raben auch schon ihre Stimmen und sprachen in gleichmäßigem Singsang:
    Loge hob die Toten; Lohe, sie leerte die Gräber
    Umarmer des Streitwurms Legionen; in Marsch und am Leben
    Doch es stach den Wurm; der siegreiche Sohn
    besungen in Liedern; den Lüften so nah
    Gram ist es kaum; das gen Westen gereckt
    Ein der Namen vieler; doch namenlos
    Nimm in Beschlag; den auf Eisen geschlagen
    Wasser gib Stärke; wo Leere schwächt
    Feuer erschwache; wo Stärke erfüllt
    Krah Krah
    Krah Krah?, dachte Mara und gleichzeitig wusste sie auch schon, warum: Rings um die Tankstelle lösten sich unzählige rot glimmende Punkte aus der Dunkelheit und kamen immer näher.
    »Sie kommen! Herr Professor, sie kommen!«, rief Mara panisch und bemerkte gleichzeitig, dass seine Schulter nicht mehr unter ihrer Hand lag. Hektisch sah sie sich um und entdeckte den Professor auf halbem Weg Richtung Tankstellenhäuschen.
    »Herr Professor! Was tun Sie?! Schnell, wir müssen hier weg!«, schrie sie und rannte zum Wagen.
    »Ja doch, steig ein! Ich muss noch etwas holen!«, rief der Professor und

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