Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
Liedern‹. Nun bezeichnete man die Schlange der Römer durch den Wald auch als Heereswurm und wer stach diesen Wurm empfindlich in die Seiten mit seiner Taktik?«
»Arminius!«, riet Mara. »Na klar!«
»Richtig, der namenlose Germane mit dem römischen Namen Arminius.« Der Professor schlug vor Begeisterung mit der Hand auf das Lenkrad und das Auto machte einen Schlenker. »Hoppala!«
»Aber da war doch was mit Lüften? Und mit Siegfrieds Schwert? Das hieß doch Gram, oder?«, fragte Mara.
»Ja, ganz recht, und da kommen wir auf eine ganz heiße Spur, die Wissenschaftler schon seit über hundert Jahren umtreibt. Denn da schreibt doch der römische Schriftsteller Tacitus von den Liedern, in denen Arminius angeblich fortlebt. Aber wir kennen keins dieser Lieder. Was wir aber mehr als gut genug kennen, ist das Nibelungenlied!«
»Die Geschichte von Siegfried? Aber Moment mal …«
»Langsam, langsam!«, lachte der Professor. »Eins nach dem anderen. Wie ich sagte, kennen wir den germanischen Namen von Arminius leider nicht. Aber wir kennen sehr wohl ein paar Namen aus seiner Familie. Der Onkel hieß Seg estes, der Vater hieß Seg imer oder Sig imer, und die Germanen vererbten liebend gern die erste Silbe vom Namen des Vaters an den Sohn.«
Mara runzelte die Stirn. »Seg… Sig… Sie meinen …«
»Holla, ich meine gar nichts. Es ist nur eine Theorie, die keiner wirklich bewiesen hat. Fakt ist nur, dass der Name Sieg fried oder auch Sig urd die Ansilbe der Familie trägt. Nun stabreimten die Raben ›Gram ist es kaum; das gen Westen gereckt‹. Hier geht es also um ein Schwert, jedoch kaum , also nicht wirklich um das Schwert von Siegfried namens Gram. Trotzdem bewegen wir uns im Dunstkreis um den Drachentöter und Arminius. Also, wo ist ein Schwert in Richtung Westen gereckt, das nicht wirklich das Schwert von Siegfried ist, aber was mit Arminius zu tun hat? In Detmold, Mara! In Detmold!«
»In Detmold hält einer sein Schwert Richtung Westen? Warum tut der das?«, fragte Mara.
»Weil er eine Statue ist und darum nicht anders kann. Das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald, von Ernst von Bandel im Jahr 1875 fertiggestellt, reckt sein Schwert in Richtung Westen!«
»Hermann? Wer ist das denn jetzt wieder?«, stöhnte Mara und rieb sich angestrengt die Augen.
»Na, eine sauber falsche Übersetzung des Namens Arminius ! Da hat sogar schon Martin Luther falschgelegen. Und genauso historisch falsch wie die Übersetzung sind auch die Klamotten, der Schild, der lustige Flügelhelm und auch das Schwert des Denkmals. Gut, damals wusste man es nicht besser, aber Tatsache ist: ›Gram ist es kaum; das gen Westen geneigt!‹, sondern eben ein Fantasieschwert, gehalten von einem falsch benannten Arminius mit einem Fantasiehelm auf dem Kopf.«
Da erinnerte sich auch Mara an einen Bruchteil der Verse und jetzt machte der auch wirklich Sinn. »›Ein der Namen vieler; doch namenlos …‹ Ach so, na logisch! Arminius haben ihn die Römer genannt, Hermann hat er später falsch geheißen, Siegfried auch nur sehr vielleicht – also ist er ein Namenloser mit vielen Namen! Ha!«
»Ja, hübsches Rätsel, nicht wahr?«, stimmte der Professor begeistert zu. »Gratuliere! Und zur Belohnung kommen wir da auch schon zum Ende!«
»Krah Krah?«, fragte Mara hoffnungsvoll.
»Nein, vorher. ›Nimm in Beschlag; den auf Eisen geschlagen!‹ Das Hermannsdenkmal ist aus einer mit Kupferplatten beschlagenen Eisen konstruktion. Du sollst dieses Denkmal also ›in Beschlag‹ nehmen.«
»Was ist denn damit gemeint? Soll ich es klauen?«
Der Professor lachte. »Das dürfte schwierig werden, denn das Ding ist über fünfzig Meter hoch. Die letzten beiden Sätze sind mir zwar noch nicht wirklich klar, aber ich fasse zusammen: Die zwei Vögel haben uns den Rat gegeben, dass wir den untoten Soldaten des Feuerbringers am Hermannsdenkmal in Detmold entgegentreten sollen.«
Doch Mara hob die Hand. »Nein, stopp! Die Raben waren nur die Boten, Herr Professor. Geraten hat uns jemand anders. Und zwar der Gleiche, der mir auch den Zweig geschickt hat.«
»Das sagt du mir erst jetzt? Wo wir schon so lang auf diese Antwort warten? Na, raus damit!«, rief der Professor aufgeregt.
Aber Mara seufzte. »Antwort hab ich keine, nur noch ein Rätsel. Es lautet: Wer schickt Gedanken und Erinnerung?«
Mara war überrascht, als der Professor nur trocken auflachte. »Bitte? Das soll ein Rätsel sein?«
»Für uns normalsterbliche Schüler ist das eins,
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