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Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal

Titel: Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krappweis Tommy
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würde er in Vanillepudding versinken, und sie spielte kurz mit dem Gedanken, ihm einen Rettungsring zuzuwerfen. Da erregte etwas vor dem Fenster ihre Aufmerksamkeit.
    Sie blickte hinaus in den Biergarten und wurde Zeugin eines merkwürdigen Schauspiels: Auf einem der unteren Äste des alten Kastanienbaums saß ein Eichhörnchen. Das allein wäre nichts Merkwürdiges, aber die Tatsache, dass es wütend fauchte und mit den kleinen Pfötchen Drohgebärden ausführte, war nicht gerade »typisch Eichhörnchen « …
    Und nun sah Mara auch, gegen wen die Aggression gerichtet war. Denn da stürzten zwei dunkle Schatten aus dem Himmel und attackierten das kleine Nagetier mit hackenden Schnäbeln und flatternden Flügeln! Zwei wirklich verdammt große Raben pickten und schlugen wie verrückt auf das Eichhörnchen ein und wechselten dabei so geschickt ihre Positionen, dass es keine Chance hatte, zu entkommen. Überall, wo es hin ausweichen wollte, war plötzlich alles voller Rabe.
    Mara überlegte nicht lange. Sie rannte aus der Gaststube, griff an der Theke eines der ausgelegten Exemplare der Münchner Abendzeitung und stürzte aus der Tür auf den Baum zu.
    Ohne einen wirklichen Plan wedelte sie mit der Zeitung und rief dazu: »Hah, Haah, Haah!«, um die brutalen Vögel zu vertreiben. Womit sie nicht gerechnet hatte, war, dass die drei Streithähne sofort jegliche Kampfhandlungen einstellten und stattdessen auf das Mädchen starrten, das ihnen da brüllend entgegenrannte.
    Mara blieb stehen und kam sich plötzlich saublöd vor. Jetzt spürte sie auch die Blicke der Wiccas aus den Fenstern der Gaststube wie Juckpulver im Rücken. Oh Mann.
    Sie ließ die Zeitung langsam sinken. Raben und Eichhörnchen saßen immer noch auf dem Ast und blickten sie stumm an. Mara hätte schwören können, dass sich die Vögel kurz ansahen und mit den Flügeln zuckten, als wären es Achseln, bevor sie wegflatterten und irgendwo über dem Haus verschwanden. Aber das Eichhörnchen toppte dies sogar, indem es den Vögeln höhnisch hinterherwinkte. Oder war das gar kein Winken, sondern eine höchst unanständige Geste, die Mara eher vom Pausenhof kannte als aus dem Wildpark?
    Obwohl, so viel Unterschied ist da vielleicht gar nicht, dachte sie kurz, während das Eichhörnchen, ohne Mara eines weiteren Blickes zu würdigen, in der Krone des Baumes verschwand. Mara war fast froh, dass es sich nicht auch noch für die Rettung bedankt hatt e …
    Sie musterte die Zeitung in ihrer Hand und vor ihrem geistigen Auge entstand die Schlagzeile »Weltenretterin rettet unflätiges Eichhörnchen vor Vogelattacke«.
    Dann seufzte sie kurz ihr typisches Seufzen und drehte sich mit einem Ruck um. Endlich mal wieder ein peinlicher Moment. Hurra.
    An den Fenstern zur Stube taten alle ganz plötzlich so, als würden sie nur die generelle Aussicht im Allgemeinen genießen. Niemand sah Mara direkt an.
    Ja nee, klar. Hab ich mich also erfolgreich zum Obst gemacht, wie schön. Liegt wohl doch in der Familie, dachte sie, als sie die Klinke der Eingangstür hinunterdrückte.
    Sie sammelte einen Moment lang Kraft. Nicht, um die Tür zu öffnen, sondern, um irgendwie den unausweichlichen Blicken der versammelten Wiccas standhalten zu können.
    Umso erstaunter war sie, als sie die Stube betrat und, mit Ausnahme von Professor Weissinger und Mama, keiner von ihr Notiz nahm. Mama wedelte mit der Hand, um ihrer Tochter einen Platz an einem der drei Tische zuzuweisen, und der Professor sah sie einfach nur an. Zu gerne hätte sie ihm jetzt von dem seltsamen Vorfall erzählt, aber das war im Moment unmöglich. Denn vor dem Kamin stand ein Mann in Jeans und Hemd und hatte die Arme ausgebreitet. Dr. Thurisaz.

Kapitel 6

    S o, dann sind wir ja komplett, wunderbar.«
    Schon auf dem Parkplatz hatte Mara bemerkt, wie gut dieser Mann mit seiner Stimme umzugehen wusste. Es war weniger der Klang, sondern vielmehr das, was er sagte und wie er es sagte. Dieser Mann würde einem an der Tür eine bemalte Pappscheibe als Plasmafernseher verkaufen.
    Im Moment allerdings verkaufte er erst mal nichts außer sich selbst. Und das tat er ebenso perfekt.
    »Liebe Seminarteilnehmerinnen und lieber Herr Teilnehmer«, sprach Thurisaz gerade und salutierte salopp zu Professor Weissinger hinüber. »Die nächsten Tage werden für Sie alle sehr ungewöhnlich. Aber mir scheint, genau deswegen sind Sie alle ja hier, nicht wahr?«
    Er grinste in die Runde und Mara musste sich zusammenreißen, um nicht blöd

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